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Berliner Fans versuchen einen Bengalo, der aus der Napoli-Kurve geworfen wurde, aus dem Gästeblock zu befördern.

© Imago/Matthias Koch

Der 1. FC Union Berlin und der Ärger in Europa: Im wahrsten Sinne des Wortes asozial

In Neapel erleben die Berliner Fans mal wieder eine turbulente Europapokalreise. Mit Aktionen wie der Randale im Stadtzentrum bringen einige wenige Idioten alle in Gefahr und Verruf.

Ein Kommentar von Julian Graeber

Für einen Verein wie den 1. FC Union Berlin, der vor wenigen Jahren noch Stammgast in Aalen, Sandhausen und Aue war, sollten Europapokalspiele eigentlich Festtage sein. Einmal im Leben nach Amsterdam, Madrid oder Neapel fahren, um den eigenen Verein in einem Pflichtspiel zu sehen.

Doch leider nehmen diese vermeintlichen Highlights in den vergangenen Jahren zu oft eine negative Wendung – und da sind die regelmäßigen Probleme beim Einlass ins Stadion und der rabiate Umgang der Behörden mit Gästefans in vielen Ländern Europas bei Weiten nicht das größte Problem. Denn immer wieder bringen einige wenige Idioten unter Tausenden Fans den Rest des Reisekaders, wie sie bei Union so schön sagen, in Verruf und in Gefahr.

In Rotterdam wurden vor zwei Jahren knapp 60 Berliner Anhänger vorläufig festgenommen worden, die im Begriff waren, sich mit Feyenoord-Fans zu prügeln. Jenes Conference-League-Spiel blieb Union aber vor allem aufgrund der Angriffe auf die Vereinsspitze um Dirk Zingler sowie die sehr harte Herangehensweise der lokalen Polizei schlecht in Erinnerung.

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Vor einem Jahr in Malmö stand das Spiel nach der Explosion zahlreicher Böller und Raketen, die auch aus dem Berliner Block kamen, kurz vor dem Abbruch. Nun kam in Neapel der nächste Vorfall.

Im Stadion benahmen sich die knapp 2500 Unioner zwar offenbar einwandfrei, selbst als sie aus der Napoli-Kurve wiederholt mit Böllern attackiert wurden. Doch am Vorabend hatten zwischen 200 und 300 Berliner Anhänger, unterstützt von Ultras der Borussia aus Mönchengladbach, in der Innenstadt randaliert und die Auseinandersetzung mit italienischen Fans sowie der Polizei gesucht.

Auf einem heißen Pflaster wie Neapel, das für Gästefans ohnehin als gefährlich gilt, steigt das Risiko von Übergriffen dadurch deutlich an. Und das nicht nur für die beteiligten Hooligans oder Ultras, sondern auch für den ganz normalen Fan, der sich zwei Tage freigenommen hat, um seinen Verein auf einer historischen und vielleicht einmaligen Reise zu begleiten.

Im Fußball wird oft zu Unrecht verbal auf die Ultras draufgehauen. Sie sind nicht nur für die Stimmung in den meisten Stadien essenziell, sondern setzen sich teilweise auch sozial ein, kämpfen für Fanrechte und gegen den Kommerzialisierungswahnsinn im Profifußball.

Doch das gewalttätige Verhalten eines Teils der Fanszene auf Auswärtsfahrten, insbesondere international, ist im wahrsten Sinne asozial. Oder um einen typischen Spruch der Köpenicker Fans zu benutzen: „Wat bistn du fürn Unioner?!“

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