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Einer Verdächtigen wird von Argentiniens Polizei vorgeführt.

© AFP/-

Haftbefehle wegen Terrorverdachts: Wurde ein Anschlag auf Juden in Argentinien vereitelt?

Drei Männer aus Syrien und Libanon wurden in Buenos Aires verhaftet. Argentinien war schon einmal Ziel eines verheerenden anti-jüdischen Anschlags.

Drei kürzlich in Buenos Aires verhaftete Männer aus dem Nahen Osten werden verdächtigt, in Argentinien einen Anschlag auf jüdische oder israelische Ziele geplant zu haben. Die Verdächtigen seien über verschiedene Flughäfen eingereist, stammten aus Syrien und Libanon und hätten auf ein 25 Kilogramm schweres Paket aus dem Jemen gewartet. Das teilte Argentiniens Innenministerium am Mittwoch mit.

Nachrichtendienstliche Informationen aus Israel und den USA hätten vor den drei Reisenden gewarnt, woraufhin die Festnahmen erfolgt seien. Wie berichtet, sehen Sicherheitsexperten auch für Europa sowohl die Gefahr durch einreisende Islamisten – als auch durch sogenannte „Schläfer“.

Diejenigen, die im Ernstfall für einen Anschlag zu mobilisieren wären und schon im Zielland leben, nennt man gemeinhin Schläfer. Für den Fall, dass die Hamas in ihren Hochburgen im Nahen Osten sowie die Hisbollah und Irans Regime unter dem Druck massiver Luftangriffen stehen, könnten sie auf die „Schläfer“-Option setzen.

Dabei dürften neben israelischen Einrichtungen auch jüdische Gemeinden der jeweiligen Länder als Ziele infrage kommen. Die Netzwerke von Hamas und Hisbollah sind in diversen Staaten aktiv. Dazu kommen die iranischen Vertretungen, das Mullah-Regime in Teheran unterstützt die islamistischen Terrortruppen im Kampf gegen Israel.

Verdächtige mieteten Hotelzimmer nahe der israelischen Botschaft

Erst im Dezember ließ der Generalbundesanwalt drei Männer in Berlin festnehmen ließ. Die Festgenommenen in Berlin, zwei Libanesen und ein Ägypter, werden verdächtigt, dass sie im Auftrag der Hamas-Führung ein Waffendepot in Zentraleuropa aufsuchen und darin versteckte Gewehre für Anschläge auf jüdische Einrichtungen bereithalten sollten.

Argentiniens Innenministerin Patricia Bullrich teilte mit, dass das Hotelzimmer, das die drei Verdächtigen gemietet hätten, nahe der israelischen Botschaft gelegen habe. Außerdem fänden in Buenos Aires derzeit die Panamerikanischen Makkabi-Spiele statt, eine jüdische Sportveranstaltung mit 3000 Athleten.

Bei einem Bombenanschlag auf die Zentrale der jüdischen Gemeinde in Buenos Aires im Juli 1994 wurden 85 Menschen getötet und 300 verletzt. Der Attentäter, der Libanese Ibrahim Hussein Berro, wurde 2005 identifiziert. Es wird weithin angenommen, dass die Hisbollah ihn beauftragt hatte.

In Argentinien gibt es eine vergleichsweise sichtbare jüdische Gemeinde. Zugleich stammen viele Argentinier aus Familien, die einst aus der Levante einwanderten.

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