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Die Fregatte „Hessen“ läuft aus dem Hafen aus. Das Schiff der Bundeswehr brach von Wilhelmshaven aus in See, um sich im Roten Meer am Schutz von Handelsschiffen gegen Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz zu beteiligen.

© dpa/Sina Schuldt

Huthis greifen erneut Frachter an: EU-Außenminister beschließen Einsatz im Roten Meer

Innerhalb kürzester Zeit hat die EU einen ihrer bislang gefährlichsten Militäreinsätze geplant. Nun geht es los - ein deutsches Kriegsschiff ist bereits auf dem Weg ins Rote Meer.

Die Außenminister der EU-Staaten haben den Start des neuen Militäreinsatzes zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Nahen Osten beschlossen. Das bestätigten mehrere EU-Diplomaten am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Der Plan für die Operation „Aspides“ sieht vor, europäische Kriegsschiffe ins Rote Meer und benachbarte Seegebiete zu schicken. Diese sollen dann dort Handelsschiffe vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen schützen.

Deutschland will sich an dem Einsatz mit der Fregatte „Hessen“ beteiligen. Das Kriegsschiff mit rund 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord war dafür bereits am 8. Februar von Wilhelmshaven aus auf den Weg ins Mittelmeer geschickt worden. Die „Hessen“ lag zuletzt in einem Hafen auf der griechischen Insel Kreta. Das Mandat für den Einsatz soll an diesem Freitag vom Bundestag beschlossen werden.

Die 143 Meter lange Fregatte ist mit Flugabwehrraketen ausgerüstet und wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann das Schiff nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Waffensysteme sind in der Lage, Ziele auf eine Entfernung von bis zu 160 Kilometern zu bekämpfen. Zudem will Deutschland Stabspersonal für das Hauptquartier der Operation im griechischen Larisa sowie Hubschrauber bereitstellen.

Die Hoffnung der EU ist, dass Reedereien ihre Handelsschiffe künftig wieder bedenkenlos durch das Rote Meer schicken. Zuletzt hatten viele die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa gemieden. Weil eine Ausweichroute um das Kap der Guten Hoffnung in Südafrika herum viel länger ist, hat dies mittlerweile erhebliche Auswirkungen für Unternehmen.

Amerikanische und britische Kriegsschiffe sind bereits in der Region im Einsatz. Die Aufnahme zeigt den Start eines Kampfflugzeugs von einem US-amerikanischen Flugzeugträger.
Amerikanische und britische Kriegsschiffe sind bereits in der Region im Einsatz. Die Aufnahme zeigt den Start eines Kampfflugzeugs von einem US-amerikanischen Flugzeugträger.

© REUTERS/Hamad I Mohammed

Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte zu dem Beschluss in Brüssel: „Wir haben gesehen, dass mit Blick auf die Angriffe der Huthis auf die zivile Seefahrt die ganze Weltwirtschaft getroffen wird.“ Es seien nicht nur europäische Schiffe, die im Roten Meer immer wieder von Huthi-Raketen gefährdet würden, sondern es betreffe die ganze internationale Schifffahrt. „Deswegen ist es für uns wichtig, dass wir als Europäische Union einen Beitrag zum Schutz der zivilen Schifffahrt im Roten Meer leisten.“

Die militant-islamistischen Huthi haben nach eigenen Angaben erneut einen Frachter im Roten Meer angegriffen. Das Schiff habe „katastrophale“ Schäden erlitten, erklärte die Miliz am Montagmorgen. Laut Huthi soll es sich um das in Großbritannien registrierte Schiff „Rubymar“ handeln. Es fährt nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder unter der Flagge von Belize.

Die zur britischen Marine gehörende Behörde UKMTO teilte am Montag mit, dass ein Schiff in der Meerenge Bab al-Mandab angegriffen worden sei. Die Besatzung sei in Sicherheit, die Crew habe das Schiff verlassen. Der Zeitpunkt des Vorfalls wird mit Sonntagabend (Ortszeit) angegeben.

Die Huthi-Miliz aus dem Jemen greift seit November immer wieder Schiffe im Roten Meer an. Für den Welthandel gilt das Rote Meer als einer der wichtigsten Schifffahrtswege, weil es das Mittelmeer über den Suezkanal in Ägypten mit dem Indischen Ozean verbindet.

Die Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober folgten. Die Angriffe haben mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Großbritannien greifen deswegen direkt Stellungen der Huthi im Jemen an. (dpa)

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