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Titelmotive von „Given“, „Lone Wolf & Cub“, „Spy x Family“, „Dragon Head“ und „Der Sommer, in dem Hikaru starb“.

© Egmont, Carlsen, Crunchyroll, Panini, altraverse

Bestseller, Klassiker, Neuentdeckungen: Aktuelle Manga-Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene

Dauerbestseller und Shootingstars, Klassiker und Geheimtipps: Diese Manga-Reihen lohnen sich für Fans und Neueinsteiger.

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Japanische Comics sind seit Jahren einer der wenigen Wachstumsbereiche im deutschen Buchmarkt. Auch auf der Leipziger Buchmesse, die an diesem Donnerstag beginnt, stehen nach drei Jahren Corona-Pause erneut Mangas im Zentrum vieler Präsentationen und Veranstaltungen, vor allem im Rahmen der Manga-Comic-Con, die während der vier Messetage in den Hallen 1 und 3 stattfindet (www.manga-comic-con.de).

Wir stellen ausgewählte Manga-Reihen vor, die sich für Fans und Neueinsteiger lohnen.

1 Der Dauerbestseller: „Naruto“ (Carlsen)

Die actionreiche Ninja-Reihe „Naruto“ von Zeichner und Autor Masashi Kishimoto umfasst insgesamt 72 Bände mit 700 Kapiteln. Schon seit 1999 begeistert der Werdegang des tölpelhaften, nudelsuppensüchtigen Jungen vom impulsiven Nachwuchs-Ninja zum zuverlässigen Schattenkrieger, in dessen Körper ein neunschwänziger Fuchsdämon versiegelt ist, Generationen von Fans der japanischen Comickunst.

© Carlsen

Die stetige Weiterentwicklung der vielfältigen Figuren birgt ein hohes Identifikationspotenzial für junge Lesende. Die komplexe Geschichte vermittelt universelle Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Beharrlichkeit, womit der Manga ein breites Publikum anspricht. Die Reihe war nicht zuletzt 2022 zum fünften Mal in Folge meistverkaufter Manga auf den deutschsprachigen Märkten und ist neben dem Piratenabenteuer „One Piece“ weltweit eine der erfolgreichsten Serien des renommierten Manga-Magazins „Shonen Jump“ des japanischen Verlagsriesen Shueisha.

2 Der Shootingstar: „Spy X Family“ (Crunchyroll)

Erst 2019 gestartet und seit 2020 auf Deutsch erhältlich, aber seitdem häufiger Gast in den deutschen Manga-Verkaufscharts ist die beschwingte Agenten-Comedy „Spy x Family“ (bislang 9 Bände) von Tatsuya Endo, die wie „Naruto“ bereits zahlreiche weitere Medien wie Animes, eine jetzt auch auf Deutsch vorliegende Light Novel und vieles mehr inspirierte.

„Spy X Family“ spielt in einer Stadt, die vom Berlin des Kalten Krieges inspiriert wurde.
„Spy X Family“ spielt in einer Stadt, die vom Berlin des Kalten Krieges inspiriert wurde.

© Crunchyroll

In der temporeich erzählten Geschichte muss ein erfolgreicher Spion in einer fiktiven, von Berlin im Kalten Krieg inspirierten Stadt an eine wichtige Persönlichkeit herankommen. Seine Tarnidentität als liebender Vater wird zur Herausforderung, als er sich unwissentlich eine telepathisch begabte Ziehtochter und eine naive Scheinehefrau mit Killerinstinkten ins Haus holt.

3 Der Klassiker: „Lone Wolf and Cub“ (Panini) 

Dieser 28-bändige Manga-Klassiker hat Quentin Tarantino ebenso inspiriert wie den Star-Wars-Ableger „The Mandalorian“. Jetzt lässt sich das mehrfach verfilmte Rache-Epos „Lone Wolf & Cub“ von Kazuo Koike („Lady Snowblood“) und Goseki Kojima dank einer großformatigen „Master Edition“ neu entdecken.

„Lone Wolf and Cub“ erschien erstmals Anfang der 70er Jahre.
„Lone Wolf and Cub“ erschien erstmals Anfang der 70er Jahre.

© Panini

Die blutigen Abenteuer des herrenlosen Samurai Ogami Itto, der sich mit seinem dreijährigen Sohn durch das Japan des 18. Jahrhunderts schlägt, beeindrucken durch perfekt choreografierte Kampfszenen, in denen die trickreiche Hauptfigur immer neue Wege findet, Widersacher zu überlisten. Neben den düsteren Federzeichnungen und der dynamischen Speedline-Action überzeugt auch die detaillierte Darstellung der Edo-Zeit mit ihren Machtkämpfen, Kostümen und Ritualen.

