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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan spricht nach einem Treffen mit dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis während eines offiziellen Besuchs in Griechenland am 7. Dezember 2023 in Athen mit der Presse.

© AFP/ANGELOS TZORTZINIS

„Gerechte Welt ist möglich, aber nicht mit Amerika“: Erdogan verurteilt US-Veto gegen Gaza-Waffenruhe

Erdogan ist als Staatschef eines Nato-Landes eigentlich ein Verbündeter der USA. Trotzdem warf er sowohl Washington als auch dem Sicherheitsrat vor, auf Israels Seite zu stehen. 

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat das Veto der USA im Weltsicherheitsrat gegen den Resolutionsentwurf für einen sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gaza-Krieg verurteilt.

„Leider wurde die Waffenruhe abgelehnt (...) mit nur Amerikas Stimme dagegen“, sagte Erdogan am Samstag bei einer Versammlung in Istanbul. „Eine gerechte Welt ist möglich, aber nicht mit Amerika.

Der Resolutionsentwurf, den die Vereinigten Arabischen Emirate eingebracht hatten, war am Freitag gescheitert. 13 der 15 Mitglieder des UN-Gremiums hatten in New York zwar dafür gestimmt, aber die USA als Israels Verbündeter hatten ihr Veto eingelegt. Großbritannien – ebenfalls eine Vetomacht – enthielt sich.

Die USA begründeten ihren Einspruch unter anderem damit, dass der Resolutionstext keine Verurteilung der von der Hamas angerichteten Gräueltaten am 7. Oktober enthielt.

Vorwürfe an die USA und den Sicherheitsrat

Erdogan, als Staatschef eines Nato-Landes eigentlich ein Verbündeter der USA, warf sowohl Washington als auch dem Sicherheitsrat vor, auf Israels Seite zu stehen.

Es ist für die Menschheit unmöglich voranzukommen, mit diesen Vereinten Nationen, mit diesem UN-Sicherheitsrat“, sagte er. Erdogan ist ein entschiedener Unterstützer der Palästinenser, und er weigert sich, die islamistische Hamas als terroristisch einzustufen.

Mehrfach fiel Erdogan nach der Hamas-Attacke vom Oktober mit einer scharfen, gegen Israel gerichteten Rhetorik auf. Er brandmarkte Israel als angeblichen Terrorstaat, die Hamas dagegen bezeichnete er als „Befreiungsorganisation“. Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel werden durch Erdogans Äußerungen belastet.

Der die Hamas unterstützende Iran warnte nach dem Veto vor einer „unkontrollierten Explosion“ im Nahen Osten. Hilfsorganisationen legen den Fokus unterdessen auf die katastrophale Lage für die Zivilisten im Gazastreifen.

Wir sind entsetzt darüber, dass es dem UN-Sicherheitsrat nicht gelungen ist, eine Resolution zu genehmigen, die einen humanitären Waffenstillstand und die bedingungslose Freilassung der in Gaza festgehaltenen Geiseln fordert“, hieß es in einer Mitteilung aus der Nacht zu Samstag von Save the Children, Aktion gegen den Hunger, Care International und anderen Organisationen. (dpa/AFP/Tsp)

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