Alexanderplatz, Hallesches Tor, Kottbusser Tor: Der öffentliche Raum ist zu einer unwirtlichen Transitzone verkommen. Köln hat gezeigt, dass auch darin eine Gefahr liegt. Stadtplaner müssen umdenken.
Rant
Die Stadt, der Müll und das Lob: Keine Metropole Europas wird von ihren Bewohnern so ohne Not beschmutzt und so aufwendig gereinigt wie Berlin. Die Leute von der BSR sind unsere wahren Urbanisten.
Berliner sind anfällig für gute Vorsätze zu Jahresbeginn – weil sie vorher so viel in die Grütze gefahren haben. Dabei zeigt gerade das Leben in dieser Stadt, dass zu präzise Ziele nur schlechte Laune machen. Ein Aufruf zu realistischer Gelassenheit.
Kapitalismus ist böse, Massentierhaltung auch, finden junge Berliner gern, während sie eine Droge genießen, die Menschen versklavt und die Umwelt zerstört. Die Anklage einer Bigotterie aus dem Juni war einer unser meistgelesenen Texte 2015.
Weihnachtsdeko, Blinkelämpchen? Pfui, Spießerkitsch! Braucht heute doch niemand mehr. Oder? Ein kleines Plädoyer für Schwibbogen und Leuchtwurst als Zeichen der Menschlichkeit.
Flughafenklos sind die Visitenkarte einer Stadt. Was Berlin seinen Gästen in Schönefeld und Tegel andient, ist respektlos und ekelhaft. Dabei muss jemand, der nichts fertigbringt, wenigstens seine Provisorien liebevoll pflegen. Ein Kommentar.
Politiker, Polizisten und aufrechte Bürger rufen auf zur kollektiven Mutprobe: Ab zum Weihnachtsmarkt – gegen den Terror! Ohne mich. Ich bin nicht in der Stimmung.
Gegrilltes Schwein und britische Pies, Büffelmozarella und Fufu aus Nigeria: Die Idee, gutes Essen aus aller Welt auf sogenannten Streetfood-Märkten feilzubieten, ist super. Warum nur ist sie bei uns so schlecht umgesetzt?
Licht ist der neue Müll - in Mitte ärgert man sich daher längst nicht mehr nur über Krawalltourismus und hohe Mieten! Sondern auch über die abendliche Festbeleuchtung des Öko-Klamottenladens gegenüber.
In dieser Woche ging es wieder rasant zu vor Berlins Schulen. Wo Kindern Benehmen beigebracht werden soll, spielen sich Szenen ab, die selbst den autofreundlichsten Mobil-Experten an der Zivilisation zweifeln lassen. Ein Kommentar
Smartphonegeglotze im öffentlichen Raum? Pfui, böse! Buchseitengeraschel in der stillen Kammer? Ja, bravo! Das Bildungsbürgertum vergisst über Eitelkeit und Dünkel die Neugierde. Zeit für eine Publikumsbeschimpfung.
Mit Herzklopfen, mit Erfahrung, mit Latex: Die Figuren in der Kondomwerbung machen es ganz unterschiedlich. Sollen sie doch. Aber bitte nicht vor meiner Nase, jeden Tag. Ein Ruf nach etwas Diskretion.
Schwarzer Mantel, schwarze Schuhe, schwarzes Kopftuch – ein elegantes Outfit für einen kühlen Herbsttag. Oder? Unsere Autorin wird ständig wegen ihrer Kleidung als Terrorbraut angefeindet. Das ist nicht nur ein Stilproblem. Ein Kommentar.
Bowie, Juhnke, Mauer-Mythos – das alles liegt nicht erst seit Rainald Grebes neuer Schaubühnen-Revue im Trend. Doch damit sollte es nun langsam gut sein.
Unser Autor ist aus Syrien geflohen, nun lebt er in Berlin. Als „Flüchtling“ bezeichnet werden will er nicht, schreibt er in seinem Kommentar. Weil der Begriff Schwäche und Hilfsbedürftigkeit suggeriert. Außerdem gibt es ein viel besseres Wort.
Ahmad Al-Dali fled the war in Syria, now he lives in Berlin. But he does not want to be referred to as "refugee". To him, the term suggests helplessness and neediness. Plus, there is a much better word.
Auch in Berlin gibt es zu viele, die lang und breit erklären, warum sie Geflohenen gerade nicht helfen können oder wollen. Sich nicht zu engagieren ist legitim. Aber zu viele Worte darum sind einfach ärgerlich.
Flächendeckend Tempo 30 und stationäre Radarfallen – das ist in Berlin derzeit nicht drin. Doch für den zornigen Fußgänger kommt überraschend Hilfe.
Es ist September, längst liegen die ersten Weihnachtsplätzchen in den Regalen. Unsere Autorin meint: Grässlicher können die Glocken nie klingen, als wenn sie vor der Zeit besungen werden.
Nach 25 Jahren, 4500 Schultagen und drei Abibällen ist die Schulzeit für unsere Autorin vorbei. Ihre Kinder sind groß. Was tut sie, wenn am Montag der Unterricht wieder beginnt – melancholisch werden? Oder endlich mal länger schlafen?
Concept Stores sind das neue Ding: Was man hier kauft, passt garantiert zusammen, weil die Stil-Elite es ausgewählt hat. Das ist so hip, dass es schon wieder langweilig ist. Kann ich bitte alleine entscheiden, was mir gefällt? Ein Kommentar.
