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Landtag Brandenburg Potsdam israelische Flagge Fahne am 8. Oktober 2023 nach Terrorangriffen auf Israel

© Henri Kramer/PNN

Update

Nach Hamas-Angriff: Israelische Sportler müssen geplante Potsdam-Reise absagen

Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sorgt sich um Familien in der Stadt Hadera. Kulturministerin Manja Schüle (SPD) verurteilt Jubel über Terror der Hamas in Berlin.

| Update:

Die Terrorangriffe der Hamas auf Israel haben auch in Potsdam Entsetzen ausgelöst und zu Solidaritätsbekundungen geführt. Vor dem Landtag wehte am Sonntag (8. Oktober) die israelische Flagge. Auch vor dem Rathaus werde die Fahne gehisst, kündigte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) an.

Wegen der Angriffe konnte eine Reise von israelischen Sportlern nach Potsdam nicht stattfinden. Eigentlich sollten Volleyballtrainer aus Israel am Sonntag den Luftschiffhafen und den Olympiastützpunkt besuchen. „Die Reise musste abgesagt werden“, teilte Schubert auf Facebook mit. Der Kontakt sei während einer Reise im Frühjahr nach Israel mit Judokas der Sportschule Potsdam zu einem Wettkampf in der israelischen Stadt Hadera entstanden, so Schubert. Es seien dort viele Kontakte geknüpft worden, zum Beispiel zwischen der Sport- und Gesundheitsschule ESAB und dem Wingate Institute in Netanja.

„Aber vor allem haben unsere Kinder dort Freunde gefunden. Sport verbindet“, so Schubert. Er sei deshalb in Gedanken bei den Trainern und Kindern und wünsche, „dass der Konflikt schnell beendet wird und ihre liebenswerte Stadt verschont bleibt“.

Wenn wir Israel im Kampf gegen den Terror unterstützen wollen, müssen wir damit anfangen, dass jüdische Menschen bei uns keine Angst mehr haben müssen.

Manja Schüle (SPD), Kulturministerin

Kulturministerin Manja Schüle (SPD) dankte der Brandenburger Polizei, dass sie jüdische Einrichtungen im Land schütze, so auch das jüdische Theaterschiff MS Goldberg, das derzeit in Eisenhüttenstadt angelegt hat. Schüle verurteilte gegenüber den PNN den „Jubel auf unseren Straßen über die Opfer von abstoßender Menschenverachtung und widerlichem Antisemitismus“.

Es sei ohnehin schwer erträglich, dass jüdische Einrichtungen in Deutschland geschützt werden müssen. Und es sei ein Skandal, dass dieser Schutz nun verstärkt werden müsse. „Wenn wir Israel im Kampf gegen den Terror unterstützen wollen, müssen wir damit anfangen, dass jüdische Menschen bei uns keine Angst mehr haben müssen“, sagte Schüle

Polizei nimmt Kontakt zu jüdischen Gemeinden auf

Die Schutzmaßnahmen vor jüdischen Einrichtungen in Brandenburg seien bislang nicht verstärkt worden, sagte die Sprecherin des Polizeipräsidiums, Beate Kardels. Alle Polizeibediensteten seien aber sensibilisiert worden. Zudem sei Kontakt zu allen jüdischen Gemeinden aufgenommen worden. Die Lage werde gemeinsam mit dem Bundes- und dem Landeskriminalamt täglich neu eingeschätzt, so Kardels.

Der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) Berlin und Brandenburg, Jochen Feilcke, rief zur Solidarität mit Israel auf. „In Israel werden in diesen Stunden unschuldige Zivilisten regelrecht abgeschlachtet oder entführt und friedliche Orte massiv mit Raketen beschossen“, sagte Feilcke. Er bezeichnete die Angriffe der Hamas als „puren Fanatismus und blanken Terror“. Die vom Iran finanzierte Hamas müsse jetzt international konsequent isoliert und bekämpft werden.

Die DIG lädt ab Montag (9. Oktober) zu einer Israelwoche in Brandenburg ein, die in Oranienburg eröffnet werden soll. In Potsdam ist dazu am Donnerstag ab 18 Uhr im Bildungsforum der Stadt- und Landesbibliothek eine Podiumsdiskussion geplant. Die Jüdische Gemeinde in Potsdam war am Sonntag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. An diesem Wochenende feierten die jüdischen Gemeinden Simchat Tora, das Fest der Gesetzesfreude. Dann wird der Jahreszyklus der Tora-Lesung abgeschlossen und normalerweise mit Tänzen um die Tora-Rollen gefeiert.

Bildungsminister für mehr Gespräche mit Schülern über Kriegsfolgen 

Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hat sich vor dem Hintergrund des Großangriffs der Hamas auf Israel dafür ausgesprochen, Schülerinnen und Schüler für das Thema Krieg zu sensibilisieren. Kriegerische Auseinandersetzungen, bei denen Menschen umgebracht werden, müssten in der Schule mehr angesprochen und diskutiert werden. „Das ist das, was wir mit den Schülern thematisieren sollten“, sagte er am Montag in Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) bei der Begrüßung von 56 Lehramtsstudierenden an der BTU Cottbus-Senftenberg.

Insbesondere für Schülerinnen und Schüler in weiterführenden Schulen müsse dafür ein Angebot geschaffen werden - etwa durch Lehrkräfte im Bereich der politischen Bildung. Aber auch Jüngeren, die womöglich Bilder im Fernsehen verfolgten, müsse Raum gegeben werden, ihre Gefühle zu thematisieren, um gegebenenfalls darauf eingehen zu können.

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