zum Hauptinhalt
Wie lässt sich in Zukunft die Rente sichern?

© IMAGO/Zoonar

Stärken oder runterschrauben?: Das sagt die Tagesspiegel-Community zur Zukunft des Sozialstaats

Durch den Renteneintritt der Babyboomer werden die umlagefinanzierten Systeme stark belastet. Fair wäre, wenn endlich alle in die Sozialversicherungen einzahlen müssen, meinen unsere Online-Leser.

Von

Mit dem Renteneintritt der Babyboomer steigen die Ausgaben für Gesundheit und Altersversorgung. Diese belasten die umlagefinanzierten Systeme. Da Sozialausgaben einen Großteil des Bundeshaushalts ausmachen – allein der Zuschuss zur Rentenversicherung ein Viertel – stehen die Sozialsysteme zur Debatte.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger verweist auf Studien, die einen Anstieg der Sozialabgabenquote auf mindestens 50 Prozent in den nächsten Jahrzehnten voraussagen.

Mehr als die Hälfte des Bruttoeinkommens würde also für Rentner und Kranke, Arbeitslose und Pflegebedürftige ausgegeben.
„Ist der Sozialstaat noch zu retten?“ , fragt unser Wirtschaftsexperte Alfons Frese in seinem Artikel zur Zukunft des Sozialsystems und hat damit eine Debatte zwischen unseren Leserinnen und Lesern ausgelöst.

Wie könnte der Sozialstaat zukünftig aussehen, wie die Lasten gleichmäßig verteilt werden? Lesen Sie hier eine redaktionelle Auswahl von Reaktionen aus der Tagesspiegel-Community.


Pat7
„Fair wäre, wenn endlich alle in die Sozialversicherungen einzahlen müssen. Auch Beamte, Selbständige, Freiberufler und Politiker sowie Abgeordnete. Das wäre gerecht. Denn viele Selbständige und Freiberufler aber auch Beamte, Abgeordnete und Politiker die aus welchen Gründen auch immer, keine oder keine ausreichende Altersversorgung erhalten, bekommen Grundsicherung wie alle Senioren.“


Haludun
„Aus meiner Sicht ist die Konstellation, dass einerseits händeringend Arbeitskräfte in allen Qualifikationsstufen gesucht werden, aber andererseits Millionen Menschen im arbeitsfähigen Alter nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen, sehr unglücklich. An diesem Punkt müssten die Bemühungen ansetzen, um eine Verbesserung der Quoten zu erzielen.“


Weltenbeobachter
„Zumutungen werden dann akzeptiert, wenn es Zumutungen für alle gibt, und nicht immer nur für eine Gruppe.“


takecare
„Wenn Investitionen in den sozialen Frieden nötig sind, darf eine viel zu undifferenzierte Schuldenbremse nicht mehr beibehalten werden.

Was nützt uns die Schuldenbremse, wenn wir in eine Gesellschaftsordnung abrutschen, in der das Recht des pekuniär Stärkeren als das höchste Gut gilt und die Mehrheit der Menschen sich auf Lebenszeit mit einem Leben an der Armutsgrenze abfinden muss, egal, ob gearbeitet wird oder nicht.

Die, die gar nicht mehr wissen wohin mit dem Geld, sollten endlich ihren Beitrag für eine sozial orientierte Gesellschaft leisten. Der / die durchschnittliche Arbeitnehmer*in tut das schon immer durch automatisch einbehaltene Steuerzahlungen und hat kaum Möglichkeiten, sich dem zu entziehen.“


Es wird keine Silbe darüber verloren, evtl. Pensionskürzungen vorzunehmen oder vielleicht über die Einführung von Beiträgen zur Finanzierung der Pensionen nachzudenken. Nein, die Beamten sind heiliger als die Kühe in Indien.

Tagesspiegelleser Jack Daw

Trichterwinde
„Zumutbar muss sein, arbeitsfähige Bürgergeldempfänger an die Arbeit und sie zu ihrer Eigenverantwortung für ihr Leben zurückzubringen. Arbeitsfähige Nichtarbeitende sind erwachsen genug, um für sich selbst zu sorgen.

Das ist für die arbeitende Allgemeinheit gerechter und akzeptabler, als wenn von immer weniger, immer älteren noch arbeitenden Steuerzahlern verlangt wird, mehr und länger zu arbeiten als bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter, obwohl es gerade sie sind, die Wirtschaft, Sozialsystem und Politik am Laufen halten.“


DerDilletant
„Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Irgendwann, hoffentlich nicht zu spät, schaut sich mal ein Politiker die Vermögensverteilung in Deutschland an. Und macht sich ein paar Gedanken über Verteilungsgerechtigkeit.

Dann kommt vielleicht auch dieser Politiker zu dem Schluss, der Sozialstaat ist durchaus finanzierbar. Nur nicht mit der aktuellen, seit vielen Jahren praktizierten ungerechten Verteilung des Erwirtschafteten.“


Crom
„Das deutsche Sozialsystem ist als Schneeballsystem aufgebaut. Ging gut, so lange genügend Zahler neu ins System gekommen sind. Wir haben zwar immer noch ein Bevölkerungswachstum, können daraus aber nicht genug Einzahlungen generieren.

Man hätte schon viel eher vom Umlageverfahren zumindest zum Teil auf einen Staatsfonds oder Ähnliches umstellen müssen. Jetzt haben wir die Konsequenzen des Nichtstuns in der Hinsicht zu tragen. Dies kann nicht allein den jungen Generationen aufgebürdet werden. Alle müssen ihren Beitrag leisten, auch die Rentner.“


Jack_Daw
„Wenn über die hohe Belastung durch Sozialausgaben diskutiert wird, werden die Hauptschuldigen schnell ausfindig gemacht: die Rentner verschlingen hohe zweistellige Milliardensummen jedes Jahr. 2022 wurden rund 81 Milliarden Euro aus dem Steueraufkommen als Zuschuss zur Rentenkasse eingezahlt - für rund 21 Mio. Rentner, die für ihre Rente ordentlich eingezahlt haben.

Vergeblich hört oder liest man, dass aus dem Steueraufkommen des Bundes, der Länder und Kommunen im Jahr 2022 rund 54 Milliarden für Pensionen ausgegeben wurden - für rund 1,4 Mio. Beamte im Ruhestand. Pro Rentner zahlte der Steuerzahler ca. 3800 Euro/Jahr. Pro Pensionäre zahlte der Steuerzahler ca. 38,600 Euro/Jahr, also das 10fache dessen, was pro Person für Rentner ausgegeben wurde.

Und schon werden Stimmen laut, man müsse überlegen, ob man die Sozialausgaben u. a. durch Rentenkürzungen eindämmen könnte. Dagegen wird keine Silbe darüber verloren, evtl. Pensionskürzungen vorzunehmen oder vielleicht über die Einführung von Beiträgen zur Finanzierung der Pensionen nachzudenken. Nein, die Beamten sind heiliger als die Kühe in Indien.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false