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Da lief wenig zusammen. Berlins Hans Lindberg reagiert enttäuscht.

© dpa/Frank Molter

Erste Liga-Niederlage für die Füchse: In Kiel geht nicht so viel

Beim 26:30 kassiert der bisherige Tabellenführer die erste Niederlage in dieser Bundesliga-Saison. Vor allem in der Offensive rieben sich die Berliner auf. Viel Zeit zum Erholen bleibt nicht.

Es war zeitweise schon etwas unwirklich. Teils landete der Ball nach dem Wurf gut einen Meter abseits des Tors, teils ging das Spielobjekt auf dem Weg zum Abschluss schon verschütt, weil die Pässe gefühlt meilenweit vom Nebenmann entfernt ins Aus gingen.

Die Handballer der Füchse Berlin, die üblicherweise mit ihrer Angriffseffektivität glänzen, fanden am Sonntagnachmittag beim THW Kiel nicht zu ihrem Spiel und mussten dementsprechend ein 26:30 (10:14) beim Rekordmeister und damit die erste Niederlage in der Bundesliga in dieser Saison hinnehmen.

Dabei sprach ein anderer Aspekt der Statistik zunächst für den bisherigen Tabellenführer. Denn in puncto Defensive und Torhüterparaden brauchte es in der Ostseehalle keine lange Eingewöhnungszeit. Gut zweieinhalb Minuten dauerte es, bis die Kieler ihren ersten Treffer erzielen konnten, weil der Berliner Mittelblock gut verschob und weil Dejan Milosavljev zwischen den Pfosten zur Pause eine Quote gehaltener Würfe von über 36 Prozent aufbot.

Wenig Zeit zur Regeneration

Probleme gab es dann, wenn die Füchse selbst am Ball waren. So dauerte es über fünf Minuten, bis Rechtsaußen Hans Lindberg zum 1:2 einwerfen konnte. Während es dem zuletzt angeschlagenen THW im Zusammenspiel mit dem lautstark agierenden Publikum gelang, mit Elan und Körpersprache aufzutreten, zeigten die Füchse erste Verschleißerscheinungen, die nach dem jüngsten Mammutprogramm nur allzu nachvollziehbar sind.

36
Prozent aller Würfe hielt Berlins Towart Dejan Milosavljev in Hälfte eins.

Da fehlte die Genauigkeit und vor allem das Tempo. Im zweiten Durchgang wurden die Berliner zwar etwas stabiler und kamen noch einmal auf ein Tor heran (20:19/41.), um die Schwarz-Weißen zum Wanken zu bringen, reichte es allerdings nicht mehr.

Viel Zeit, um sich neu zu sammeln, hat das Team von Jaron Siewert nicht. Direkt nach der Partie an der Förde ging die Reise weiter nach Hamburg, wo die Mannschaft am Flughafen übernachtete. Am Montag führt der Weg über Wien dann weiter nach Rumänien, wo am Dienstagabend das Rückspiel in der European League gegen Dinamo Bucaresti (18.45 Uhr/live auf Dyn) stattfindet.

Nach den Strapazen der letzten Wochen heißt es also wieder: wenig Regeneration, viel Stress für den Körper. „Außenstehende sehen oft gar nicht, dass das das Anstrengendste für die Spieler ist“, erklärte Siewert, der auch bezüglich der Vorbereitung zurückstecken musste. Denn Taktikbesprechungen und Training stehen hinten an. Da ist es fast schon von Vorteil, dass die beiden Klubs erst in der vergangenen Woche zuletzt aufeinandertrafen.

Dass das Spiel sich in dieser Woche etwas anders gestalten wird als beim 33:30 in Berlin, wissen die Berliner allerdings ebenso. „Die Halle ist verrückt, die Fans machen Randale. Das wird geil, so eine Stimmung zu haben“, sagte Siewert.

Bei dem Duell der beiden Spitzenteams werden dann wohl nicht nur wie in Berlin zwei Dutzend mitgereiste rumänische Fans für eine besondere Thermik sorgen, sondern 2500 Anhänger die Halle aufheizen. Da wollen die Berliner dann allerdings Stand halten und den angestrebten Gruppensieg näher an die Wirklichkeit rücken.

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