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Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan (l) und der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis geben nach ihrem Treffen in der Maximos-Villa eine gemeinsame Pressekonferenz. Griechenland und die Türkei wollen ihre angespannte Beziehung durch eine Reihe vertrauensbildender Maßnahmen verbessern.

© dpa/Socrates Baltagiannis

Annäherung zweier Erzrivalen: Erdogan spricht bei Besuch in Athen von „neuer Ära“ in Beziehungen mit Griechenland

Seit langem liegen die Türkei und Griechenland vor allem in territorialen Fragen über Kreuz. Allmählich aber werden die Töne deutlich versöhnlicher - auch bei Erdogans Besuch in Athen.

Bei einem Besuch in Athen hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein neues Kapitel in den Beziehungen zum Erzrivalen Griechenland angekündigt. Er sei davon überzeugt, dass nun eine „neue Ära“ beginne, sagte Erdogan am Donnerstag zu Beginn seines ersten offiziellen Besuchs in Athen seit 2017.

„Wir müssen optimistisch sein, und dieser Optimismus wird in Zukunft Früchte tragen“, fügte Erdogan bei einem Treffen mit seiner griechischen Amtskollegin Katerina Sakellaropoulou hinzu. Als eines seiner Ziele nannte er eine nahezu Verdopplung des bilateralen Handelsvolumen von derzeit 5,5 Milliarden auf 10 Milliarden Dollar (9,3 Milliarden Euro). Den griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis hatte Erdogan zuvor in einem griechischen Zeitungsinterview „meinen Freund“ genannt.

Nach seinem Treffen mit Mitsotakis sagte Erdogan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz: „Es gibt kein Problem, das zwischen uns nicht geregelt werden kann.“ Dafür sei ausreichend, „mit guten Absichten zu handeln und sich auf eine gemeinsame Vision zu konzentrieren“, sagte der türkische Präsident.

Griechenland und die Türkei liegen seit langem bei einer Reihe von Themen über Kreuz, darunter vor allem in der Frage der Meeresgrenzen in der Ägäis sowie der Migrationspolitik. Noch im vergangenen Jahr schlug Erdogan scharfe Töne gegenüber Athen an, warf Athen die Besetzung von Inseln in der Ägäis vor und drohte: „Wir könnten eines Nachts plötzlich kommen.“

Seit der Hilfe Griechenlands nach dem schweren Erdbeben in der Türkei im vergangenen Februar haben sich die Beziehungen jedoch leicht entspannt. Erstmals seit 2016 sollte am Donnerstag auch wieder der bilaterale Hohe Kooperationsrat tagen. Dabei sollten die Minister nach Angaben des griechischen Senders NTV 16 bilaterale Abkommen unterzeichnet werden.

Ein diplomatischer Vertreter sprach am Donnerstag von „positiven Schritten“ für eine Annäherung der beiden Länder. Auch der griechische Migrationsminister Dimitris Kairidis hatte sich vor kurzem lobend über die Zusammenarbeit der Küstenwachen beider Länder bei der Migration geäußert. Griechenland und die EU streben eine Verlängerung des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei aus dem Jahr 2016 an. (AFP)

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