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Das Ensemble der Live-Action-Serie „One Piece“ in einem Szenenbild.

© dpa/Cr. Courtesy

Piratenabenteuer startet als Real-Verfilmung: Wie der Manga-Hit „One Piece“ zu Netflix kam

„One Piece“, die meistverkaufte Manga-Reihe der Geschichte, startet am Donnerstag als Streaming-Adaption mit Schauspielern. Hier erzählt ihr Erfinder, was das für ihn bedeutet.

Von Lars Nicolaysen, dpa

Auf diesen Tag haben zigtausende Manga- und Anime-Fans in Deutschland und aller Welt gespannt gewartet: Das legendäre Piratenabenteuer „One Piece“ des Japaners Eiichiro Oda - die meistverkaufte Manga-Reihe aller Zeiten - geht am 31. August erstmals als Adaption mit Schauspielern an den Start. Sie läuft bei Netflix.

„Die größte Herausforderung für mich bestand darin, die Erwartungen der bestehenden Fans von „One Piece“ nicht zu enttäuschen“, erzählte Oda kürzlich im Gespräch mit einer kleinen Gruppe ausländischer Journalisten in Tokio. Das Wichtigste sei gewesen, dass die Charaktere in der Adapation so herüberkommen, wie sie die Fans seiner 1997 gestarteten Manga-Serie lieben. „Und ich glaube, das ist uns auch gelungen“.

Ich hatte viele verschiedene Angebote für eine Live-Action-Adaption erhalten, und ich hatte sie alle jahrelang abgelehnt.

 Eiichiro Oda, Mangazeichner

„One Piece“ ist ein Abenteuer auf hoher See in einer fiktiven Welt. Monkey D. Ruffy (gespielt von Iñaki Godoy) ist ein junger Abenteurer, der schon immer den Wunsch nach Freiheit hatte. Eines Tages kehrt er seinem Dorf den Rücken und begibt sich auf eine gefährliche Reise, um den legendären Schatz des Piratenkönigs Gol D. Roger, den One Piece, zu finden - der ihn selbst zum König der Piraten machen soll.

Auf der Suche erforscht Ruffys Strohhutbande, eine Gruppe von Piraten unter seiner Führung, die Weiten des Meeres. Dabei bekommen sie es mit mächtigen Piraten, aber auch mit der Weltregierung zu tun, die die Entdeckung des One Piece verhindern will. Ruffys Mannschaft hängt Marine-Soldaten ab und überlistet die Rivalen, die überall lauern.

Ein weiteres Szenenbild aus der Verfilmung.
Ein weiteres Szenenbild aus der Verfilmung.

© dpa/Cr. Courtesy

26 Jahre ist es her, dass Oda am 22. Juli 1997 sein erstes „One Piece“-Manga veröffentlichte. Seither sind mehr als 1000 Einzelkapitel erschienen. Die laufende Serie wurde für Oda zu einem internationalen Mega-Erfolg.

Mit weltweit mehr als einer halben Milliarde Exemplaren wurde „One Piece“ zur meistverkauften Manga-Serie der Geschichte. Sie wurde auch als Anime fürs Fernsehen (in Deutschland bei ProSiebenMaxx) und das Kino umgesetzt.

Und jetzt erstmals auch als Serie mit echten Schauspielern. Acht Folgen hat sie. Dabei hatte Oda lange gedacht, dass das keine gute Idee sei. „Ich hatte viele verschiedene Angebote für eine Live-Action-Adaption erhalten, und ich hatte sie alle jahrelang abgelehnt“, erzählte Oda.

Die größte Sorge, die ich bei diesem ganzen Unterfangen hatte, ist, ob die Figuren, vor allem die Strohhüte, der Vorlage treu bleiben.

 Eiichiro Oda

Er habe geglaubt, dass Mangas nicht dafür gedacht sind, mit echten Schauspielern umgesetzt zu werden. Doch dann habe sich die Produktionstechnologie immer weiter entwickelt, bis er schließlich überzeugt gewesen sei, dass es mit der heutigen Technologie möglich sei.

