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Kai Wissmann und die Kollegen haben sich in dieser Saison keine größeren Schwächephasen erlaubt.

© Imago/Eibner/Heike Feiner

Eisbären fiebern Play-offs entgegen: Wenn die Gegner kratzen und beißen

Während es für die Berliner nur noch um die Tabellenführung geht, kämpfen viele Kontrahenten noch um die Teilnahme an der K.-o.-Runde. Das erfordert besondere Disziplin.

Am Freitagabend lieferten sich die Eisbären und die Grizzlys Wolfsburg in der Heimarena der Niedersachsen ein Spiel, das so typisch ist, wenn diese beiden Mannschaften aufeinandertreffen. Häufig entscheidet nur ein einziges Tor über Sieg und Niederlage. Diesmal hatten die Gastgeber das bessere Ende für sich. Janik Möser sorgte mit seinem Treffer zum 2:1 im Schlussdrittel für die Entscheidung.

Der Spieler des Abends aber war der Wolfsburger Torhüter Dustin Strahlmeier, der ein ums andere Mal hochkarätige Chancen der Berliner vereitelte. „Wir hatten acht bis zehn Großchancen, die wir nicht genutzt haben, das ist die Realität“, urteilte Eisbären-Trainer Serge Aubin anschließend.

Sein Groll hielt sich aber in Grenzen. Bei jetzt noch elf ausstehenden Spielen bis zum Start der Play-offs sollten im besten Falle natürlich die Ergebnisse stimmen. Kapitän Kai Wissmann und seine Kollegen würden die Hauptrunde natürlich allzu gern als Erster beenden, aktuell liegen sie als Zweiter drei Punkte hinter Bremerhaven.

Aufgrund der recht komfortablen Ausgangslage legt Aubin bei der Bewertung fast noch größeren Wert darauf, wie seine Mannschaft die Vorgaben umsetzt. Dass die Struktur stimmt, man für einander kämpft und die richtigen Entscheidungen mit und ohne Puck trifft. Und was das angeht, wirkte der Eisbären-Auftritt in Wolfsburg gelungen. „Wir haben eigentlich nicht so viele Chancen zugelassen und haben auch ohne Scheibe ordentlich gespielt“, so der Kanadier.

Viele DEL-Teams kämpfen noch um die Play-offs

Am Sonntag sind die Eisbären erneut auswärts gefordert, bei den Nürnberg Ice Tigers (14 Uhr, Magentasport). Die Franken stehen auf Platz elf der Tabelle und haben eine ungleich größere Aufgabe zu bewältigen. Nur sechs Punkte trennen sie vom letzten Platz, der den Abstieg bedeuten könnte – je nach Ausgang des Aufstiegsrennens in der DEL 2. Gleichzeitig kämpft Nürnberg noch darum, den zehnten Platz zu erreichen, der gerade noch zur Teilnahme an der ersten K.-o.-Runde berechtigt.

Es wird die große Herausforderung in den kommenden Wochen, dass die Eisbären mit der richtigen Einstellung in die Spiele gegen Teams gehen, für die es um sehr viel geht. Zwischen dem EHC Red Bull München auf Platz vier und dem ERC Ingolstadt auf Rang neun liegen gerade mal zehn Punkte. Und wirklich niemand möchte den Umweg über die erste Play-off-Runde gehen, der ab Rang sieben beginnt. Eine Best-of-three-Serie versetzt alle Teilnehmenden gewaltig unter Stress.

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Langzeitverletzte fehlen den Eisbären aktuell

Weiter unten befinden sich alle Mannschaften noch im Überlebenskampf, haben aber zugleich Aussicht auf Position zehn. „Für uns ist das die perfekte Vorbereitung auf die Play-offs“, sagt Aubin. „Jedes Spiel hat aus unterschiedlichen Gründen eine große Bedeutung.“ Obwohl sich die Eisbären in einer guten Ausgangslage befänden, ergebe sich daraus die Verpflichtung, „sehr gutes Eishockey zu spielen“.

Dass die Eisbären mit Patrice Cormier, Ty Ronning, Jaedon Descheneau und Ben Finkelstein derzeit gleich vier Langzeitverletzte ersetzen müssen, erschwert diese Aufgabe natürlich. Allerdings könnte sich das als Trumpf erweisen, passend zur entscheidenden Saisonphase ein auskuriertes Quartett im Team zu haben, das einige Kräfte schonen konnte.

Die Qualität und Tiefe im Kader hat dafür gesorgt, dass die Eisbären bis auf kleinere Dämpfer ohne ein größeres Krisenszenario durch die bisherige Saison gekommen sind. Auf allen Positionen ist man so aufgestellt, dass die letzte Lizenz für einen ausländischen Spieler nur dann gezogen wird, wenn sich Keeper Jake Hildebrand noch verletzen sollte – was ohnehin der schlimmste anzunehmende Ausfall wäre.

Insofern gilt es, das 1:2 in Wolfsburg schnell abzuschütteln. Und daran zu arbeiten, mehr Kapital aus den Chancen zu schlagen. Denn spätestens in den Play-offs könnte sich das dann bitter rächen.

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