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Jens Arlt, Brigadegeneral der Bundeswehr, gibt mit einem Sturmgewehr in der Hand auf dem niedersächsischen Stützpunkt Wunstorf ein Statement ab.

© dpa/Daniel Reinhardt

„Das war ein Auftrag, der nicht lösbar war“ : Brigadegeneral sieht Evakuierung aus Afghanistan nicht als Blaupause

Im Untersuchungsausschuss zur Evakuierungsaktion in Afghanistan hat sich nun der Leiter des Einsatzes geäußert. Aus der Sicht von Brigadegeneral Arlt war der Auftrag nicht lösbar.

Die Evakuierungsaktion aus Afghanistan im Sommer 2021 darf laut dem Leiter des Bundeswehreinsatzes, Brigadegeneral Jens Arlt, nicht als Blaupause für andere Evakuierungen gelten. „Das war ein Auftrag an das Team, der nicht lösbar war“, sagte er als Zeuge am Donnerstag im Bundestags-Untersuchungsausschuss zu Afghanistan.

Der Afghanistaneinsatz sei mit nichts vergleichbar, was er bisher militärisch erlebt habe, sagte Arlt. Verschiedene Faktoren hätten den Einsatz beeinträchtigt und dazu geführt, dass nicht alle Kräfte, die in Afghanistan für Deutschland gearbeitet haben, evakuiert werden konnten. Auf die Frage, was hätte anders laufen sollen, sagte Arlt: „Das, was möglich war unter diesen Rahmenbedingungen, haben wir gemacht.

Ein anderer Zeuge hatte im Untersuchungsausschuss ausgesagt, dass die Namenslisten des Auswärtigen Amtes aufgrund von Fehlern nicht nutzbar gewesen sein sollen. Arlt räumte ein, dass die Listen unterschiedlich formatiert gewesen seien oder es vertauschte Namen gegeben habe. Trotzdem seien sie nach seiner Kenntnis genutzt worden, um zu entscheiden, wer evakuiert werden darf und wer nicht.

Die Evakuierungslisten sollen laut dem Leiter der Luftbrücke mindestens einmal täglich aktualisiert worden sein. Am Ende soll die Anzahl der Namen auf den Listen fünfstellig gewesen sein. Gerettet wurden schließlich rund 5.000 Menschen. Arlt sagte dazu, es sei früh klar gewesen, dass nicht alle ausgeflogen werden können.

Der Afghanistan-Untersuchungsausschuss soll die Umstände der militärischen Evakuierungsaktion aus Kabul im August 2021 aufklären. Die Operation war wegen der schnellen Rückeroberung des Landes durch die radikal-islamischen Taliban nötig geworden. (epd)

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