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US journalist Evan Gershkovich, arrested on espionage charges, looks out from inside a defendants' cage before a hearing to consider an appeal on his extended pre-trial detention, at the Moscow City Court in Moscow on February 20, 2024. Wall Street Journal reporter Evan Gershkovich was detained last March on spying charges during a reporting trip to the Urals. (Photo by NATALIA KOLESNIKOVA / AFP)

© AFP/NATALIA KOLESNIKOVA

Widerspruch abgelehnt: US-Reporter Gershkovich muss in russischer U-Haft bleiben

Vor elf Monaten hat Russland den US-Journalisten Evan Gershkovich wegen Spionageverdachts inhaftiert. Ihm drohen 20 Jahre Haft. Die USA nennen die Vorwürfe „unbegründet“.

Der in Russland wegen Spionagevorwürfen inhaftierte US-Journalist Evan Gershkovich muss weiter in Untersuchungshaft bleiben. Ein Gericht habe einen Widerspruch von Gershkovich gegen die Verlängerung seiner U-Haft bis Ende März zurückgewiesen, teilte der Pressedienst der Moskauer Gerichte am Dienstag mit. Der Journalist bleibe bis zum 30. März in Haft und damit insgesamt mindestens ein Jahr in einem russischen Gefängnis.

Der „Wall Street Journal“-Reporter Gershkovich war Ende März vergangenen Jahres während einer Recherchereise im Ural vom Geheimdienst FSB festgenommen worden. Gershkovich wird Spionage vorgeworfen, ihm drohen bis zu 20 Jahre Haft. Der Reporter, seine Familie, sein Arbeitgeber und die US-Behörden weisen die Anschuldigungen zurück.

USA kritisieren Gershkovichs Inhaftierung scharf

Die USA haben den Kreml wegen Gershkovichs Inhaftierung, die sich am 29. März zum ersten Mal jährt, scharf kritisiert. „Die Anschuldigungen gegen Evan sind unbegründet“, sagte die US-Botschafterin in Russland, Lynne Tracy, am Dienstag vor dem Gericht. „Die russische Regierung hat Evan nur deshalb eingesperrt, weil er über Nachrichten berichtet hat“, sagte die Botschafterin, die auch an der Anhörung teilnahm.

Die US-Botschafterin Lynne Tracy verliest ein Statement vor dem Gericht in Moskau.
Die US-Botschafterin Lynne Tracy verliest ein Statement vor dem Gericht in Moskau.

© AFP/NATALIA KOLESNIKOVA

Die russische Justiz hat keine Belege für ihre Anschuldigungen veröffentlicht. Das juristische Verfahren gegen Gershkovich wurde als geheim eingestuft. Er ist der erste westliche Journalist, der seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 in Russland wegen Spionageverdachts festgenommen wurde.

Putin würde Gershkovic gegen Tiergarten-Mörder tauschen

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Anfang des Monats gesagt, er würde Gershkovich gerne als Teil eines Gefangenenaustausches freigelassen sehen, die Gespräche zwischen Russland und den USA über einen möglichen Austausch seien im Gange. Der Kreml-Chef machte deutlich, die Freilassung eines Russen, der in Deutschland wegen des Mordes an einem tschetschenischen Dissidenten inhaftiert ist, sei Bedingung dafür.

Washington hat Moskau vorgeworfen, US-Bürger aufgrund unbegründeter Anschuldigungen festzunehmen, um sie als „Druckmittel“ für die Freilassung von im Ausland verurteilten Russen zu nutzen.

Unterdessen teilte der russische Geheimdienst FSB am Dienstag mit, eine US-russische Doppelstaatsbürgerin sei in Jekaterinburg wegen des Verdachts auf Hochverrat festgenommen worden – dort hatte sich auch Gershkovichs Festnahme ereignet. Ebenfalls am Dienstag verbot Moskau der US-Sendergruppe Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL), in Russland weiter zu senden. (AFP)

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