Die Flüchtlingsproblematik in Berlin überfordert selbst die Kreuzberger Grünen. Nicht einmal Hans-Christian Ströbele möchte sich zum Thema äußern. Für den Oranienplatz gibt es unterdessen bereits eine „Lösung“: Peu à peu soll die Infrastruktur abgebaut werden.
Gerhart-Hauptmann-Schule
Ein 39-Jähriger wurde am Montagabend bei einer Messerstecherei in Berlin-Kreuzberg schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter begab sich zunächst in die von Flüchtlingen besetzte Gerhart-Hauptmann-Schule. Als die Polizei eingriff, wurde sie von Sympathisanten der Flüchtlinge angefeindet und angegriffen.
Vor gut einem Jahr sind die Flüchtlinge in eine alte Kreuzberger Schule gezogen. Die Bezirksbürgermeisterin vermisst die Kooperation. Doch die Bewohner vermissen viel mehr. Ein Besuch.
Im Flüchtlingsheim in der Ohlauer Straße kam es zu einer Messerstecherei, ein 20-Jähriger wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. Damit entbrennt der Streit um die Gerhart-Hauptmann-Schule erneut.
Immer mehr Flüchtlinge beziehen Quartier in der provisorischen Unterkunft in der Gerhart-Hauptmann-Schule - die hygienische Situation spitzt sich zu. Am Dienstag installiert das Diakonische Werk eine Dusche - am Freitag sollen Gespräche über die Zukunft der Schule geführt werden.
Die besetzte Schule in der Ohlauer Straße ist am Sonntag von einem Spezialeinsatzkommando gestürmt worden - Asylbewerber und Aktivisten der linken Szene hatten sich dort barrikadiert.
Bis Ende März werden die Flüchtlinge und ihre Unterstützer in der Kreuzberger Schule geduldet. Danach sollen neue Mieter einziehen. Im Camp will niemand davon wissen. Bezirksbürgermeister Franz Schulz bleibt gelassen: Er setzt auf eine Auflösung der Proteste aus Ermüdung.
Ob am Brandenburger Tor oder am Oranienplatz in Kreuzberg: Die in Berlin protestierenden Flüchtlinge frieren. In der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule will die Kreuzberger Fraktion nun überwintern. Doch der Protest soll auch weitergehen.