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Die Frau eines Pastors bei einer Pastorenkonferenz mit etwa 100 Teilnehmern in den Nuba Bergen des Sudan.

© pa/obs/Open Doors Deutschland e.V.

„Großflächige urbane Kriegsführung“: Kämpfe im Sudan weiten sich auf friedliche Gebiete aus

Am Freitag haben RSF-Kämpfer die sudanesische Regionalhauptstadt Wad Madani angegriffen. In dem Gebiet halten sich aktuell etwa eine halbe Million Vertriebene auf.

Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) haben im Sudan am Freitagmorgen die Regionalhauptstadt Wad Madani angegriffen. Diese liegt südlich der Hauptstadt Khartum in der Region Al-Dschasira, die bisher von Kämpfen weitgehend verschont geblieben war.

Etwa eine halbe Million Vertriebene aus anderen Konfliktgebieten hatten sich dorthin geflüchtet. Die Region ist wichtig, um andere Landesteile zu versorgen und eine der fruchtbarsten Gegenden des Landes.

Der seit April tobende Krieg geht damit in eine weitere Eskalationsstufe. Hintergrund für den Konflikt ist ein eskalierter Machtkampf zwischen der regulären Armee und den RSF.

Sudan-Konflikt fordert bislang 12.000 Tote

Laut Berichten von Journalisten auf dem Internetdienst X (vormals Twitter) liefern sich die RSF harte Gefechte mit der sudanesischen Armee. Seit Kriegsbeginn hat die RSF es geschafft, immer mehr Gebiete und Städte, vor allem in der westlichen Region Darfur, unter ihre Kontrolle zu bringen.

Eine britische Armeesanitäterin trägt ein Baby nach der Behandlung auf dem Luftwaffenstützpunkt Wadi Seidna.

© picture alliance/dpa/Ministry of Defence/PA Media

Mehr als 12.000 Menschen sind den UN zufolge bislang getötet worden, mehr als sechs Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen und anderswo Schutz suchen.

Große Teile der zivilen Infrastruktur sind in den Kriegsgebieten zerstört. Gesundheitsversorgung ist oft kaum mehr möglich, Schulen sind geschlossen.

Hilfsorganisationen befürchten Hungerkatastrophe

Die RSF verstecken sich oft in Wohnvierteln, plündern ohne Rücksicht auf Verluste. „Die großflächige urbane Kriegsführung, die Gefahr, dass sich die Kämpfe auf andere Regionen ausbreiten, und eine geringe internationale Aufmerksamkeit können dazu führen, dass sich die Lage 2024 noch dramatisch verschlechtert“, erklärte die Hilfsorganisation International Rescue Committee jüngst in einem Bericht.

Das Welternährungsprogramm warnt vor einer Hungerkatastrophe mit Beginn der Trockenzeit im kommenden Jahr. Schon jetzt hungern demnach 18 Millionen Menschen in dem nordostafrikanischen Land, doppelt so viele wie noch vor einem Jahr. (epd)

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