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Private Altersvorsorge reformieren. Die vier Wirtschaftsweisen Veronika Grimm, Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer und Martin Werding sprechen sich dafür aus, dass Bürger künftig automatisch zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat für das Alter vorsorgen müssen, wenn sie nicht ausdrücklich widersprechen.

© Imago/Michael Gstettenbauer

Sichere Renten: Wirtschaftsweise fordern Staatsfonds

Die Absicherung der Rente kann „nicht ohne Weiteres einem privaten Anbieter übertragen“ werden, fordern die vier Sachverständigen. Sie plädieren für eine „Opt-out-Lösung“.

Vier Mitglieder des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung fordern einen deutschen Staatsfonds zur Absicherung der Rente.

„Diese Rolle sollte nicht ohne Weiteres einem privaten Anbieter übertragen werden“, schreiben sie in einem Gastbeitrag in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Zeit“.

Ein staatlich verwalteter Fonds dagegen sorge „in Konkurrenz mit privaten Anbietern für transparentere Produkte und erzeugt allseits einen hohen Kostensenkungsdruck, zum Vorteil der Sparerinnen und Sparer“, argumentieren die Wirtschaftsweisen.

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Die Ökonomen plädieren zudem dafür, dass Bürger künftig automatisch zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat für das Alter vorsorgen müssen, wenn sie nicht ausdrücklich widersprechen. Der Übergang zu einer solchen sogenannten Opt-out-Lösung sei „für die Verbreitung ergänzender Vorsorge klar vorteilhaft“, heißt es in dem am Mittwoch vorab veröffentlichten Gastbeitrag weiter.

Ein staatlich verwalteter Fonds sorgt in Konkurrenz mit privaten Anbietern für transparentere Produkte und erzeugt allseits einen hohen Kostensenkungsdruck, zum Vorteil der Sparerinnen und Sparer.

Veronika Grimm, Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer, Martin Werding, Wirtschaftsweise

Verfasst wurde die Stellungnahme in der „Zeit“ den Angaben zufolge von Veronika Grimm, Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer und Martin Werding. Nicht an dem Gastbeitrag beteiligt war demnach Achim Truger, der ebenfalls dem Sachverständigenrat angehört.

Die Wissenschaftler wenden sich mit ihrer Stellungnahme gegen einen Bericht der von der Bundesregierung eingesetzten „Fokusgruppe private Altersvorsorge“. In der Gruppe hatte sich die Finanzindustrie gegen den Rat von Verbraucherschützern durchgesetzt; diese hatten für einen Staatsfonds plädiert.

Regierung will private Altersvorsorge reformieren

Die breit aufgestellte Expertengruppe aus Regierungsvertretern, Arbeitgebern, Gewerkschaften, Finanzanbietern und Verbraucherschützern hatte vergangene Woche ihre Vorschläge für die Reform der privaten Altersvorsorge vorgelegt.

Sie spricht sich für einfachere, flexiblere und kostengünstigere Angebote aus. Als Möglichkeit wurde auch die Übernahme von Verbesserungen auf bestehende Riester-Verträge genannt.

Die Ampel-Parteien hatten in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, sie wollten „das bisherige System der privaten Altersvorsorge grundlegend reformieren“. Diese gilt als wichtiger Baustein für die Absicherung im Alter, ihre Verbreitung ist aber rückläufig.

Zur Vorbereitung der geplanten Reform setzte die Bundesregierung Ende 2022 die „Fokusgruppe private Altersvorsorge“ ein. Sie tagte seit Jahresbeginn laut Finanzministerium sechsmal. Ziel ist es nun, mit den anderen zuständigen Ressorts „einen Vorschlag für die grundlegende Reform der privaten Altersvorsorge“ zu erarbeiten. (AFP)

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