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Der leere Berliner S-Bahnhof Schönhauser Allee.

© IMAGO/snapshot-photography/T.Seeliger

Polizei sucht Zeugen in Berlin: S-Bahnen rasen gegen Betonplatten auf Gleisen – schwere Schäden

Gleich zweimal hintereinander legten Unbekannte in Berlin-Reinickendorf Betonplatten auf die Gleise der S-Bahn. Fahrgäste mussten früher aussteigen als geplant. Die Bundespolizei sucht Zeugen.

Fahrgäste der S-Bahn-Linie S25 erlebten am Sonntag und Montag in Berlin-Reinickendorf wohl einen erheblichen Schreck: Unbekannte hatten Betonplatten auf die Gleise gelegt. Als die S-Bahn darüber fuhr, wurde sie dabei so schwer beschädigt, dass die Fahrgäste aussteigen mussten. Die Bundespolizei sucht mit einem Aufruf nach Zeugen. Zunächst hatte die „B.Z.“ berichtet.

Den Angaben zufolge hatten die Täter am Sonntagabend eine Betonplatte auf die Gleise zwischen den S-Bahnhöfen Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik und Alt-Reinickendorf gelegt. Eine S25 überfuhr um 19.24 Uhr das Hindernis, der Zug wurde dabei stark in Mitleidenschaft gezogen. Die rund 70 Fahrgäste konnten den Zug am nächsten Bahnhof unverletzt verlassen.

Am Montagabend geschah auf gleicher Strecke Ähnliches: Um 20.03 Uhr überrollte eine andere S25 wieder eine Betonplatte, die Unbekannte dorthin aufgelegt hatten. Diesmal waren die Schäden am Zug so groß, dass dieser nicht mehr fahrbereit war. „Die Platte hatte sich unter dem Zug verkeilt und den gesamten Unterbau zerstört“, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei dem Tagesspiegel.

Die Polizei musste die S-Bahn evakuieren und 76 Fahrgäste zu Fuß zum nächsten Bahnhof bringen. Sie blieben unverletzt.

Betonplatten stammen von Kabelschächten der Bahn

Bei den Betonplatten handelt es sich der Polizei zufolge um Abdeckungen für die Kabelschächte der Deutschen Bahn. Sie stammten aus dem umliegenden Bereich, sagte die Sprecherin. Woher genau, werde jetzt ermittelt. Die Stellen seien aber oft leicht zugänglich und eine Platte auch von einer einzigen erwachsenen Person gut zu transportieren: „Wer sich Zugang zum Gleisbereich verschafft, kann darauf auch zugreifen.“

Die Bundespolizei ermittelt nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Die Beamten bitten dabei die Bevölkerung um Mithilfe. Wer die Täter am Sonntag, dem 18. Februar 2024, zwischen 19.04 und 19.24 Uhr beziehungsweise am Montag, dem 19. Februar 2024, zwischen 19.44 und 20.03 Uhr im Bereich der Roedernallee beobachtet oder sonstige Hinweise zu den Vorfällen hat, kann sich bei der Bundespolizei telefonisch unter der kostenfreien Hotline 0800 / 6888000 sowie unter (030) 20622 93 60 melden.

Dass die Beamten sich mit einem Aufruf so schnell an die Öffentlichkeit wenden, hat mehrere Gründe. Zum einen befürchtet die Polizei, dass es zu einer Häufung solcher Fälle kommen kann. Das sei nach Möglichkeit zu vermeiden, so die Sprecherin, nicht nur wegen der hohen Sachschäden, die dabei entstünden, sondern auch wegen der umfangreichen Auswirkungen auf den Bahnverkehr – und aufgrund der gefährlichen Lage, die sich für Fahrgäste ergebe, etwa wenn sie auf freier Strecke aussteigen müssten. „Es könnte zu Personenschäden kommen.“

Angesichts der Tageszeiten, an denen sich die Vorfälle ereignet haben, sind die Beamten zuversichtlich, Zeugen zu finden. Dennoch: „Wir ermitteln in verschiedene Richtungen“, sagte die Polizeisprecherin. Derzeit sichern die Beamten noch Spuren an den Betonplatten und den beschädigten Zügen.

Ähnliche Fälle kommen der Polizei zufolge in Berlin immer wieder vor, oft als „Spontantaten“ von Jugendlichen. Dabei würden Fahrräder, E-Roller oder auch Einkaufswagen auf die Gleise geworfen, hieß es.

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