4 Der Trendsetter: „Boys Run the Riot“ (Carlsen)

Style und Identität sind die Schlüsselthemen des urbanen Slice-of-Life-Vierteilers „Boys Run the Riot“ (bislang 3 Bände) des japanischen Autoren Keito Gaku.

Von „Boys Run the Riot“ gibt es bislang drei Bände auf Deutsch.
Von „Boys Run the Riot“ gibt es bislang drei Bände auf Deutsch.

© Carlsen

Mit dem jungen, modeinteressierten trans Teenager Ryo erschuf er eine authentische, von eigenen Erfahrungen beseelte Figur und hüllte dessen schmerzhaften Transitionsprozess in eine dichte Urban-Art-Ästhetik, mit der es der zugänglichen und ehrlichen LGBTQI-Geschichte gelingt, neben erwachsenen Lesenden auch ein jüngeres Publikum in seiner Lebensrealität abzuholen.

5 Fatale Fürsorge: „Blood on the Tracks“ (Manga Cult)

Auf den ersten Blick wirkt der Familienalltag des 13-jährigen Seiichi Osabe harmonisch. Doch hinter dem vielsagenden Mona-Lisa-Lächeln seiner fürsorglichen Mutter verbirgt sich ein verstörendes Geheimnis. Worin das besteht und welche Folgen es für den Sohn hat, davon erzählt Shuzo Oshimi in seiner Reihe „Blood on the Tracks“ mit filigranen Bildfolgen.

Von „Blood on the Tracks“ gibt es bislang vier Bände auf Deutsch.
Von „Blood on the Tracks“ gibt es bislang vier Bände auf Deutsch.

© Manga Cult

Die fatale Beziehung der jungen Mutter zu ihrem Sohn wird vor allem über eine fein abgestufte Körpersprache Gesichter in Großaufnahme vermittelt. Im Laufe der Reihe, deren vierter Band gerade auf Deutsch erschienen ist, wird das Familiendrama zunehmend zum rasanten Thriller, dessen Bildsprache von düsteren Schraffurzeichnungen und beunruhigenden Naturbildern geprägt ist. 

6 Apokalypse Wow: „Dragon Head“ (Carlsen) 

Katastrophen-Thriller und Endzeit-Schocker, Coming-of-Age-Drama und Geister-Geschichte: „Dragon Head“ verknüpft mehrere Genres zu einer epischen Überlebensgeschichte der jugendlichen Hauptfiguren. Erstmals in den 90er Jahren veröffentlicht, erscheinen die fünf Sammelbände jetzt neu auf Deutsch.

„Dragon Head“ erzählt vom Überlebenskampf der jungen Hauptfiguren nach einer Katastrophe.
„Dragon Head“ erzählt vom Überlebenskampf der jungen Hauptfiguren nach einer Katastrophe.

© Carlsen

Die in realistischem Stil gehaltenen Zeichnungen von Minetaro Mochizuki („Chiisakobee“) beeindrucken durch Detailreichtum, klaustrophobische Bildausschnitte und ausdrucksstarke Gesichter. Nach einem unterirdischen Zugunglück kämpfen sich zwei Teenager an die Oberfläche, um festzustellen, dass hier derweil eine viel größere Katastrophe stattgefunden hat. Daraus erwächst ein Überlebenskampf, dessen Umstände an „Herr der Fliegen“ ebenso erinnern wie an Stephen Kings „The Stand“ und „The Walking Dead“.

7 Verliebte Jungs: „Given“ (Egmont) 

Der japanische Boys-Love-Manga „Given“ (Egmont Manga, bislang 7 Bände) von Natsuki Kizu erzählt von einer Begegnung, die in einem jungen Gitarristen mit Faible für Basketball die Liebe zur Musik wiedererwachen lässt, die dieser verloren glaubte.

Von „Given“ gibt es bislang sieben Bände auf Deutsch.
Von „Given“ gibt es bislang sieben Bände auf Deutsch.

© Egmont Manga

Das bedächtige Erzähltempo, die Sport-Manga-Anleihen sowie die gefühlvolle Annäherung der beiden Hauptprotagonisten ohne übereilte Intimitäten machen den Reiz der Geschichte aus. Die Reihe wurde in Japan erst im März 2023 beendet und unter anderem in eine Anime-Reihe, eine Real-TV-Serie und weitere Filmmedien adaptiert.

