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Hertha BSC und der Hamburger SV lieferten sich ein intensives Duell.

© dpa/Axel Heimken

Update

„Das war ein Klassenunterschied“: Hertha BSC ist nach dem 0:3 beim HSV weiter ohne Punkt

Drittes Spiel, dritte Niederlage. Absteiger Hertha BSC ist in der Zweiten Liga immer noch ohne Punkt und ohne Tor. Die Berliner sind jetzt Tabellenletzter.

Nach 20 Minuten übten sich die Fans des HSV und von Hertha BSC ausnahmsweise in seltener Einmütigkeit. „Scheiß DFB!“, riefen die Hamburger im Norden des Volksparkstadions. „Scheiß DFB!“, antworteten die Berliner in der Südwestecke, nachdem wieder einmal der Videoassistent in Aktion getreten war. Innerhalb von fünf Minuten kassierte er zunächst ein Tor und dann einen Elfmeter für die Heimmannschaft ein. Die ausverkaufte Arena brodelte.

Das Topspiel der Zweiten Liga am Samstagabend hatte einen Hauch von Relegation, in dem sich beide Mannschaften vor gerade mal 15 Monaten zuletzt gegenübergestanden hatte. Die Atmosphäre im Stadion war auch dank fast 6000 Fans der Hertha feurig, die Auseinandersetzung auf dem Rasen intensiv. Nur der Ausgang war ein anderer als im Mai 2022. Diesmal setzte sich der HSV mit 3:0 (2:0) durch – und das hochverdient. „Das war ein Klassenunterschied“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai, „das müssen wir akeptieren.“

Die Hamburger unterstrichen durch den Sieg ihre Ambitionen, im sechsten Versuch endlich die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga perfekt zu machen. Hertha hingegen steckt weiterhin im Tabellenkeller fest, hat alle drei Spiele der Saison verloren, ist nun Tabellenletzter und wartet in der Zweiten Liga immer noch auf das erste Tor.

Dabei hatte sich Pal Dardai, der auf den angeschlagenen Suat Serdar verzichten musste, etwas einfallen lassen. Er bot seine Mannschaft im ungewohnten 4-3-3 auf und ließ Linus Gechter, einen gelernten Innenverteidiger, links in der Viererkette spielen. Hertha sollte hinten massiv und sicher stehen und dann nach Ballgewinnen schnell umschalten.

Dardais Plan ging nicht auf

Doch das funktionierte selbst anfangs nur zur Hälfte, nämlich in der Defensive. Hertha ließ hinten wenig zu, fand nach vorne aber so gut wie gar nicht statt. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir heute ein Tor schießen“, sagte Trainer Dardai.

Seine Überrumpelungstaktik lief ins Leere – wie schon direkt nach dem Anstoß. Da spurteten die beiden Verteidiger Toni Leistner und Linus Gechter im Vollsprint nach vorne, als wäre eine Horde Brandenburger Löwen hinter ihnen her. Gechter kam tatsächlich im Hamburger Strafraum an den Ball, brachte allerdings nur einen harmlosen Abschluss zustanden.

Der HSV bestimmte das Geschehen, hatte zur Pause zwei Drittel Ballbesitz und versuchte sich den Gegner mit Geduld zurechtzulegen. „Wir haben in der ersten Halbzeit alle Grundtugenden vermissen lassen“, klagte Herthas Offensivspieler Fabian Reese.

Nach der doppelten Intervention des Videoassistenten Mitte der ersten Hälfte dauerte es bis zur 38. Minute, ehe sich die Überlegenheit der Gastgeber auch im Ergebnis niederschlug. Nach einem der wenigen Berliner Vorstöße in die gegnerische Hälfte schalteten die Hausherren schnell um, Robert Glatzel bediente Bakery Jatta. Gegen dessen Schuss hatte Tjark Ernst keine Abwehrchance.

Heute war das nichts.

Herthas Trainer Pal Dardai

Hertha lief in dieser Phase meistens nur hinterher und geriet in der Nachspielzeit der ersten Hälfte sogar mit 0:2 in Rückstand. Nachdem Marton Dardai den Ball an die Hand bekommen hatte, entschied Frank Willenborg auf Elfmeter, obwohl Herthas Innenverteidiger aus kurzer Distanz angeschossen worden war. Laszlo Benes, der einst für Borussia Mönchengladbach sein erstes Bundesligator gegen Hertha erzielt hatte, verwandelte sicher.

Pal Dardai reagierte zur Pause. Er nahm den jungen Pascal Klemens vom Feld, der als Sechser stark angefangen, dann jedoch mehr und mehr die Kontrolle verloren hatte. Für ihn kam der bald 37 Jahre alten Routinier Peter Pekarik zu seinem Saisondebüt bei den Berlinern.

Am grundsätzlichen Bild aber änderte sich wenig. Die Gastgeber blieben das dominantere Team. Es war schon fast eine Stunde gespielt, als die Berliner ihren ersten richtigen Torschuss zuwege brachten. Der für den verletzten Marton Dardai eingewechselte Marten Winkler verfehlte jedoch das Ziel.

Immerhin näherten sich die Gäste in der Folge das eine oder andere Mal dem Hamburger Tor an – auch weil sie sich nun energischer zur Wehr setzten. Für kurze Zeit sah es so aus, als könnte für Hertha doch noch etwas gehen. Aber der Schein trog. Zehn Minuten vor dem Ende machte Robert Glatzel nach einem Konter mit dem 3:0 für den HSV alles klar. „Heute war das nichts“, sagte Pal Dardai.

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