zum Hauptinhalt
Drag Queen Bambi Mercury

© privat

Mein CSD mit Bambi Mercury: Wie ich einen Schwan eifersüchtig machte

Bei einem CSD in Hamburg trug Drag Queen Bambi Mercury Engelsfllügel. Das Outfit kam bei einem Schwan am Jungfernstieg nicht gut an: Er attackierte sie – doch es ging gut aus.

Eine Kolumne von Bambi Mercury

Ich habe schon viele Pride-Veranstaltungen miterlebt. Aber nie den Fokus auf die eigentliche Demonstration verloren. Ich lege zwar bei den Prides auf und freue mich, alle zum Tanzen zu bringen. Aber es ist auch ein Miteinander, ein Zusammenhalt, eine Sichtbarkeit und nicht nur eine große Party.

Ich kann mich noch an eine meiner ersten Prides erinnern. Es war in Hamburg. Ich trug Engelsflügel. Nach einem langen Marsch habe ich mich irgendwo am Jungfernstieg am Alsterhaus niedergelassen und eine kleine Pause eingelegt. Einer der Schwäne fand meinen geflügelten Anblick wohl weniger toll und hat mich durch die Stadt gejagt. Wir haben es beide unbeschadet überstanden.

Meine schönsten CSD-Momente sind, wenn alle gemeinsam singen und jeder Mensch vor Ort einfach richtig ist. Mensch. Unabhängig von Sexualität, Behinderung, Alter und Hautfarbe. Am meisten bewegen mich ältere Besucher:innen der Prides. Teilweise selbst queere Menschen, die sich damals verstecken mussten und heute einfach sie selbst sein dürfen. Die verlorene Zeit kann man ihnen leider nicht mehr zurückgeben, aber das Gefühl dazuzugehören. Das macht mich sehr glücklich und stolz.

An einen anderen Moment erinnere ich mich auch sehr gerne. Als ich auf einem Wagen stand, auf dem ich aufgelegt habe, kamen zwei Mädchen auf mich zu und blickten mit großen Augen zu mir herauf. „Hallo Bambi!“ „Das ist meine Freundin und sie ist sehr aufgeregt dich zu sehen!“, sagte das eine Mädchen.

Das andere war richtig am Zittern und tatsächlich sehr aufgeregt. „Ich bin ein Fan von dir! Ich bin trans und habe deinen Auftritt damals bei ,Queen of Drags’ gesehen – mit der Regenbogenflagge und der Trans-Flagge. Ich wollte Danke sagen, das hat mir viel bedeutet!“ Ich war sehr ergriffen, aber auch stolz, dass ich anderen ein Vorbild sein kann, zu sich selbst zu stehen.

Wenn ich bei den CSD-Demonstrationen vom Wagen aus in die Menge schaue, bin ich immer sehr stolz, so viele verschiedene Menschen miteinander zu sehen. Man kann das Grauen dieser Welt für einen Augenblick vergessen und einfach nur Mensch sein. Wünschen wir uns das nicht alle?

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false