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Ein homosexuelles Paar zeigt seine Eheringe.

© dpa/Julian Stratenschulte

Segnung homosexueller Paare: Reformer sehen Schritt in richtige Richtung – geht ihnen aber nicht weit genug

Künftig sollen auch homosexuelle Paare gesegnet werden dürfen. Reformer begrüßen den Schritt der Katholischen Kirche, zugleich sehen sie noch viel Luft nach oben.

Katholische Reformgruppen sehen in der päpstlichen Erlaubnis der Segnung homosexueller Partnerschaften unter bestimmten Voraussetzungen einen „kleinen Schritt in die richtige Richtung“.

„Für die homosexuellen Paare an Orten, an denen die pastoralen Mitarbeitenden die Segnung bisher zurückgehalten haben, die ihnen nun nicht mehr verwehrt werden darf, kann dies ein wichtiges Signal sein“, teilte die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ am Dienstag in München mit. „Insbesondere in den vielen Teilen der Welt, in denen queere Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität und Orientierung verfolgt werden, braucht es jeden noch so kleinen Schritt.“

Die Entscheidung gehe aber nicht weit genug: „Die Begründung aus der Moral heraus zeigt, dass sich in der Haltung und dem Verständnis der römisch-katholischen Kirchenspitze in Bezug auf die Lebensrealität homosexueller wie auch wiederverheirateter Paare nicht wirklich etwas geändert hat.“

Papst Franziskus hatte den Weg für die Segnung homosexueller Paare in der katholischen Kirche unter bestimmten Bedingungen geebnet. Dies ging aus einem Schreiben hervor, das der Vatikan am Montag in Rom veröffentlichte. Darin ist nach offizieller deutscher Übersetzung von der „Möglichkeit der Segnung von Paaren in irregulären Situationen und von gleichgeschlechtlichen Paaren“ die Rede.

Das Katholische LSBT+ Komitee bewertete die Entscheidung am Dienstag als „mutigen Schritt“. „Damit holen sie durchaus erfolgreich den jahrzehntelangen Rückstand in Theologie und Seelsorge auf“, hieß es in einer Mitteilung. „Leider klebt die vatikanische Erklärung an der bisherigen Lehre über die Ehe. Liebevolle Beziehungen außerhalb der lebenslangen Ehe zwischen Mann und Frau sind ihr fremd.“

„Maria 2.0“ bewertete die Entscheidung als „ersten kleinen, aber absolut unzureichenden Schritt in Richtung Gleichberechtigung“: „Diese Maßnahme zeigt zwar eine gewisse, schon lange überfällige Öffnung, aber die tiefergehenden strukturellen Probleme und Diskriminierungen innerhalb der katholischen Kirche werden damit keineswegs angemessen behandelt.“ (dpa)

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