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Peyton Siva war Albas bester Spieler.

© imago/Mario Stiehl International

Update

70:80-Niederlage gegen den FC Bayern: Alba Berlin verliert Spitzenspiel und Tabellenführung

Alba Berlin hält lange mit dem FC Bayern mit, muss sich am Ende aber geschlagen geben. Die Münchner überholen die Berliner damit in der Tabelle.

Rivalität ist etwas Schönes im Sport, und manchmal kann sogar ein bisschen Feindschaft dem Spiel zuträglich sein. Seit ein paar Jahren schon profitiert Alba Berlin von dieser leicht feindseligen Beziehung seiner Fans zu der Basketballabteilung des FC Bayern München. Gegen die Münchner kommen meist so viele Fans wie selten in die Arena am Berliner Ostbahnhof. Das war an diesem Sonntag auch wieder so. Viele der knapp 14 000 Zuschauer brüllten und fluchten bei der Vorstellung der Bayern-Spieler. „Alba Berlin – Mit Leib und Seele“ steht auf einem riesigen Banner unter dem Dach der Mehrzweckhalle. Gegen Bayern München wird dieses von dem Berliner Basketballklub verordnete Motto gelebt.

Mit Leib und Seele spielte dann auch die Mannschaft von Albas Trainer Aito Garcia Reneses gegen den Erzrivalen. Doch all die Energie, die in der Halle zu spüren war, verhalf Alba nicht zum Sieg. Bayern München gewann 80:70 (43:45). Damit haben die Bayern Alba als Tabellenführer in der Basketball-Bundesliga abgelöst. „Der Unterschied zwischen den beiden Teams wurde heute bemerkbar“, sagte Albas Manager Marco Baldi. „Aber es freut mich, dass wir auf Augenhöhe mit den Bayern sind.“

Die Berliner Fans mussten schon den ersten Schock verkraften, bevor das Spiel eröffnet wurde: Albas Kapitän Niels Giffey stand nicht auf dem Feld, sondern nahm mit Jogginghose, Pullover und vor allem einer dicken Bandage an seiner linken Hand auf der Bank Platz. Giffey hatte sich am Freitag beim Training verletzt. Eine Diagnose steht noch aus.

Vermutlich wussten auch die Bayern, dass der Verlust des Kapitäns die Sache für sie nicht einfacher machen würde. Alba Berlin zeichnet sich in dieser Saison durch personelle Flexibilität aus. Der spanische Trainer Aito Garcia Reneses hat in seinem Leben schon viel Basketball gespielt, gesehen und gelehrt. Der 70-Jährige ist der festen Überzeugung, dass niemand in einer Mannschaftssportart unersetzlich ist. Getrieben von diesem simplen Gedanken, setzt Garcia auch in entscheidenden Spielphasen gerne mal die Routiniers auf die Bank. Daher ging Alba zwar ohne Kapitän ins Spiel, aber mit dem Wissen, dass gegen den vor Kurzem noch unerreichbaren Riesen Bayern München alles drin ist.

Albas Spiel war viel zu hektisch

Zu Beginn war beiden Teams anzumerken, dass das Duell Erster gegen Zweiter an die Nerven gehen kann. Ballverluste, Fehlwürfe und Abstimmungsprobleme prägten dieses Spiel. Die Bayern schafften es schneller als Alba, die Nervosität abzulegen. Mit einer 19:14-Führung gingen die Münchner in das zweite Viertel, das dann die Berliner dominierten. Zwar spielte Alba immer noch etwas zappelig. Aber irgendwie fielen in dieser Phase fast alle ihre mitunter unkonventionell herausgespielten Würfe in den Korb. Vor allem Spielmacher Peyton Siva tat sich hierbei hervor. Zur Halbzeit stand es plötzlich 45:43 für Alba.

Dann aber kippte die Begegnung wieder in die andere Richtung. Albas Spiel krankte weiter daran, dass die Angriffe viel zu hektisch vorgetragen wurden. Die im Vergleich zu den Berlinern deutlich älteren Bayern-Akteure hatten die ruhigeren Hände und die klareren Ideen. Hinzu kam bei Alba, dass der in dieser Spielzeit überragende Luke Sikma nicht ins Spiel fand. „Sikma ist einer der besten Power Forward in Europa. Wir wollten ihn ganz eng bewachen“, sagte Bayerns Trainer Aleksandar Djordjevic.

Und dies gelang den Bayern derart gut, dass die Berliner den Ball meist in die Hände des gut aufgelegten Siva spielten. Der US-Amerikaner war aber allein nicht in der Lage, der Begegnung gegen ausgeglichenen Bayern eine neuerliche Wendung zu geben.

Die Münchner setzten sich mit ihrer Abgeklärtheit und ihrer aggressiven Verteidigung immer weiter ab. Im letzten Viertel kämpften die Berliner. Aber im Basketball ist manchmal zu viel Kampf nicht förderlich. Die Lockerheit fehlte und die Würfe fanden kaum noch den Weg in den Korb. Erfolgreichster Werfer bei Alba war Siva mit 21 Punkten, bei Bayern kam Nihad Djedovic auf 14 Zähler.

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