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Potsdamer Edeka Am Kanal spürt Auswirkungen des Tesla-Anschlags

© Sabine Schicketanz/Sabine Schicketanz

Update

Terrorermittlungen nach Tesla-Anschlag: Edeka fährt Sonderschichten, um Regale nachzufüllen

Edeka musste die Belieferung mit frischer Ware nach dem Anschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks einschränken. Nicht alle Supermärkte füllten am Feiertag ihr Sortiment auf.

| Update:

Wegen des linksextremistischen Brandanschlags auf die Stromversorgung der Tesla-Autofabrik in Grünheide könnten auch am Sonnabend Regale in Supermärkten der Handelskette Edeka in Berlin und Brandenburg leer bleiben. Edeka könne nicht garantieren, dass Kunden am Sonnabend das gewohnte Sortiment vorfinden, sagte eine Sprecherin am Freitag.

Am Donnerstag, einen Tag vor dem Weltfrauentag, der in Berlin ein gesetzlicher Feiertag ist, gab es in zahlreichen Märkten kein Gemüse und kein Obst mehr. Kunden standen vor leeren Regalen, auf Schildern stand: „Aufgrund eines Stromausfalls an unserem Lagerstandort in Freienbrink kommt es leider zu Einschränkungen in der Warenverfügbarkeit.“

Die Handelskette will die Regale möglichst bald füllen, eine Sprecherin sagte, die die Beschäftigten hätten Sonderschichten. Zwar wird das für Berlin zuständige Logistikzentrum Freienbrink mit zwölf Dieselgeneratoren wieder mit Strom versorgt, es kann aber „weiter zu Verzögerungen in der Belieferung der Märkte kommen“, sagte die Unternehmenssprecherin. Einige, aber nicht alle Edeka-Märkte in Berlin hätten am Freitag trotz Feiertagsregelung Ware angenommen, um die Regale zu bestücken. Eine ausreichende Versorgung mit Produkten des täglichen Bedarfs sei sichergestellt.

Indes hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen zu dem Anschlag übernommen. Es bestehe der Anfangsverdacht unter anderem der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, der verfassungs­feindlichen Sabotage sowie der gemein­schaftlichen Brandstiftung, sagte eine Sprecherin der Karlsruher Behörde am Freitag.

Linksextreme Vulkangruppe hat sich bekannt

Bisher unbekannte Täter hatten am Dienstag auf einem Feld Feuer an einem Strommast gelegt, der auch die Versorgung der Tesla-Fabrik gewährleistet. Die Produktion der einzigen europäischen Fabrik des Unternehmens von Elon Musk wurde gestoppt. Zehntausende Bewohner im Südosten Berlins und in Brandenburg waren von Stromausfall betroffen. Die linksextreme „Vulkangruppe“ hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Die Polizei hält ein Bekennerschreiben für echt.  

Gegründet haben soll sich der linksextreme Zusammenschluss bereits 2011, seitdem werden immer wieder Brandanschläge in Berlin und Brandenburg im Namen der „Vulkangruppe“ verübt. Bei den Angriffen wurden als Ziel zumeist Kabelschächte an Bahntrassen gewählt. In einigen Fällen griff die Gruppe auch Funkmasten oder Datenleitungen an, teilweise auch Firmenfahrzeuge. 

Gefahr für kritische Infrastruktur

„Mit ihrem Anschlag auf die Stromversorgung haben die Täter viel mehr als Tesla getroffen. Die Auswirkungen sind weit darüber hinaus zu spüren – erst die Stromausfälle für Haushalte und Unternehmen in Brandenburg und Berlin, nun teils leere Regale in den Edeka-Supermärkten Berlins“, sagte eine Sprecherin von Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey. „Die Versorgung mit den Produkten des täglichen Bedarfs ist laut Edeka sichergestellt, die Lieferung von frischem Obst und Gemüse bereitet aber offenbar noch einige Probleme.“

„Der Brandanschlag bei Grünheide stellt eine schwere staatsgefährdende Straftat dar, bei der Menschen billigend in Gefahr gebracht wurden“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag: „Dieser terroristische Anschlag auf unsere kritische Infrastruktur und unsere Rechtsordnung sorgt weltweit für Aufsehen und schadet dem Ansehen unseres Landes.“ Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) setzt durch die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft auf einen höheren Fahndungsdruck „auf die deutschlandweit, möglicherweise sogar international agierende Verbrecherbande“.

Der Anschlag ist nach Ansicht des Wirtschaftsforschers Joachim Ragnitz ein Warnsignal für die Wirtschaft. „Wenn wir es in Deutschland eben nicht hinkriegen, gerade so kritische Infrastrukturen besser zu schützen, könnte sich das mittel- bis langfristig tatsächlich irgendwie negativ auswirken“, sagte der stellvertretende Leiter des Ifo-Instituts in Dresden dem RBB. „Darüber hinaus ist natürlich auch der Imageschaden für die Region und für Deutschland insgesamt ziemlich groß.“

Der Netzbetreiber Edis sprach von massiven Beschädigungen am Mast und spannungsführenden Teilen. Nach Angaben des E-Autoherstellers Telsa bleibt die Produktion in Grünheide noch bis voraussichtlich Ende nächster Woche unterbrochen. Auch die Stromversorgung des Edeka-Logistikzentrums war infolge des Anschlags gegen den Autobauer Tesla unterbrochen. Der Anschluss an das öffentliche Stromnetz sei noch nicht wiederhergestellt, sagte die Edeka-Sprecherin. „Aktuelle Prognosen gehen von einer Wiederherstellung Ende nächster Woche aus.“

Unter normalen Umständen beliefert die Handelskette aus dem Logistikzentrum, das in der Gemeinde Grünheide in Ostbrandenburg liegt, rund 500 Märkte in Berlin und Brandenburg. Etwa 100 Lastwagen stehen demnach für die Lieferung von Obst und Gemüse sowie Milchprodukten, Feinkost, Fleisch und Tiefkühlwaren zur Verfügung. (mit dpa)

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