zum Hauptinhalt
Borna Sosa will offenbar nicht mehr länger in Stuttgart spielen.

© IMAGO/Pressefoto Baumann

Anstehende Transfers beim VfB Stuttgart: Der große Ausverkauf

Der VfB Stuttgart darf weiter in der Fußball-Bundesliga spielen. Mutmaßlich gegen den Abstieg. Viele potenzielle Abgänge sprechen dafür.

Der Jubel war noch nicht verhallt, da meldete sich schon der erste Partyschreck. Glaubt man der „Bild“-Zeitung, teilte Borna Sosa seinen Teamkollegen zwischen den Zeilen mit, dass es das für ihn war. Dass er nicht mehr im Trikot des VfB Stuttgart auflaufen werde. Was insofern interessant ist, als Sosa beim VfB noch einen Vertrag bis Juni 2025 hat. Aber Verträge sind im Profifußball manches Mal nur Papiertiger.

Sosa ist, wenn er denn Lust hat, ein großartiger Linkverteidiger. Der 25-Jährige, WM-Dritter mit Kroatien, kann teuflische Flanken schlagen. Wer vorne drin steht, ob der ehemalige VfB-Stürmer Sasa Kalajdzic oder der aktuelle Serhou Guirassy, ist dann egal. Wenn Sosa aber nicht so sehr will, dann fängt sich seine Mannschaft über seine Seite gerne ein Gegentor. Egal, ob sie gegen Bayern München oder den VfL Bochum spielt.

Borna Sosa steht mit seinen schwankenden Leistungskurven stellvertretend für die aktuelle Mannschaft des VfB Stuttgart, die den Abstieg in dieser Spielzeit erst in der Relegation gegen den Hamburger SV verhindern konnte.

Was den etwas schlampigen, vor allen Dingen aber talentierten Sosa ebenfalls mit einigen seiner Teamkollegen verbindet: sein hoher Marktwert. Mindestens 15 Millionen Euro soll der Spieler wert sein. Eher mehr sogar, weil talentierte, junge Linksverteidiger rar gesät sind. Nun also wird Sosa dem Verein für Bewegungsspiele wohl einen Betrag zwischen 15 und 20 Millionen Euro einbringen. Bayer Leverkusen war bereits im Winter an ihm interessiert, womöglich ist es der Klub immer noch.

Die besten Spieler wandern ab

Der VfB Stuttgart ist seit Jahren nicht mehr in der Lage, seine besten Spieler lange halten zu können. Der Traditionsverein ist sportlich wie finanziell angeschlagen. In der Liga geht es in der Regel um den Nichtabstieg, finanziell geht es darum, dank hoher Transfererlösen einigermaßen unfallfrei über die Runden zu kommen.

Mindestens 15 Millionen soll auch der Grieche Konstantinos Mavropanos wert sein (ebenfalls Vertrag bis Juni 2025). Der 25-Jährige ist robust, kopfballstark und stark im Spielaufbau. Müsste man sich einen Innenverteidiger malen, käme der Grieche dem Idealbild sehr nahe. Viele Vereine sehen das ähnlich. Mavropanos wird wohl den Klub verlassen. Eintracht Frankfurt soll interessiert sein. Aber wollen heißt nicht bekommen. Am Ende wird er bei dem Klub unterschreiben, der ihm finanziell und sportlich am meisten zu bieten hat.

Womit wir bei Hiroki Ito wären, einem weiteren Abwehrspieler des VfB Stuttgart. Der Japaner steht bei etlichen Klubs hoch im Kurs. Im Gegensatz zu seinem (ehemaligen) Teamkollegen Sosa begeistert der 24-Jährige durch seine Konstanz. Ito ist zweikampfstark und abgeklärt. Fehler macht er selten.

Der VfL Wolfsburg wiederum würde gerne etwas mehr Beständigkeit in sein Spiel bringen, weshalb Ito sehr interessant für den Klub aus Niedersachsen ist. Zehn Millionen Euro, vermutlich etwas mehr, würden die gut alimentierten Wolfsburger gerne für ihn zahlen. Allerdings hat auch Ito beim VfB noch einen Vertrag bis Juni 2025. Von daher könnten die Schwaben für ihn wie für die anderen Kandidaten noch nach der kommenden Saison eine Ablöse kassieren.

Zehn Millionen und mehr wären auch für den talentiertesten Spieler im Kader der Stuttgarter drin, für den Offensivspieler Silas Katompa Mvumpa. Der Klub steckt in der Klemme, er muss sich entscheiden. Will er die finanziellen Nöte mildern und Spieler, die ohnehin einen Wechsel anstreben, für viel Geld verkaufen? Oder pocht er auf die Einhaltung der Verträge und sichert sich seine Leistungsträger für eine weitere Spielzeit?

Letzteres scheint unwahrscheinlich. Zumal die neue sportliche Führung beim VfB Stuttgart (Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth) gestalten will. Dafür braucht es finanzielle Mittel, die nur zum Teil in den Kader fließen werden. Der VfB steht nun vor der diffizilen Aufgabe, in den nächsten Jahren aus weniger mehr zu machen. Sollte dies gelingen, käme das einem Paradigmenwechsel gleich. In der jüngeren Klubgeschichte machte man aus ziemlich viel verdammt wenig.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false