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AfD-Parteichef Tino Chrupalla auf dem AfD-Bundesparteitag.

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

„Desaströse Familienpolitik“: AfD-Chef will dem Fachkräftemangel mit mehr deutschem Nachwuchs begegnen

Tino Chrupalla hat sich im ZDF-„Sommerinterview“ geäußert. Er sprach über Forderungen der AfD – und wollte nicht darüber spekulieren, ob der rechtsextreme Björn Höcke neuer Parteichef werden könnte.

Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland setzt die AfD darauf, dass in Deutschland wieder mehr Kinder gezeugt werden. „Wir brauchen definitiv ein Umdenken in der Familienpolitik“, sagte Parteichef Tino Chrupalla im ZDF-„Sommerinterview“ der Sendung „Berlin direkt“.

Hinter dem Fachkräftemangel in Deutschland sieht Chrupalla eine „desaströse Familienpolitik“, die de facto zu einer Ein-Kind-Politik führe. „Da müssen wir ansetzen, damit wir in 20, 30 Jahren eben wieder aus eigener Kraft heraus (...) mit unserem Nachwuchs auch wieder die Fachkräfte generieren können“, sagte der AfD-Chef weiter.

Keine Spekulation über Ablösung durch Höcke

Chrupalla will über eine Ablösung durch den Thüringer Landeschef Björn Höcke nicht spekulieren. „Das sind Personaldiskussionen, die ich jetzt nicht in der Öffentlichkeit führe“, sagte er im am Sonntag veröffentlichten ZDF-„Sommerinterview“.

Er selbst sei jetzt bald im fünften Jahr Parteivorsitzender. „Das muss man ja auch erstmal in der AfD schaffen.“ Aber „natürlich“ gebe es „auch ein Leben nach dem Parteivorsitz“.

Björn Höcke bei der AfD-Europawahlversammlung am 5. August 2023.
Björn Höcke bei der AfD-Europawahlversammlung am 5. August 2023.

© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

Höcke gilt als prominentester Vertreter des äußersten rechten Rands der Partei. Im März 2020 hatte das Bundesamt für Verfassungsschutz den von ihm gegründeten und inzwischen formal aufgelösten „Flügel“ der AfD als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft. Der Verfassungsschutz stuft Höcke als Rechtsextremisten ein und überwacht ihn seit Anfang 2020.

Höckes Einfluss in der Partei ist groß

Dies tat Höckes Einfluss in der Gesamtpartei, die selbst als „Verdachtsfall“ durch den Verfassungsschutz beobachtet wird, aber keinen Abbruch.

Am vergangenen Wochenende wurde der sächsische Politiker Maximilian Krah zum Spitzenkandidaten für die Europawahl im kommenden Jahr gewählt, der enge Kontakte zu Höcke unterhält.

Bundeschef: AfD profitiert in Umfragen auch von Fehlern der „Ampel“

In Umfragen erzielte die AfD zuletzt immer neue Spitzenwerte. „Natürlich profitieren wir auch von den Fehlern der anderen“, sagte Chrupalla dazu. Er verwies dabei auf die „desaströse Politik der Ampel-Regierung“. Seine Partei sei die einzig wahrnehmbare Opposition.

Nach der Wahl eines AfD-Kandidaten zum Landrat im thüringischen Sonneberg sei es nun Ziel der AfD, künftig auch auf Landes- und Bundesebene zu regieren, sagte Chrupalla. „Wir sind bereit für mehr.“ Die AfD wolle „aus der Opposition in die Regierung kommen“.

Einfluss der EU soll reduziert werden

Zudem bekräftigte Chrupalla die Forderung nach mehr nationalen Entscheidungen und weniger Einfluss der Europäischen Union. „Wir wollen uns mit Nationalstaaten, mit starken Nationalstaaten in einer neuen europäischen Gemeinschaft verbünden und die Vorteile der EU in den Vordergrund stellen“, sagte der AfD-Vorsitzende.

Man wolle „nicht der Zahlmeister für ganz Europa sein. „Wir wollen wieder nationale Entscheidungen dahin verlagern, wo sie hingehören. Das sind die nationalen Parlamente, das ist der Deutsche Bundestag.“ Es könne nicht sein, dass 80 Prozent der Gesetzgebungen in Brüssel entschieden würden und „wir im Prinzip in Berlin nur noch die Abnickkammer sind für diese unsäglichen Gesetze“, sagte Chrupalla. (AFP/dpa)

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