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Blick auf das Seenotrettungsschiff „Humanity 1“.

© dpa/Marcello Valeri

Nach Rettung von 77 Migranten: Italienisches Gericht hebt Festsetzung von deutschem Rettungsschiff auf

Der Crew wird vorgeworfen, gegen Regeln zur Rettung von Bootsmigranten verstoßen zu haben. Bis zur Anhörung Mitte April sei das Schiff „ab sofort frei“, wie ein Zivilgericht entschied.

Ein italienisches Zivilgericht hat die Festsetzung des Rettungsschiffs der deutschen Hilfsorganisation SOS Humanity aufgehoben. Der zuständige Richter in der süditalienischen Stadt Crotone befand die Festsetzung der „Humanity 1“ durch die Behörden nach seiner vorläufigen Beurteilung am Montag für nicht rechtens, wie die Hilfsorganisation am Dienstag mitteilte.

Das Schiff war nach der Rettung von 77 Migranten im Hafen von Crotone angekommen und für eine Dauer von 20 Tagen festgesetzt worden.

Die Crew der „Humanity 1“ hatte damals nach eigenen Angaben Migranten geholfen, die mit drei Booten vor Libyen und Tunesien in Seenot geraten waren. Dabei seien Helfer und Flüchtlinge von der libyschen Küstenwache auch mit Waffengewalt bedroht worden.

Es sei zu chaotischen Szenen gekommen, ein Mensch sei ertrunken. Kurz darauf konnten die Menschen im Hafen der Stadt in Kalabrien an Land gebracht werden.

Die Behörden warfen der Crew des Rettungsschiffs vor, gegen die Regeln zur Rettung von Bootsmigranten im Mittelmeer verstoßen zu haben. SOS Humanity legte Berufung ein. Eine endgültige Anhörung in dem Verfahren ist nach Angaben der Hilfsorganisation für Mitte April angesetzt. „Das Schiff ist ab sofort frei“, hieß es in der Mitteilung weiter.

Zivile Seenotretter sind der Rechtsregierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni ein Dorn im Auge. Mit einem Gesetz, das bei angeblichen Verstößen Festsetzungen und Geldstrafen vorsieht, hat sie das Vorgehen gegen sie verschärft. Hilfsorganisationen kritisieren, dass sie so an der Rettung von Menschen in Seenot gehindert werden. (dpa)

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