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Schirrmherrin Kati Witt und die Sportler Ole Braunschweig (links) und Malte Braunschweig in Potsdam.

© Andreas Klaer

Kati Witt freut sich auf Sportfest in Potsdam: Sportler mit und ohne Behinderung treten gegeneinander an

Premiere am Potsdamer Luftschiffhafen: Mit am Start beim inklusiven Wettkampf sind EM-, WM-, Olympia- und Special-Olympics-Teilnehmer. Katarina Witt ist Schirmherrin.

Die in Potsdam lebende frühere Eiskunstläuferin Katarina Witt freut sich auf eine Premiere im Potsdamer Luftschiffhafen. Sie ist Schirmherrin des Sportfestes „Inklusiv gewinnt Potsdam“, bei dem am 10. September erstmals Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung im Wettkampf gegeneinander antreten werden. An den Start sollen Teilnehmer von Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen und Paralympischen Spielen gehen.

Zwei Brüder, die den inklusiven Gedanken perfekt und auf vermutlich einzigartige Weise verkörpern, sind die Berliner Leistungsschwimmer Ole und Malte Braunschweig. Der 25-jährige Ole hat als Rückenschwimmer an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio teilgenommen. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Malte war anschließend bei den Paralympics in Tokio dabei, schwamm Schmetterling, Rücken und Freistil. Beide trainieren nicht zusammen. „Im Wettbewerb sind wir noch nie gegeneinander angetreten“, sagt Malte, „aber wir stacheln uns immer gegenseitig an.“

Die Brüder aus Marzahn freuen sich auf die Premiere in Potsdam. Dann werde sichtbar, dass die paralympischen Sportler genauso hart trainieren wie die Olympia-Teilnehmer, sagt Ole. Malte wird beim Wettkampf in der Schwimmhalle am Luftschiffhafen als erster ins Wasser springen dürfen. Ole folgt zeitverzögert und muss versuchen, den Vorsprung einzuholen.

Die zweifache Olympiasiegerin Katarina Witt in Potsdam im Gespräch mit den Berliner Leistungsschwimmern Ole (l.) und Malte Braunschweig.

© Andreas Klaer

Neben dem Schwimmen stehen Wettkämpfe im Kanu, beim Sitzvolleyball und in drei Leichtathletikdisziplinen an. Für alle Sportarten wurden besondere Regeln ausgeklügelt, um die Leistungen vergleichbar zu machen.

Der Speerwurf findet im Sitzen statt. Beim 100-Meter-Sprint dürfen die Sportler mit Behinderung je nach Beeinträchtigung früher loslaufen, erläutert Torsten Püschel, Sportdirektor des Events. Beim Weitsprung geht es um das Erreichen der persönlichen Bestleistung. Im Staffellauf treten gemischte Teams gegeneinander an. Beim Kanu gehen Mixed-Teams im großen 20er-Kanadier ins Rennen.

Wir können viel voneinander lernen.

Katarina Witt, zweifache Olympiasiegerin im Eiskunstlauf

Dabei könne gezeigt werden, wie Inklusion wirklich funktioniert, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Freitag bei der Vorstellung des Programms. Es gehe darum, Barrieren und Berührungsängste abzubauen, sagte Katarina Witt, die eine eigene Stiftung zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen führt. Es sei wichtig, aufeinander zuzugehen und sich auf Augenhöhe zu begegnen. „Wir können viel voneinander lernen“, sagte sie.

Die Sportarten können im Luftschiffhafen direkt nebeneinander durchgeführt werden. Geplant ist zudem ein Kultur- und Familienfest mit Musik und dem Zirkus Montelino. Vereine, in denen paralympische Sportarten trainiert werden, stellen sich vor. „Dort können sich Eltern informieren, welche Sportart für ihr Kind infrage kommt“, sagt Püschel.

Bei Malte Braunschweig stellte sich die Frage nicht. Eigentlich wollte der 22-Jährige mit seiner Dysmelie – seinem rechten Arm fehlt der Bizepsmuskel – Fußball spielen. Doch der ältere Bruder war schon im Schwimmverein. Dort wurde dann auch Malte angemeldet – mit Erfolg.

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