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Hans-Georg Maaßen im Wahlkampg in Südthüringen.

© Jens Schluter/AFP

Wegen Glückwunsch-WhatsApp: Maaßen tauchte wohl in den Ermittlungen zum Reichsbürger-Putsch auf

Der Ex-Chef des Verfassungsschutzes soll Nachrichten an einen Unternehmer aus dem Umfeld von Prinz Reuß geschickt haben. Beschuldigter im Reichsbürger-Komplex ist dieser aber nicht.

Der ehemalige Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen ist aufgrund einer WhatsApp-Nachricht an den Unternehmer Markus Krall ins Visier der Ermittler im Reichsbürger-Komplex geraten. Das berichtet der Spiegel. Ermittler entdeckten auf einem beschlagnahmten Handy von Krall, der mit dem Rädelsführer der Reichsbürger Prinz Reuß verkehrte, eine Glückwunschnachricht von Maaßen, in der er schrieb: „Wir müssen weiterkämpfen“.

Krall, der ehemalige Geschäftsführer des Goldhändlers Degussa und Sympathisant der AfD, stimmte dem zu und fügte mit Verweis auf deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine an, die Zeit dränge, denn „diese Irren“ führten das Land „auf geradem Wege in den Atomkrieg“. Über den weiteren Chatverlauf ist nichts bekannt.

Im Verfahren um die mutmaßlichen Putschpläne der Gruppe um Prinz Reuß wird Krall allerdings nur als Zeuge und nicht als Beschuldigter aufgeführt. Trotz seiner dokumentieren Nähe zu dem Reichsbürger-Komplex will er von deren Umsturzplänen erst aus den Medien erfahren haben.

Nach jetzigem Stand hatte Maaßen also keinen direkten Kontakt zu der Gruppe, sondern nur zu Krall. Die Handynummer, von der die Geburtstagsnachricht versendet wurde, soll laut den Ermittlern zufolge allerdings tatsächlich auf Maaßen registriert sein.

Auf Anfrage des Spiegels wollte sich der auch als Anwalt tätige Maaßen „aus berufsrechtlichen Gründen“ nicht zu seiner Kommunikation mit Krall äußern. „Der Versuch, mich zu einem irren Reichsbürger zu machen“, sei der „traurige Höhepunkt“ einer gegen ihn laufenden „Diffamierungskampagne“, so Maaßen.

Kennen dürften die beiden sich aber alleine deshalb schon, weil Krall kürzlich offiziell als Mitglied der Werteunion, einer dezidiert konservativen Strömung innerhalb der CDU, aufgenommen wurde. Deren Vorsitzender ist Maaßen.

Es soll eine Anfrage des Verfassungsschutzes an das BKA zur Person Maaßen geben

Am Mittwoch hatte bereits die Bild Zeitung berichtet, dass es eine Anfrage des Verfassungsschutzes zur Person Maaßen an das Bundeskriminalamt (BKA) gegeben habe.

Dies bestätigte Maaßen der „Bild“. Er sei „darüber empört“ und werde „Auskunft verlangen, welche Daten meine früheren Mitarbeiter über mich speichern“, fügte er hinzu. Vonseiten des BKA hieß es, dass man sich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht äußere.

Inwiefern diese Anfrage im Zusammenhang mit Maaßens Glückwünschen an Krall steht, ist bisher noch nicht klar. (mit dpa)

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