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Tesla-Chef Elon Musk sprach in der Fabrik in Grünheide zur Belegschaft – mit seinem Sohn auf den Schultern.

© dpa/Carsten Koall

Update

„Sie können uns nicht aufhalten!“: Elon Musk stellt Grünheide weitere Tesla-Modelle in Aussicht

Elon Musk zeigte sich in der Tesla-Fabrik in Grünheide kämpferisch. Von der Belegschaft erntete er Beifall. Er traf sich auch mit den Regierungschefs von Brandenburg und Berlin.

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Jetzt erst recht, ist die Message von Elon Musk nach dem Brandanschlag gegen die Tesla-Fabrik: Bei einem Blitzbesuch in Grünheide hat der Tesla-Chef am Mittwoch bekräftigt, dass er am geplanten Ausbau der deutschen Gigafactory festhält, deren Kapazität auf eine Million Fahrzeuge pro Jahr ausgeweitet werden soll.

„Ja, absolut!“, sagte Musk. „Berlin ist großartig! Deutschland rockt!“ Eine Formulierung, die Musk bereits vor vier Jahren beim Start des Milliarden-Projektes in der Hauptstadtregion verwendet hatte. Obwohl sich mit dem Brandanschlag, dem negativen Ausgang des Referendums in Grünheide zu den Erweiterungsplänen Teslas als auch den Protesten gegen das Werk zuletzt die Probleme häuften, war es ein klares Signal seitens Musks.

Gleichzeitig stellte Musk die Produktion weiterer Modelle in Grünheide in Aussicht. So werde das für die nächsten Jahre geplante günstigere Elektroauto „definitiv langfristig nach Berlin“ kommen, sagte Musk bei seinem Auftritt vor der Belegschaft am Mittwoch. Zuerst hatte das „Handelsblatt“ berichtet. Die Fertigung des Kompaktwagens könnte nach aktueller Planung im zweiten Halbjahr 2025 im texanischen Austin beginnen. Auch wäre es auch seiner Sicht sinnvoll, den Elektro-Sattelschlepper Tesla Semi in Berlin zu bauen, sagte Musk. Dieser wird bisher nur in den USA produziert.

Bei seinem Auftritt schürte Musk dem Bericht zufolge auch Verschwörungstheorien. Da Tesla mit den Elektrofahrzeugen helfe, gegen den Klimawandel anzukämpfen, sei ein Anschlag im Namen des Umweltschutzes so albern, „dass ich mich frage: Waren hier größere Kräfte am Werk? Sind sie nur Marionetten und jemand anderes steht hinter ihnen?“, sagte Musk.

Am frühen Vormittag war der Milliardär mit seinem Privatjet am Hauptstadtflughafen BER gelandet. Dabei hatte er nicht einmal den Ausgang des speziellen VIP-Terminals genommen, sondern war gleich auf dem Vorfeld abgefertigt worden. Danach ging es schnurstracks zum Werk in Grünheide.

Elon Musk mit seinem Sohn auf dem Gelände der Tesla-Fabrik in Grünheide in Brandenburg.
Elon Musk mit seinem Sohn auf dem Gelände der Tesla-Fabrik in Grünheide in Brandenburg.

© THORSTEN METZNER TSP

Am Mittwochmorgen war dort mit der Frühschicht erstmals die reguläre Produktion seit dem Anschlag auf einen Stromast wieder angelaufen. Die Fabrik war eine Woche lang lahmgelegt worden und hatte bis Montagabend keinen Strom. Dies verhinderte die tägliche Produktion von 1200 Autos pro Tag.

Jubel bei den Mitarbeitern

Zu dem Anschlag äußerte sich Musk vor der Belegschaft deutlich. „They can´t stop us!“ – zu Deutsch „Sie können uns nicht aufhalten“, sagte er, während er seinen Sohn mit dem ungewöhnlichen Namen X Æ A-XII auf den Schultern hatte. In dem extra aufgebauten Veranstaltungszelt brach unter tausenden Mitarbeitern Jubel aus.