8 Verrückte Welt: „Dead Dead Demon‘s Dededede Destruction“ (Tokyopop)

Die Gratwanderung zwischen Realismus und Fantastischem ist eine der Spezialitäten von Inio Asano („Good Night, Punpun“). In seiner Serie „Dead Dead Demon‘s Dededede Destruction“ (bislang zehn Bände auf Deutsch) erzählt der 42-Jährige vom Alltag einer Gruppe College-Studierender in Tokio vor dem Hintergrund einer Alien-Invasion.

Von „Dead Dead Demon‘s Dededede Destruction“ gibt es bislang zehn Bände auf Deutsch.
Von „Dead Dead Demon‘s Dededede Destruction“ gibt es bislang zehn Bände auf Deutsch.

© Tokyopop

Hyperrealistisch gestaltete Science-Fiction-Sequenzen treffen hier auf leicht karikiert überzeichnete Figuren zwischen Alltag und Ausnahmezustand. Es geht um jugendliche Selbstfindung und erste Liebe ebenso wie um den (vermeintlichen) Überlebenskampf der Menschheit. Wer sich auf die teilweise wilde Mischung einlässt, wird mit einem komplexen Plot und virtuosen Zeichnungen belohnt, die ihresgleichen suchen. 

9 Der fremde Freund: „Der Sommer, in dem Hikaru starb“ (altraverse)

Yoshiki und Hikaru sind beste Freunde. Die beiden hängen ständig zusammen und verstehen sich beinahe ohne Worte. Bis zu dem Sommer, in dem Hikaru für eine Woche in die Berge fährt und als ein anderer wieder zurückkehrt.

 „Der Sommer, in dem Hikaru starb“ ist in Japan ein Bestseller.
 „Der Sommer, in dem Hikaru starb“ ist in Japan ein Bestseller.

© altraverse

Der Horror-Manga „Der Sommer, in dem Hikaru starb“ ist in Japan ein phänomenaler Erfolg. Neben der spannenden Geschichte über eine tiefe Freundschaft inmitten unerklärlicher Ereignisse überzeugt der Manga auch grafisch: Mokumokuren erschafft in atmosphärisch dichten Zeichnungen eine perfekte Horrorwelt, einige seiner Hintergründe muten an wie impressionistische Gemälde.

10 Ganz nah dran: „Ping Pong“ (Reprodukt)

Die Gefühlswelt jugendlicher Außenseiter ist eines der großen Themen von Tayato Matsumoto. So wie er schon in „Sunny“, „Tekkonen Kinkreet“ und „GoGo Monster“ die Einsamkeit, die Träume und Hoffnungen seiner jungen Hauptfiguren vermittelt hat, tut der 55-Jährige das auch in „Ping Pong“. Nur dass hier die Rahmenhandlung eine Sportgeschichte ist, es geht um den Aufstieg von zwei Schulfreunden mit großer Tischtennisbegabung.

Von „Ping Pong“ ist kürzlich ein zweiter Sammelband auf Deutsch erschienen.
Von „Ping Pong“ ist kürzlich ein zweiter Sammelband auf Deutsch erschienen.

© Reprodukt

Herausragend ist auch diesmal wieder, wie nah Matsumoto seinen Figuren ist. Oft vermitteln extrem geschnittene Mund- oder Augenpartien alle nötigen Informationen und Emotionen. Sportliche Schlüsselszenen hält Matsumoto in eingefroren wirkenden Posen fest, bevor im nächsten Moment die Speedlines und Soundwords explodieren.

11 Der Romantische: „More than a Doll“ (Egmont)

Erotik, Cosplay, traditionelles japanisches Brauchtum und akkurate Genre-Zeichnungen ­– diese Zutaten vermengt Shinichi Fukuda in „More than a Doll“ (Egmont Manga, bislang 8 Bände, je 7,50 €) zu einer amüsanten romantischen Comedy.

Von „More than a Doll“ liegen bislang acht Bände auf Deutsch vor, hier das Cover des ersten Bandes.
Von „More than a Doll“ liegen bislang acht Bände auf Deutsch vor, hier das Cover des ersten Bandes.

© Egmont Manga

Die resolute Klassenschönheit Marin entdeckt, dass ihr eigenbrötlerischer Mitschüler Wakana eine Leidenschaft für die Herstellung von Puppen für das Mädchenfest Hina Matsuri hegt. Er ist also genau der Richtige, ihr beim Schneidern eines ganz speziellen, anzüglichen Kostüms zu helfen.

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