zum Hauptinhalt
Tunnel zum Aufzug auf das Kehlsteinhaus.

© IMAGO/SKATA

124 Meter in 41 Sekunden: Hitlers Lift zum Kehlsteinhaus braucht neuen Motor

Das Kehlsteinhaus ist eines der wenigen unzerstörten Monumente der Hitlerjahre. Hoch geht es für eine halbe Million Besucher jährlich normalerweise mit dem Fahrstuhl, doch der Antrieb ist kaputt.

Einer der bekanntesten historischen Fahrstühle Deutschlands muss saniert werden: der Lift auf den von den Nationalsozialisten gebauten Berggasthof Kehlsteinhaus hoch über Berchtesgaden.

„Wir brauchen einen neuen Motor“, zitiert die Münchner „Abendzeitung“ den Geschäftsführer des Zweckverbands Bergerlebnis Berchtesgaden, Michael Wendl. Zuletzt wurde der Antrieb vor 50 Jahren ausgetauscht.

Wendl sagte, das Aggregat wiege mehrere Tonnen. Für den Aus- und Einbau müssten die Einzelteile voraussichtlich mit dem Hubschrauber auf den 1.881 Meter hohen Berg gebracht werden.

Der Austausch werde mehrere Wochen dauern und nach Ende der nächsten Saison im Oktober 2024 in Angriff genommen. „Falls es nach Zeitplan läuft, können wir im Mai 2025 wieder normal mit dem Aufzug fahren“, sagte Wendl dem Bericht zufolge.

Das Kehlsteinhaus zählt mit jährlich rund einer halben Million Besuchern zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Es ist eines der wenigen unzerstörten Monumente der Hitlerjahre.

Vom Ende einer für den Privatverkehr gesperrten kurvigen Bergstraße führt ein 124 Meter langer Tunnel durch ein Granitportal ins Berginnere. Im Aufzug geht es dann über 124 Meter in 41 Sekunden hinauf ins Kehlsteinhaus.

Die von der Berliner Aufzugsfabrik Carl Flohr hergestellte Kabine ist luxuriös ausgestattet: mit goldglänzenden Messingplatten und venezianischen Spiegeln an der Wand sowie mit ausklappbaren gepolsterten Ledersitzen. Der Bau des Fahrstuhls soll zwölf Arbeiter das Leben gekostet haben.

Das Kehlsteinhaus war ein Projekt des Hitler-Vertrauten Martin Bormann. Entgegen weit verbreiteter Annahmen handelt es sich aber nicht um ein Geschenk für den „Führer“ zu dessen 50. Geburtstag 1939.

Hitler selbst war nur selten zu Gast. Er soll unter anderem gefürchtet haben, dass der Aufzugsschacht nicht gut genug vor Blitzeinschlägen geschützt sei. Nach 1945 wurde das Bauwerk als „Eagle's Nest“ in US-Kriegsfilmen populär. (KNA)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false