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Eva Maria Welskop-Deffaa, die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, befürwortet eine Verstärkung der militärischen Hilfe für die Ukraine.

© IMAGO/Chris Emil Janssen

Exklusiv

Caritas-Präsidentin zu Papst-Äußerungen: „Keine weiße Fahne“

Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Welskop-Deffaa, widerspricht dem Oberhaupt der katholischen Kirche. Sie befürwortet vielmehr eine Intensivierung der militärischen Unterstützung für die Ukraine.

Die Kritik an den umstrittenen Äußerungen des Papstes zum Ukraine-Krieg hält an. „Weil wir wissen, dass der russische Aggressor nur dann von seinen Unterwerfungs- und Vernichtungsfantasien ablassen wird, wenn er militärisch erfolglos bleibt, sehen wir als Caritas zugleich die Notwendigkeit, dass Deutschland und Europa die militärische Unterstützung für die Ukraine intensivieren“, sagte die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, dem Tagesspiegel unter Hinweis auf die Unterstützung von Bedürftigen in der Ukraine. Die Caritas ist der Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche in Deutschland.

Papst Franziskus hatte sich in einem am Wochenende vom Schweizer Sender RSI veröffentlichten Interview zum Ukrainekrieg geäußert. „Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben zu verhandeln“, hatte das Oberhaupt der katholischen Kirche gesagt. Der Papst hatte der Ukraine den „Mut zur weißen Fahne“ nahegelegt.

Seit Beginn des russischen Angriffskrieges haben wir unsere Hilfe vervielfacht.

Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes

Dagegen sagte Welskop-Deffaa: „Die Fahne des Flammenkreuzes, die unsere Hilfsdienste begleitet, ist keine weiße Fahne. Sie steht für praktische Hilfe.“ Die Verbandspräsidentin verwies darauf, dass die deutsche Caritas seit Jahren ihre Partnerorganisation in der Ukraine unterstütze, um tragfähige Netze sozialer Dienste aufzubauen. „Seit Beginn des russischen Angriffskrieges haben wir unsere Hilfe vervielfacht“, fügte sie hinzu. „Wir sehen das unermessliche Leid, das die russische Aggression über ein ganzes Land gebracht hat. Wir sehen die Zerstörung und den schier unmenschlichen Vernichtungswillen“, sagte sie weiter.

Caritas setzt Ukraine-Hilfe fort

Die Hilfslieferungen der Caritas für die Ukraine würden konsequent fortgesetzt, „weil wir mit den Menschen in der Ukraine Frieden für ihr Land herbeisehnen“, so Welskop-Deffaa.  „Weil wir ein Ende des Krieges so schnell wie möglich wünschen, entwickeln wir mit unseren ukrainischen Partnern konkrete Pläne für das, was für den Wiederaufbau gebraucht wird.“

Die Äußerungen des Papstes waren unter anderem innerhalb der Parteien in Deutschland kritisiert worden. So hatte CDU-Chef Friedrich Merz am Montag gesagt, die Aussagen des Kirchenoberhauptes zu Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg seien „grundfalsch“.

Inzwischen ist der Vatikan um Schadensbegrenzung bemüht.  Es sei offensichtlich, dass ein gerechter und dauerhafter Frieden nur durch Anstrengungen beider Kriegsparteien geschaffen werden könne, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. Der Vatikan dränge auf einen Waffenstillstand und „zuallererst sollten die Aggressoren den Beschuss einstellen“, sagte der Kardinal weiter.

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