Mehrfach wurde seine Rede von Beifall unterbrochen. Dabei versuchte die Werk-Security zu verhindern, dass hinter dem Zaun wartenden Journalisten und Kamerateams den Auftritt genauer verfolgen konnten. Kurzerhand wurde ein blauer Tesla mit laut dröhnender Techno-Musik vor ihnen abgestellt, damit die Worte von Musk und anschließend von Werkleiter André Thierig nicht nach außen dringen konnten.

Tesla, Erweiterung, Infografik
Tesla, Erweiterung, Infografik

© Tagesspiegel, Land Brandenburg, Tesla I Stand: Januar 2024 I Grafik: Tagesspiegel/Rita Böttcher

Im Werk hat sich Musk mit Brandenburgs Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD) und Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) getroffen. Beide Länderchefs waren sogar in einem Auto nach Grünheide angereist. Ein anschließender gemeinsamen Auftritt vor der Presse blieb aus. Dass es dieses Treffen überhaupt gab, war bis zuletzt geheimgehalten worden. Doch während die brandenburgische Staatskanzlei Journalisten keine Auskünfte geben wollte oder konnte, postete Woidke das Gruppenfoto mit Musk im sozialen Netzwerk Instagram. Keine Angaben machte Woidke, welche Erwartungen Musk gegenüber dem Land formulierte.

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Bis zuletzt war unklar, ob sich der Tesla-Chef überhaupt der Öffentlichkeit zeigen würde. Es gab das berühmt-berüchtigte Katz- und Maus-Spiel, Rätselraten, Spekulationen, falsche Fährten. Doch dann fuhren kurz vor 14 Uhr hinter dem Werkzaun, unmittelbar an der markanten Lobby der Fabrik am Berliner Ring, drei Teslas vor und Musk zeigte sich mit seinem Sohn, offenbar bestens gelaunt.

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Im Veranstaltungszelt hatte unmittelbar nach Musk Werkleiter André Thierig gesprochen. Im Hintergrund war ein Bild des brennenden Hochspannungsmastes und den Lettern: „Terror attack“ zu sehen. Was von seiner Rede nach Außen drang, klang wie die Belegschaftsversammlung eines ganz normalen Unternehmens.

Er sagte unter anderem, dass Hinweise und Kritik der Mitarbeiter aufgenommen wurden und so beispielsweise für ein hervorragendes Kantinenessen zu einem fairen Preis gesorgt werden konnte. Er kündigte zudem ein neues Bonus-System für die Tesla-Mitarbeiter an und sprach davon, dass die direkte Zugverbindung vom Werk ins Berliner Zentrum ausgebaut werden solle. Sie soll im April mit einem Zug am Tag starten.

Vor allem konnte Thierig bei dem Event ein Versprechen für die Belegschaft verkünden: Tesla werde jedes Jahr das Gehalt jedes Mitarbeiters überprüfen und anpassen. „Dafür brauchen wir keinen Tarifvertrag“, sagte er. Den fordert vor allem die IG Metall. In Kürze wird außerdem ein neuer Betriebsrat bei Tesla gewählt. Im Werk sind inzwischen bereits 12.500 Menschen beschäftigt.

Die amtierende Betriebsratsvorsitzende Michaela Schmitz bekräftigte nach dem Musk-Besuch die Position Thierigs. Man habe bei Tesla in zwei Jahren mehr erreicht als manche tarifgebundene Unternehmen: 17 Betriebsvereinbarungen, Gehaltssteigerungen von bis zu 18 Prozent und die volle Inflationsprämie. „Da träumen andere tarifgebunde Unternehmen von“, sagte sie. „Wir sind stolz darauf. So kann es weitergehen.“

Ohne Tarifvertrag könne man bei Tesla schneller Ergebnisse erreichen. „Wir möchten uns nicht ausbremsen lassen“, sagt Schmitz. Im Inforadio des rbb hatte sie am Morgen erklärt, dass während des Produktionsausfalls die Mitarbeiter bei vollem Gehalt freigestellt wurden. „In anderen Unternehmen hätte es Kurzarbeit gegeben.“ Die nach dem Anschlag zunächst verunsicherte Stimmung, habe sich beruhigt. „Das hat uns enger zusammengeschweißt.“ (mit dpa)

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