Argumente werden ignoriert, Mitleid abgelehnt. Da bleibt nur eins: Lasst uns den Hass mit Liebe kontern. Ein warmherziger Wutanfall zur Flüchtlingsdebatte
Wer ein Raubtier in eine Mietskaserne sperrt, ist ein Unmensch, findet unser Autor. Dass Katzen auch drinnen schnurren, hat nichts zu bedeuten - sie gehören nach draußen. Ein Rant zum Weltkatzentag.
„Das ist hier so scheiße, dass es schon wieder geil ist!“ – Hipster setzen sich ironisch in abgeranzte Eckkneipen. Und erheben sich damit über die Stammgäste. Das findet unser Autor gar nicht geil.
Wartezeiten, Papierkrieg, fehlerhafte Software: Obwohl Berlin als Silicon Valley Europas gefeiert wird, wirkt die Stadt beim Thema digitale Verwaltung wie ein Tal der Ahnungslosen. Das nervt.
„Viel Erfolg“, „bin ausgebucht“, „wird durchkommuniziert“ – junge Berliner drücken sich aus wie Unternehmensberater. Das entlarvt einen beängstigend kalkulierenden Blick auf die Welt.
Warum darf immer noch ein einzelner genervter Nachbar hunderten Nachtschwärmern den Partyspaß verderben? In der Innenstadt sind Ruhezeiten Quatsch – wer keine Beats mag, soll rausziehen. Ein Plädoyer für Eulenschutzgebiete.
Zehn Schritte, dann kommt der Zaun: Die Raubkatzen in Friedrichsfelde leben beengt, sie brauchen unbedingt mehr Platz. Ein Zwischenruf zum 60. Jahrestag des Tierparks – auch an die Adresse vieler anderer Zoos. Ein Kommentar.
Fingernägel knipsen, Lidstrich ziehen, in Wunden stochern – manche Leute erledigen ihre Körperhygiene im Nahverkehr. Liebe Mitreisende, geht das vielleicht auch außerhalb des öffentlichen Raums? Ein Plädoyer für die Intimsphäre.
Was tun gegen Antisemitismus? Auf den Brandbrief einer jüdischen Lehrerin reagiert eine Kollegin. Auch ihr verschlägt der Hass im Klassenzimmer oft die Sprache. Doch sie setzt auf Dialog – auch wenn er nicht leicht ist. Ihre Antwort
Nein, dies ist kein Zitat aus dem „Stürmer“, sondern eine verbreitete Beschimpfung auf Berliner Schulhöfen und Straßen. Unsere Autorin weiß, wovon sie redet: Sie ist Jüdin und Lehrerin in Charlottenburg-Wilmersdorf. Ein Brandbrief.
Schnitzelverbot, Besuchssperre, Nudisten auf dem Sofa: Wer in Berlin ein WG-Zimmer sucht, braucht Nerven. Höchste Zeit, mal an ein paar zentrale Werte des Zusammenwohnens zu erinnern.
Seit sechs Jahren gilt für Berlins Kneipen der lockerste Nichtraucherschutz des Landes – nämlich so gut wie gar keiner. Wer hier ausgeht, wacht mit roten Augen, Kopfschmerzen und Stinkepulli auf. Lichtet endlich den Nebel!
In New Yorks Grand Central Station diniert man fürstlich, am Berliner Hauptbahnhof gibt es nur faden Billigfraß. Kein gutes Aushängeschild für die kulinarische Hauptstadt – und ein Ärgernis für alle Reisenden in Sachen Genuss.
Lesen? In einer Kneipe, einem Restaurant? Kann man in Berlin vergessen, zumindest abends. Der Schummer-Wahn ist nervig für alle, die Gedrucktes lieben – und verrät einen Trend zum Eskapismus. Ein Kommentar.
Die Russen sind da – auf Motorrädern. Am Freitagvormittag haben sie Berlin-Karlshorst erreicht. Nachdem verzweifelt versucht wurde, die „Nachtwölfe“ fernzuhalten. Aber wie gefährlich sind ein paar spinnerte Lederheinis wirklich für Berlin? Ein Kommentar.
Vor kurzem wurde auf Tagesspiegel.de die Promiskuität gelobt, als einzige Spielart der Liebe, die zum schnellen Berlin passt. Genau diese Haltung macht es schwierig, hier tiefere Beziehungen zu knüpfen – obwohl viele danach suchen. Ein Appell.
Ständig wird den Berlinern vorgeworfen, sie wären unfreundlich und grob – dabei wollen sie nur ihren Frieden. Zeit für einen ethnologischen Erklärungsversuch. Mit drei Regeln für ein unkompliziertes Zusammenleben zwischen Alt- und Neuberlinern.
Ihr wollt hier den Partner fürs Leben finden, gar heiraten? Damit stört ihr nur den Rhythmus dieser schnellen Stadt. Warum nicht zu mehreren Menschen lustvolle Beziehungen pflegen? Ein Plädoyer für die Polyamorie.
Trainieren ist toll. Tolstoi auch. Aber wer im Sportstudio „Anna Karenina“ liest, wird weder stärker noch klüger. Liebe Leistungsliteraten: Das nervt! Eine Wutrede gegen übertriebene Selbstoptimierung.