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Gendersternchen mit Schriftzug Innen, Symbolfoto Gendersprache
Gender

© picture alliance / CHROMORANGE

Gegen geschlechtergerechte Sprache : Brandenburger AfD startet neue Volksinitiative

Brandenburgs Regierung soll aufgefordert werden, das Gendern in Behörden, Dienststellen und öffentlichen Bildungseinrichtungen zu untersagen. 20.000 Unterschriften werden benötigt.

Eine Volksinitiative gegen den Gebrauch der geschlechtergerechten Sprache, oft auch kurz Gendersprache, hat Brandenburgs AfD-Landesverband am Montag gestartet. Damit soll die Landesregierung aufgefordert werden, „das sogenannte Gendern in sämtlichen Behörden, Dienststellen und allen öffentlichen Bildungseinrichtungen des Landes Brandenburg zu untersagen“.

Dies beziehe sich „sowohl auf den mündlichen Gebrauch der Gendersprache sowie auch auf deren Gebrauch in der Schriftform“, heißt es im Text der Initiative, für deren Erfolg die Partei in den nächsten sechs Monaten 20.000 Unterschriften sammeln muss. Auch seien das „Binnen-I“, das Gendersternchen, Unterstriche und Doppelpunkte aus allen „amtlichen Verlautbarungen“ oder Texten zu entfernen.

„Wir haben immer wieder Anträge eingereicht, dass die Gendersprache nicht zur Anwendung kommt“, sagte die Vorsitzende des vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuften AfD-Landesverbands, Birgit Bessin. „Wir haben damit aber nie eine Mehrheit erreichen können.“ Selbst im Landtag würden mittlerweile Anträge in Gendersprache verfasst, „da kräuseln sich einem die Fingernägel.“ Mit der Volksinitiative wollen man dafür sorgen, dass sich der Landtag erneut mit dem Thema befassen muss. „Wir wollen die Landesregierung auffordern, dass das sogenannte Gendern untersagt wird.“

Rechtsextreme Jugendorganisation gibt Gendersprachverbot einen Zuspruch

Landtagsvizepräsident Andreas Galau (AfD), der Mitglied im Landesvorstand ist, betonte, die Initiative ziele auf den öffentlichen Bereich und den amtlichen Schriftverkehr von Ministerien oder Bildungseinrichtungen. Den Forschungsbereich könne man damit nicht regeln, dort gelte die Forschungsfreiheit.

Unterstützung erhielt die Initiative auch von der als gesichert rechtsextrem geltenden „Jungen Alternative“ (JA): Deren mit der rechtsextremen „Identitären Bewegung“ in Kontakt stehende Landesvorsitzende Anna Leisten sagte, man sehe, dass „die Brandenburger Jugend anders tickt, als es sich einzelne, Start-ups liebende Soja-Maltes in Berlin wünschen“. „Wir wollen keine Experimente dieser Berliner Cliquen, die dazu führen, dass wir Sternchen oder Doppelpunkt verwenden müssen“, sagte Leisten.

Tatsächlich ist die von der AfD kritisierte Verwendung von Sternchen und Binnen-I an Brandenburgs Schulen aber schon heute untersagt. „Alle Schulen in Brandenburg sind zu geschlechtersensibler Sprache verpflichtet: Es gilt das Amtliche Regelwerk der Rechtschreibung nach den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung“, erklärte der Sprecher des Potsdamer Bildungsministeriums, Alexander Engels am Montag auf Nachfrage dieser Zeitung.

„Praktisch bedeutet das: keine Verwendung von Gender*-Sternchen, Binnen-I, Schrägstrich oder Auslassungen.“ Die weibliche und die männliche Form seien auszuschreiben, die Reihenfolge können wechseln. „Da wo sinnvoll und gebräuchlich, können Alternativen genutzt werden, beispielsweise Lehrkräfte, Studierende, Auszubildende“, so Engels. „Falls ein Sonderzeichen von Schülerinnen und Schülern verwendet wird, wird es angestrichen, fließt aber nicht in die Bewertung der schulischen Leistung ein.“ Und auch die offiziellen Dokumente der Landesregierung und der Landesverwaltung erscheinen in der Regel ohne Binnen-I und Genderstern.

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