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Der scheidene ärztliche Direktor Thomas Erler und seine Nachfolgerin Petra Degenhardt, langjährige Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

© Andreas Klaer

Abschied an der Kinderklinik Potsdam: Direktor Thomas Erler geht in den Ruhestand

Thomas Erler blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück. Von der Krankenhausreform erwartet der scheidende Direktor mehr Geld für die Klinik.

Eine lange Karriere geht zu Ende: Mehr als 40 Jahre war Thomas Erler als Kinder- und Jugendmediziner tätig, davon über 20 Jahre als Chefarzt. Seit 2015 war er ärztlicher Direktor der Kinder- und Jugendklinik Potsdam, die zum Ernst-von-Bergmann-Klinikum (EVB) gehört. Am 31. Dezember geht der 64-Jährige in Ruhestand.

„Es war eine ergiebige, konstruktive und wunderbare Zeit, die ich hier erlebt habe“, sagte Erler bei einem Pressegespräch am Dienstag. Die Arbeit mit kranken Kindern sei sehr anspruchsvoll, sagte der Mediziner: „Aber in kaum einem anderen Bereich bekommt man soviel Dankbarkeit und Emotionen zurück.“

13.000
Fälle werden pro Jahr in der Kindernotaufnahme aufgenommen, die in Brandenburg einzigartig ist.

Erler zog eine positive Bilanz der letzten Jahre: Die Kinderklinik habe sich zu einem gut aufgestellten Standort mit vielen hoch spezialisierten Fachkräften entwickelt, der über die Stadtgrenzen hinaus gefragt sei. Einzigartig in Brandenburg sei dabei die eigene Kindernotaufnahme, in der 13.000 Fälle im Jahr angenommen werden. Zudem betreut die Klinik jährlich rund 8.000 ambulante und 6.000 stationäre Kinder und Jugendliche in 72 Betten.

Keine RSV-Welle wie 2022

Aktuell ist die Lage in der Klinik normal: „Wir haben nur ein bis zwei Kinder, die stationär wegen Corona behandelt werden“, sagte Erler. Auch RSV-Viren seien wieder aktiv, aber keinesfalls so schlimm wie im letzten Jahr. „Die Welle von 2022 war beispiellos“, sagte Erler. Abgesehen davon gebe es aktuell ein breites Spektrum an viralen Erregern – im Vergleich zu früheren Jahren sei die Klinik jedoch nicht überlastet. Allerdings herrscht Mangel in der Pflege: „Zehn Stellen sind gerade unbesetzt“, sagt Erler. Derzeit arbeiten 65 Pflegekräfte in der Kinderklinik.

Von der geplanten Krankenhausreform erwartet Erler mehr Geld für die Klinik, da die Bundesregierung die Deckung von Vorhaltekosten für die Kinder- und Jugendmedizin vorgesehen habe. „Zudem wird es einen stärkeren Ausbau des ambulanten Bereiches geben.“

Erler hat sich auch immer wieder ehrenamtlich betätigt und unter anderem die EVB-Hilfstransporte für Kinderkrankenhäuser in der Ukraine koordiniert. „Der letzte Lkw ist vor einem Monat abgefahren, es war insgesamt der elfte“, so Erler, der selbst sechs Jahre in der Ukraine studiert hat. Dieses Engagement will das EVB auch künftig fortführen.

Erlers Nachfolgerin als ärztliche Direktorin ist die Chefärztin der Kinder- und Jugendchirurgie in der Klinik, Petra Degenhardt. Sie selbst ist seit 2014 dort tätig. Erler selbst bleibt dem EVB als Dekan und Dozent der medizinischen Fakultät der Health and Medical University Potsdam erhalten, die ebenfalls zum EVB gehört.

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