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Ukrainische Soldaten auf Jetskis

© Ukrainischer Geheimdienst

Ukraine-Invasion Tag 602: Wie ein ukrainisches Spezialkommando auf Jetskis die Krimküste erreichte

Russland warnt USA wegen Lieferung von Atacms-Raketen, Biden will 100-Milliarden-Hilfspaket schnüren, Thailand lädt Putin ein. Der Abendüberblick.

Dass die russische See- und Luftabwehr auf der Krim nicht mehr tadellos funktioniert, haben zahlreiche Angriffe in den vergangenen Monaten gezeigt. Die Ukraine zerstörte mehrere Schiffe und hochentwickelte Luftabwehrsysteme auf der Krim. 

Aber was den ukrainischen Spezialkräften Anfang Oktober gelang, zeigt, wie durchlässig der russische Überwachungsring um die Krim ist. Damals drang eine Gruppe mit Jetskis bis ans Ufer der Krimküste vor und hisste die ukrainische Fahne dort. In einem Video, das die Szene zeigt, sagt einer der Soldaten: „Die Krim wird wieder zur Ukraine gehören.“ Das Video datiert vom 2. Oktober, die Aktion machte damals schon Schlagzeilen.

Noch peinlicher für das russische Militär: Schon im September landeten ukrainische Spezialkräfte auf der Krim, um Ziele auszukundschaften, wie die Militärexperten Christian Mölling und András Rácz im ZDF berichteten.

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Wie die Operation im Oktober genau ablief, hat jetzt einer der beteiligten Soldaten dem US-Fernsehsender CNN geschildert (Quelle hier). Mehrere ukrainische Einheiten schafften es demnach in der Nacht – der Ort und die Uhrzeit wurden bisher nicht bekannt gegeben – sich mit Schnellbooten der Küste zu nähern. Dann stiegen sie auf die Jetskis um. 

Es dauerte wohl mehrere Stunden, bis sie zum Ufer gelangt waren, dort russisches Equipment zerstörten und dann wieder abzogen. „Wir haben das getan, damit die Menschen in der Ukraine und auf der besetzten Krim nicht den Mut verlieren und weiterhin an die Rückkehr der Krim in die Ukraine glauben“, sagt einer der Beteiligten gegenüber CNN.

Auf dem Rückweg wurden die Soldaten laut ihren Angaben von russischen Booten verfolgt. Ein ukrainischer Soldat wurde laut russischen Angaben auch gefangen genommen. Auch auf russischer Seite soll es zu Verlusten gekommen sein.

Die wichtigsten Nachrichten des Tages

  • Der US-Reporter Evan Gershkovich erhält Besuch im Moskauer Gefängnis: Seit März sitzt der Amerikaner wegen Spionagevorwürfen in russischer Haft. Am Dienstag war die US-Botschafterin bei ihm und lässt hoffen, jedoch nur in Bezug auf seine Verfassung. Mehr hier. 
  • „Russland ist ein treuer Freund“: Der thailändische Ministerpräsident Thavisin hat den russischen Präsidenten Putin zu einem Besuch eingeladen. Sie wollen die Beziehungen der beiden Länder stärken, heißt es. Mehr hier.
  • Russland hat die Lieferung der bereits in der Ukraine eingesetzten ATACMS-Raketen als „groben Fehler“ der USA kritisiert. „Die Folgen dieses Schritts, der der Öffentlichkeit bewusst vorenthalten wurde, werden sehr ernst sein“, teilte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow bei Telegram mit. „Die Entscheidung des Weißen Hauses, den Ukrainern Raketen mit großer Reichweite zu liefern, ist ein grober Fehler.“ Mehr in unserem Newsblog.
  • Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine wollen nach Einschätzung britischer Militärexperten eine Pufferzone um die Region Luhansk in der Ostukraine schaffen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London hervor. Demnach haben die Russen in den vergangenen zwei Wochen erheblich ihre Offensive auf der Achse zwischen den Städten Kupiansk und Lyman verstärkt. 
  • Bei einem russischen Angriff in der zentralen ukrainischen Region Dnipropetrowsk wurden in der Ortschaft Obuchiwka eine 31-jährige Frau getötet und vier weitere Menschen verletzt, wie Innenminister Ihor Klymenko mitteilte. Acht Privathäuser seien dort zerstört worden. Laut dem Gouverneur der Region Saporischschja, Jurij Malaschko, schlugen sechs Raketen in der Industriestadt ein. 
  • Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will ukrainische Geflüchtete in Deutschland schneller in Arbeit bringen. Die Jobcenter sollen dazu Geflüchtete im erwerbsfähigen Alter noch engmaschiger betreuen, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Regierungskreise berichtet. Dies sehe ein Maßnahmenbündel für einen „Integrationsturbo“ vor, das Heil am Nachmittag in Berlin vorstellen wolle. 
  • Russische Luftabwehrsysteme haben nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums in der Nacht 28 ukrainische Drohnen abgefangen. Die Drohnen seien über den russischen Regionen Belgorod und Kursk sowie über dem Schwarzen Meer zerstört worden, heißt es in einer Erklärung des Ministeriums auf Telegram.
  • Bei russischen Raketenangriffen auf die Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine sind Behördenangaben zufolge in der Nacht zum Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Zwischen 01.33 und 01.48 Uhr (Ortszeit, 00.33 und 00.48 Uhr MESZ) seien sechs Raketen auf Saporischschja abgefeuert worden, teilte Regionalgouverneur Juri Malaschko bei Telegram mit. „Zwei Menschen wurden durch den Einschlag getötet und drei wurden verletzt“, teilte die Polizei mit. 
  • US-Präsident Joe Biden will den Kongress um 100 Milliarden Dollar für Israel, die Ukraine, Taiwan und die Sicherung der US-Grenze bitten. Einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg bestätigten informierte Kreise am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Ein solches Paket im Umfang von umgerechnet rund 95 Milliarden Euro wäre gewissermaßen ein Kompromiss zwischen Bidens Demokraten und den oppositionellen Republikanern.

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