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Jamal Musiala traf wunderschön zum vorentscheidenden 4:1.

© Imago/regios24

Update

4:2-Sieg beim VfL Wolfsburg: FC Bayern trotzt dem Neuer-Trubel und ist wieder spitze

Die Aufregung um Manuel Neuer, der Angriff der Konkurrenz: Davon lässt sich der FC Bayern München nicht beirren. Durch ein 4:2 beim VfL Wolfsburg behauptet er die Tabellenspitze.

Jamal Musiala gelang ein perfektes Täuschungsmanöver. Er schlängelte sich zwischen zwei Wolfsburgern hindurch, lief auf das eigene Tor zu – und schlug dann plötzlich die entgegengesetzte Richtung ein. Der Offensivspieler des FC Bayern München dribbelte am ersten Wolfsburger vorbei, ließ den zweiten stehen, den dritten, den vierten, den fünften, und als er kurz vor dem Fünfmeterraum des VfL angekommen war, kickte er den Ball ins kurze Eck.

An der Seitenlinie war Niko Kovac, der Trainer des VfL Wolfsburg, gerade dabei, letzte Anweisungen an Lukas Nmecha zu erteilen, der für die Schlussphase eingewechselt werden sollte. Noch einmal alles nach vorne werfen, das Unmögliche doch noch möglich machen. Mit dem 4:1 von Jamal Musiala eine knappe Viertelstunde vor Schluss wurde dieser Plan endgültig durchkreuzt.

Der FC Bayern sah am Sonntag in Wolfsburg früh wie der sichere Sieger aus – und kam dann doch noch gehörig ins Schwimmen. Die Münchner wackelten, sie wankten und gewannen letztlich doch mit 4:2 (3:1). „Am Ende haben wir’s weggearbeitet“, sagte Thomas Müller, der als Vertreter des erkrankten Choupo-Moting als Mittelstürmer aufgelaufen war.

Vor dem Spiel in Wolfsburg war mit einiger Spannung die Frage gestellt worden, wie die Bayern wohl auf den Trubel reagieren würden, den ihr Torhüter Manuel Neuer mit seinem Interview und der Kritik an seinem Arbeitgeber ausgelöst hatte. „Wir lassen uns davon nicht beeinflussen“, sagte Thomas Müller nach dem Spiel.

Der Sieg steht über allem - nach allem, was war oder ist.

Bayerns Trainer Julian Nagelsmann

Tatsächlich fiel die Antwort der Bayern ziemlich ernüchternd aus – zumindest für all jene, die auf einen richtig spannenden Titelkampf in der Fußball-Bundesliga hoffen. Die Münchner erledigten ihre Aufgabe in Wolfsburg lange seriös und unaufgeregt, mussten nach einem Platzverweis gegen Joshua Kimmich zu Beginn der zweiten Halbzeit aber mehr bangen als gedacht.

„Der Spielverlauf war so, dass es zur Arbeit wurde“, sagte Müller. Letztlich aber brachten die Münchner den Sieg über die Linie und parierten den Angriff des 1. FC Union Berlin auf die Tabellenspitze erfolgreich. „Der Sieg ist sehr wichtig“, sagte Trainer Julian Nagelsmann. „Er steht über allem – bei allem, was war oder ist.“

Kimmich sah Gelb-Rot

Mit drei Toren binnen zehn Minuten schienen die Bayern schon früh auf dem rechten Weg. Kingsley Coman traf zunächst mit einem Schlenzer ins lange Eck, der eigentlich als Hereingabe gedacht war. Kurz darauf ließ der Franzose nach einer punktgenauen Flanke von Joao Cancelo mit einem überlegten Volleyschuss das 2:0 folgen, ehe Müller im Anschluss an einen Freistoß per Kopf das 3:0 erzielte. Gerade 20 Minuten waren da vorüber, und der erste Bundesligasieg der Bayern im Jahr 2023 nach zuvor drei Unentschieden schien bereits so gut wie perfekt.

Nicht mal zwei Wochen ist her, da mussten sich die Wolfsburger nach ihrem 5:0-Sieg gegen Hertha BSC fragen lassen, ob sich womöglich die Geschichte von 2009 wiederhole, als der VfL das Feld von hinten aufrollte und am Ende der Saison die Meisterschaft feierte. Seitdem ist die Mannschaft von Niko Kovac gegen den 1. FC Union aus dem Pokal geflogen und hat in der Liga gegen Bremen und nun Bayern verloren.

Immerhin: Der VfL wehrte sich nach dem frühen und scheinbar aussichtslosen Rückstand. Kovac wechselte schon nach einer halben Stunde, brachte Jakub Kaminski für Maxence Lacroix und stellte von Dreier- auf Viererkette um. Der eingewechselte Pole traf kurz vor der Pause zum 1:3 und nährte damit die Hoffnung auf eine Wende.

Der VfL begann die zweite Hälfte wuchtig, hatte durch Mattias Svandberg früh eine exzellente Gelegenheit – und glaubte erst recht an seine Chance, nachdem Kimmich für ein taktisches Foul in der 54. Minute Gelb-Rot gesehen hatte.

Die Bayern wackelten. Doch dann dribbelte Musiala los. Der VfL konnte durch Svandberg zwar noch einmal verkürzen. Mehr als schnuppern aber ließ der FC Bayern die Konkurrenz nicht.

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