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Wie gehen Jugendliche mit Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus um? Eine Studie zeigt neue Ergebnisse.

© picture alliance/dpa/Lisa Ducret

Extremistische Vorfälle an Schulen häufen sich: Rechtsextremismus unter Jugendlichen in Brandenburg bleibt ein Problem

Eine neue Studie belegt die Lage. Dabei treffen Jüngere rechtsextreme Aussagen deutlich häufiger als Ältere.

Laut einer Studie sind Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus unter Brandenburgs Jugendlichen nach wie vor weit verbreitet. Bei der Erhebung „Jugend in Brandenburg 2022/2023“, die das Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Potsdam (IFK) im Auftrag des Jugendministeriums (mbjs) durchgeführt hat, gab rund ein Viertel (24,0 Prozent) der Befragten an, der Nationalsozialismus habe „auch seine guten Seiten gehabt“ und die Deutschen seien „anderen Völkern überlegen“ (22,8 Prozent).

3142 Schülerinnen und Schüler an 36 allgemeinbildenden Schulen und Oberschulzentren sind von November bis Januar während des Unterrichts dafür befragt worden. Die Studie wurde am Dienstag in Cottbus vorgestellt.

Etwas weniger rechtsextreme Einstellungen

Rund ein Drittel der ausländischen Schüler gab an, Diskriminierungserfahrungen gemacht zu haben – hauptsächlich wegen ihrer Herkunft/Ethnie (31,9 %) und „Religion“ (20,2 %). Insgesamt sind 44,1 Prozent der Jugendlichen „eher“ oder „völlig“ der Meinung, es gebe in Brandenburg zu viele „Ausländer“. 48,2 Prozent denken, dass „Ausländer“ zu Problemen auf dem Wohnungsmarkt führen.

Rechtsextreme Einstellungen von Jugendlichen haben seit der letzten Studie (2017) nicht weiter zugenommen und die Mehrheit der Jugendlichen lehnt rechtsextreme Aussagen ab, wie es in der Studie heißt. Dabei treffen Jüngere rechtsextreme Aussagen deutlich häufiger als Ältere. Die Anfälligkeit für rechtsextreme Einstellungen unter Schülerinnen und Schülern sei zwischen 1993 und 2010 deutlich gesunken. Während im Jahr 2017 ein sehr deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen sei, habe die Anfälligkeit 2022/2023 insgesamt wieder leicht abgenommen. Es war die neunte Erhebung seit 1991, die in unterschiedlichen Zeitabständen durchgeführt wird.  

Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus seien keine jugendspezifischen, sondern gesamtgesellschaftliche Probleme, so IFK-Direktor Dietmar Sturzbecher. Bei den Jugendlichen komme auch den Schulen eine „wichtige Rolle“ zu. „Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass sich extremistische Einstellungen mit zunehmendem Alter abschwächen und hier schulische Präventionsprojekte wirksam sind.“

In Cottbus fand am Dienstag ein Fachgespräch zu demokratiefeindlichen Tendenzen und Extremismus an Schulen des mbjs statt. Mehr als 200 Lehrkräfte und weitere Fachpersonen nahmen teil.

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