zum Hauptinhalt
ARCHIV - Die Skyline von Tokio, in der Mitte der Tokyo Tower - mit einer Höhe von 332,6 Metern einer der höchsten selbsttragenden, aus Stahl bestehenden Türme der Welt (Archivfoto vom 14.02.2005). Entgegen dem Klischee sind die meisten Häuser in der Hauptstadt Japans nur zweistöckig. Dazwischen ragen jedoch zunehmend hochmoderne riesige Geschäfts- und Wohnkomplexe in den Himmel. Foto: Andy Rain/EPA (zu dpa: "Die Grenzen der Stadt" vom 16.10.2016) +++(c) dpa - Bildfunk+++ |

© Foto: epa/Andy Rain

Zertifikat für die Beziehung: Tokio erkennt gleichgeschlechtliche Partnerschaften an

Heiraten dürfen Homosexuelle in Japan nicht. In Tokio sollen nun jedoch schriftliche Nachweise für mehr Anerkennung sorgen.

Die Stadtverwaltung von Tokio hat am Dienstag erstmals Zertifikate an gleichgeschlechtliche Paare ausgegeben, die in der japanischen Hauptstadt leben und arbeiten. Damit werden LGBTQ-Paare bei Inanspruchnahme bestimmter öffentlicher Dienstleistungen wie verheiratete Paare behandelt - unter anderem im Krankenhaus.

In Japan haben bereits mehr als 200 kleinere Kommunen Schritte zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften unternommen. Die anerkannten Partnerschaften entsprechen im engeren Sinne nicht den gesetzlichen Ehen.

Aber sie bringen sowohl für Einwohner als auch für Berufspendler Verbesserungen bei der Wohnungssuche, medizinischer Versorgung und staatlicher Fürsorge.

„Meine größte Sorge war, dass wir in einer Notaufnahme nicht wie Partner behandelt würden“, sagte Miki der Nachrichtenagentur AFP in ihrer Wohnung in Tokio, in der Fotos von ihr und ihrer 36-jährigen Freundin aus den USA den Kühlschrank schmücken.

Ich hoffe, dass wir nun Zugang zu verschiedenen Diensten haben werden, ohne unsere Beziehung zu erläutern.

Yoriko aus Tokio

Bislang hatten beide für den Notfall lediglich einen Zettel mit den Kontaktdaten der Partnerin im Portemonnaie. „Wir hatten den Eindruck, dass offizielle Dokumente der Regierung effizienter sind“, begründet sie den Antrag auf das offizielle Zertifikat.

Bis Freitag beantragten offiziellen Angaben zufolge 137 Paare das Zertifikat. „Ich hoffe, dass wir nun Zugang zu verschiedenen Diensten haben werden, ohne unsere Beziehung zu erläutern“, sagte Yoriko, die mit ihrer langjährigen Freundin Soyoka Yamamoto, das Zertifikat erhielt. Die Entscheidung der Stadtverwaltung von Tokio sei „ein großer Schritt nach vorn“.

Japan wird von einer konservativen Partei regiert, die traditionelle Familienwerte hochhält. Aber eine Umfrage des Instituts NHK aus dem Jahr 2021 zeigte, dass inzwischen 57 Prozent der Bevölkerung Verständnis für homosexuelle Beziehungen aufbringen, während 37 Prozent diese ablehnen. Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false