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First Minister of Scotland Nicola Sturgeon reacts at a news conference at Bute House where she announced she will stand down as first minister, in Edinburgh, Scotland, Britain February 15, 2023. Jane Barlow/Pool via REUTERS

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Update

Finanzskandal um schottische SNP: Polizei nimmt Ex-Regierungschefin Sturgeon fest

Die Finanzierung und die Finanzen der Schottischen Nationalpartei stehen schon länger im Fokus der Ermittlungsbehörden. Nun wurde die ehemalige Parteivorsitzende festgenommen.

| Update:

Die frühere schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist im Zuge von Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in ihrer Partei festgenommen worden. Die 52-Jährige befinde sich in Gewahrsam und werde von Ermittlern befragt, teilte die schottische Polizei am Sonntag mit.

Sie gelte als Verdächtige im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen zu den Finanzen der schottischen Regierungspartei SNP. Sturgeon hatte angekündigt, umfänglich mit den Behörden zu kooperieren, falls ihre Mitwirkung nötig sei.

Sturgeon lässt sich freiwillig vernehmen

Eine Sprecherin der im März aus dem Amt geschiedenen Ex-Regierungschefin versicherte laut der britischen Nachrichtenagentur PA, diese habe sich sei freiwillig zur Polizei zur Vernehmung begeben und kooperiere bei den Ermittlungen. 

Ein Polizeiauto fährt am Haus von Peter Murrell, dem Mann von Nicola Sturgeon, vorbei.
Ein Polizeiauto fährt am Haus von Peter Murrell, dem Mann von Nicola Sturgeon, vorbei.

© AFP/ANDY BUCHANAN

Nach ihrer Freilassung erklärte Sturgeon am Abend, sie sei unschuldig und habe sich „nichts zu Schulden kommen lassen“.

„Ich würde nie etwas tun, was der SNP oder dem Land schaden könnte“, betonte Sturgeon. Es sei „sowohl ein Schock als auch zutiefst verstörend“ für sie, „in diese Situation geraten zu sein, obwohl ich sicher bin, keine Straftat begangen zu haben“. Aufgrund der laufenden Ermittlungen könne sie nur begrenzt über die Angelegenheit sprechen.

Bei den seit 2021 laufenden Ermittlungen geht es um eine mögliche Zweckentfremdung von Spenden in Höhe von knapp 667.000 Pfund (rund 780.000 Euro), die für die Unabhängigkeitskampagne der SNP vorgesehen waren.

Bereits im April waren erst ihr Ehemann Peter Murrell und dann auch SNP-Schatzmeister Colin Beattie festgenommen worden. Beide kamen später wieder frei, ohne dass Anschuldigungen gegen sie erhoben worden waren.

Auch hatte Murrell es versäumt, ein persönliches Darlehen an die Partei in Höhe von rund 100.000 Pfund (etwa 116.000 Euro) zu deklarieren - das könnte ein Bruch von Gesetzen zur Transparenz der Parteienfinanzierung sein. Die Festnahme Murrells hatte die SNP tiefer in die Krise gestürzt.

Bereits der polarisierende Wahlkampf um die Nachfolge Sturgeons hatte Bruchlinien in der Frage zur Zukunft der Partei offengelegt. Die Forderung der SNP nach einem erneuten Referendum über eine schottische Unabhängigkeit war von der britischen Regierung in London und dem Obersten Gericht abgewiesen worden.

Sturgeons Nachfolger Humza Yousaf bestritt nach der Festnahme von Murrell, dass Sturgeon in dem Wissen zurückgetreten sein könnte, dass die Ermittlungen ihr gefährlich nahe kämen. „Nicolas Vermächtnis steht für sich“, erklärte Yousaf damals. Festgenommen wurde im April auch der SNP-Schatzmeister Colin Beattie.

Sturgeon hatte Mitte Februar nach mehr als acht Jahren überraschend ihren Rückzug von der Parteispitze angekündigt. Damals gab es bereits Vorwürfe gegen ihren Ehemann. Neuer Partei- und Regierungschef ist seit Ende März Sturgeons 38 Jahre alter Vertrauter Humza Yousaf. (dpa, AFP)

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