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Das Brandenburgische Landeshauptarchiv, kurz BLHA, ist das zentrale staatliche Archiv des Landes Brandenburg mit Sitz in Potsdam.

© Andreas Klaer

Landeshauptarchiv zeigt Ausplünderung: Mehr als 40.000 NS-Akten für Berlin und Brandenburg online gestellt

Die Dokumente geben Einblick in die Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung. Auch Daten von berühmten Persönlichkeiten wurden öffentlich gemacht.

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv hat mehr als 40.000 Akten der NS-Vermögensverwertungsstelle für Berlin und Brandenburg online veröffentlicht. Damit werde der weltweiten Forschung ein „ganz besonderer Aktenbestand“ über die Verfolgung vor allem von Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus zur Verfügung gestellt, sagte Archivdirektor Mario Glauert zum Onlinestart am Dienstag in Potsdam. Die Dokumente auf rund 2,5 Millionen gescannten Seiten enthielten Informationen zu zehntausenden Menschen, die vom NS-Staat als jüdisch oder „reichsfeindlich“ verfolgt und ausgeplündert wurden.

Darunter sind den Angaben zufolge auch Daten zu zahlreichen Berliner Persönlichkeiten wie Martha Liebermann (1857-1943), der Fotografin Yva (1900-1942) und dem früheren Mannschaftsarzt des Fußballvereins Hertha BSC, Hermann Horwitz (1885-1943), hieß es. Die Witwe des Künstlers Max Liebermann (1847-1935) nahm sich vor der Deportation das Leben. Yva, die mit bürgerlichem Namen Else Ernestine Neuländer-Simon hieß, wurde im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Horwitz wurde im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.

Glauert sagte, die Unterlagen zum Vermögensentzug seien oftmals die letzten Zeugnisse, die über die verfolgten und ermordeten Menschen erhalten seien. Die Digitalisierung und Bereitstellung der Unterlagen sind Teil eines von der Kulturstaatsministerin mit rund 4,4 Millionen Euro finanzierten Projekts zur Forschung nach NS-Raubgut. (epd)

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