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Von Rafah aus sieht man Rauchschwaden über Chan Yunis aufsteigen.

© AFP/SAID KHATIB

Armee soll Plan vorlegen: Netanjahu ordnet Vorbereitungen für Evakuierung von Rafah an

Israel plant eine militärische Offensive auf die Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen. Aber die Evakuierung der Menschen, die sich dort aufhalten, könnte eine humanitäre Krise auslösen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat der Armee des Landes den Befehl erteilt, eine Offensive auf die südliche Stadt Rafah im Gazastreifen vorzubereiten. „Es ist unmöglich, das Kriegsziel der Eliminierung der Hamas zu erreichen, wenn vier Hamas-Bataillone in Rafah verbleiben“, ließ er am Freitag über das Büro des Ministerpräsidenten mitteilen.

Die Pläne, die die Militärführung der Regierung vorlegen soll, müssten auch die Evakuierung der Zivilisten in Rafah beinhalten, hieß es in der Mitteilung.

Eine Militäroffensive in Rafah, das ganz im Süden des Gazastreifens liegt und an Ägypten grenzt, gilt als hochproblematisch. In dem Ort, der vor dem Krieg rund 300 000 Einwohner hatte, sollen sich derzeit 1,3 Millionen Menschen aufhalten. Die meisten von ihnen flohen vor dem Krieg aus anderen Teilen des Gazastreifens dorthin, zum Teil auf Anordnung des israelischen Militärs.

In Rafah warten palästinensische Kinder auf Essen.
In Rafah warten palästinensische Kinder auf Essen.

© Reuters/Ibraheem Abu Mustafa

„Es ist klar, dass intensive (militärische) Aktivitäten in Rafah es erfordern, dass die Zivilisten die Kampfzone räumen“, ließ Netanjahu am Freitag mitteilen. Deshalb habe er die Militärführung angewiesen, der Regierung einen „kombinierten Plan“ für die Evakuierung der Bevölkerung und die Zerstörung der Hamas-Bataillone vorzulegen.

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UN-Generalsekretär António Guterres hatte bereits zuvor vor einer humanitären Katastrophe und Folgen für die gesamte Region gewarnt. Die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens sei in Rafah zusammengepfercht und könne nirgendwo anders hin, schrieb er auf der Nachrichtenplattform X, vormals Twitter.

Internationale Reaktionen verurteilen das militärische Vorgehen

Guterres’ Sprecher Stéphane Dujarric fügte nach den Ankündigungen der israelischen Regierung am Freitag hinzu, man wolle keine Massenvertreibungen sehen. Auch die US-Regierung und die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hatten sich in den vergangenen Tagen deutlich gegen ein militärisches Vorgehen in Rafah ausgesprochen.

Der palästinensische Präsident Mahmut Abbas verurteilt Israels Pläne scharf.
Der palästinensische Präsident Mahmut Abbas verurteilt Israels Pläne scharf.

© AFP/NASSER NASSER

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat von Israel erwogene Pläne einer Militäroffensive in der Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen scharf verurteilt. Abbas erklärte am Freitagabend an seinem Amtssitz in Ramallah im Westjordanland, diese würden ein „gefährliches Vorspiel“ zu einer Politik der Vertreibung darstellen, die von den Palästinensern befürchtet wird.

Abbas warf Israel und dem Verbündeten USA eine „destruktive Politik“ vor. Er rief den UN-Sicherheitsrat dazu auf, tätig zu werden. „Diese (von Israel erwogenen) Schritte gefährden die Sicherheit und den Frieden in der Region, sie überschreiten alle roten Linien“, fügte er hinzu.

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober im Süden Israels verübt hatten. Auf israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. (dpa)

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