„Die Menschen meiner Generation sind mit vielen Hollywood-Filmen aufgewachsen und haben sie vergöttert. Die meisten Hits in den Kinos Japans waren Hollywood-Filme wie „Indiana Jones“, „E.T.“ und „Terminator“. Das war meine Kindheit“, erinnerte sich der 48-Jährige.

Daher habe er bezüglich einer Adaption mit echten Schauspielern von Anfang an die Erwartung gehabt, dass die Qualität „großartig“ sein wird, „wenn Hollywood die Produktion übernimmt“. Er habe fest daran geglaubt, „dass Hollywood, anstatt eines japanischen Studios, der Welt, die ich gezeichnet habe, in Sachen Qualität gerecht wird“.

Und nachdem er das Endprodukt gesehen habe, sei er „sehr, sehr froh, dass meine anfängliche Erwartung, dass Hollywood in der Lage sein würde, dieser Vision gerecht zu werden, wahr geworden ist“, erklärte Oda.

Jacob Romero Gibson spielt in der Adaption die Figur Usopp, Mackenyu Arata ist Roronoa Zoro, Emily Rudd ist Nami, Inaki Godoy ist Monkey D. Ruffy und Taz Skylar ist Sanji (von links nach rehcts).
Jacob Romero Gibson spielt in der Adaption die Figur Usopp, Mackenyu Arata ist Roronoa Zoro, Emily Rudd ist Nami, Inaki Godoy ist Monkey D. Ruffy und Taz Skylar ist Sanji (von links nach rehcts).

© dpa/CASEY CRAFFORD

Und doch stellte das Netflix-Projekt eine Herausforderung dar. „Ich würde sagen, die größte Sorge, die ich bei diesem ganzen Unterfangen hatte, ist, ob die Figuren, vor allem die Strohhüte, den Figuren, die die Leute lieben gelernt haben, treu bleiben werden“, erzählte Oda.

„Wenn die Fans sie nicht als die Figuren aus dem Manga und dem Anime akzeptieren, dann denke ich, dass man eine Menge großartiger Dinge mit jedem anderen Element der Produktion machen kann und die ganze Sache trotzdem scheitern wird. Deshalb haben wir bei der Erstellung des Drehbuchs und beim Casting sehr genau darauf geachtet, wie sich die Charaktere entwickeln“, sagte Oda. Die für ihn erstmalige Rolle als ausführender Produzent habe es ihm ermöglicht, „Dinge zu stoppen, bevor es zu spät war, wenn etwas in die falsche Richtung lief“.

Ich wollte keine Kompromisse eingehen, weder bei der Geschichte noch bei der Action.

 Eiichiro Oda

„Mir lag jedes Detail der Serie am Herzen und ich wollte keine Kompromisse eingehen, weder bei der Geschichte noch bei der Action“, sagte Oda. „Ich wollte sicherstellen, dass das Endprodukt etwas ist, das die Fans sehen und wirklich, wirklich, wirklich genießen können.“

Je besser das Publikum über „One Piece“ Bescheid wisse, desto deutlicher werde es erkennen können, wie viel Liebe das Team in die Arbeit gesteckt habe. Er sei nicht am Set gewesen. Zwischenzeitlich habe er aber gedacht, der Start müsse verschoben werden.

„Aber zum Glück hat das Produktionsteam auf alle meine Notizen reagiert und es in einem Tempo umgesetzt, das selbst mich überrascht hat. Und so konnten wir es schaffen“, zeigte sich Oda hoch zufrieden. Für die Realverfilmung verpflichtete Netflix sowohl in Japan wie auch in Deutschland die Synchronsprecherinnen und -sprecher der Animeserie.

In einem persönlichen Brief an seine Fans in aller Welt schreibt Oda: „Nach dem Start werden mich sicher einige Leute darauf hinweisen, dass diese Figur fehlt, jene Szene weggelassen wurde oder ein gewisses Detail im Manga ganz anders war. Aber ich bin mir sicher, es ist nur gut gemeint. Daher habe ich mir vorgenommen, mich auch über diese Kommentare zu freuen“, so der Manga-Zeichner an seine Fans. (dpa)

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