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Ein Kreuz haengt um den Hals eines Erzbischofs in Berlin, 14.01.2019. Berlin Deutschland *** A cross hangs around the neck of an archbishop in Berlin 14 01 2019 Berlin Germany PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xFlorianxGaertner/photothek.netx

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Neuer Rekord: Mehr als 13.000 Kirchenaustritte im Erzbistum Berlin

Immer mehr Menschen verlassen die katholische Kirche - auch im Erzbistum Berlin, das einen Großteil Brandenburgs sowie Vorpommern und einige Gemeinden in Sachsen-Anhalt umfasst.

Die Zahl der Austritte im Erzbistum Berlin ist im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Im Jahr 2022 hätten 13.007 Menschen das Bistum verlassen, wie aus Zahlen hervorgeht, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Im Jahr zuvor hatten 10 748 Katholiken ihrer Kirche den Rücken gekehrt, was damals bereits die höchste Zahl seit Erfassung der Daten war.

Die Zahl der Eintritte stieg zwar 2022 erneut, aber auf sehr niedrigem Niveau: 57 Menschen kamen hinzu nach 47 im Jahr zuvor. Im Erzbistum gab es zum Jahresende 2022 noch 372.537 Katholiken, ein Jahr zuvor waren es 384.324. Die Differenz von 11.787 Menschen entspricht etwa der Einwohnerzahl der Stadt Erkner in Brandenburg.

Bei diesem Nettoverlust sind neben den Austritten zum Beispiel Todesfälle, aber auch Eintritte und Taufen mit einberechnet. Das Erzbistum umfasst Berlin, weite Teile Brandenburgs, Vorpommern und einige Gemeinden in Sachsen-Anhalt. In Brandenburg gehören Spreewald und Lausitz zum Bistum Görlitz, Teile des Landkreises Elbe-Elster wie Bad Liebenwerda, Falkenberg, und Herzberg zählen zum Bistum Magdeburg. Vorpommern ist dem Erzbistum Berlin angegliedert, Mecklenburg dem Erzbistum Hamburg. In Sachsen-Anhalt gehört der größte Teil der Katholiken zum Bistum Magdeburg.

In Berlin gab es mit 10.814 im Jahr 2022 die meisten Austritte innerhalb des Erzbistums. In Brandenburg kehrten 1844 Katholiken im Gebiet des Berliner Bistums der Kirche den Rücken, in Vorpommern waren es 349. In ganz Brandenburg – auch inklusive anderer Bistümer – traten 2102 Menschen aus der katholischen Kirche aus, in ganz Mecklenburg-Vorpommern waren es 1226.

Die Zahl der Pfarreien im Erzbistum Berlin nimmt weiter ab. Im vergangenen Jahr gab es 65 Pfarreien, davon knapp die Hälfte in Berlin, im Jahr zuvor waren es 75. Das Bistum zählte 2022 noch 199 inkardierte (einer Diözese oder einem Orden eingegliederte) Priester, im Jahr vorher waren es 202. Die Zahl der Taufen stieg dagegen erneut und lag fast wieder auf dem Niveau vor der Corona-Krise von 2019. Im vergangenen Jahr zählte das Bistum 1771 Taufen nach 1376 im Jahr zuvor.

Auch bundesweit gab es einen Rekord bei den Austritten: Mehr als eine halbe Million Menschen verließ 2022 die katholische Kirche. Vor allem nach der Vorstellung eines Gutachtens zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising im Januar und der Diskussion um eine Mitschuld des inzwischen gestorbenen Papstes Benedikt XVI. waren die Austrittszahlen förmlich explodiert.

Schlagzeilen machten im vergangenen Jahr auch Lügen-Vorwürfe gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, die von ihm zurückgewiesen werden; erst am Dienstag hatte es eine Razzia deswegen gegeben. Auch Rechtsstreits um Schmerzensgeld für Missbrauchsopfer in Köln und im oberbayerischen Traunstein belasten die Kirche. Die Evangelische Kirche leidet ebenfalls unter großem Mitgliederschwund. Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz verlor innerhalb eines Jahres fast 30.000 Mitglieder. Ihr gehörten Ende vergangenen Jahres noch 833 254 Menschen an, ein Jahr zuvor waren es noch 862.581.

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