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Ein Zug der S9, die den Flughafen BER via Grünauer Kreuz mit der Berliner Innenstadt verbindet.

© imago/Jürgen Heinrich

Neue Zugverbindung für Berlin: Senat will S-Bahn zwischen Marzahn und Köpenick

Die Schienenverbindung zwischen Springpfuhl und Grünau soll keine Regionalzug-Strecke werden, sondern eine für die S-Bahn. Ob sie gebaut wird, hängt nicht nur von Berlin ab.

Der Berliner Senat hat am Dienstag beschlossen, zwischen Marzahn und Köpenick eine neue S-Bahn-Verbindung zu schaffen. Damit ist die Grundsatzentscheidung gefallen, die seit Jahrzehnten geplante „Nahverkehrstangente“ nicht als Regionalzugverbindung, sondern als S-Bahn-Strecke zu forcieren. Sie soll vom S-Bahnhof Springpfuhl in Marzahn südwärts zum Grünauer Kreuz führen, wo sie Anschluss an die Görlitzer Bahn Richtung Adlershof und Königs Wusterhausen sowie an die Trasse zum Flughafen BER hätte.

Die Entscheidung zugunsten der S-Bahn fiel laut Senatskanzlei, weil von dieser Variante wegen dichterer Takte und geringerer Stationsabstände mehr Fahrgäste profitieren würden als von einer Regionalbahn. Die Alternativen seien gemäß einer einheitlichen Methodik geprüft worden.

Neben dem Adlergestell am Grünauer Kreuz stehen schon in den 1960ern gebaute Brückenrampen für die Nahverkehrstangente.
Neben dem Adlergestell am Grünauer Kreuz stehen schon in den 1960ern gebaute Brückenrampen für die Nahverkehrstangente.

© Stefan Jacobs

Ob und wann die Verbindung kommt, ist allerdings auch nach dem Senatsbeschluss offen. Zunächst müssen Grundlagen geplant und die Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Nur wenn der prognostizierte Nutzen die Kosten übersteigt, besteht Aussicht auf Geld vom Bund, ohne das die Strecke nicht gebaut werden kann.

Die Chancen, dass die Kosten-Nutzen-Untersuchung positiv ausfällt, dürften allerdings gut stehen, denn das Einzugsgebiet im Südosten floriert und die vorhandenen Bahnverbindungen zwischen Boomregionen wie Adlershof und Schönefeld nach Marzahn sind umständlich. Die rund zwölf Kilometer lange Neubaustrecke würde großenteils parallel zur ebenfalls geplanten „Tangentialen Verbindung Ost“ (TVO) verlaufen. Grünen-Verkehrspolitikerin Antje Kapek bezeichnete die Senatsentscheidung als „Meilenstein für den Ausbau des Berliner Schienennetzes“ und sieht die Trasse als Grundlage für einen zweiten S-Bahn-Ring, der die Außenbezirke erschießen würde.

Die Planungen für die ebenfalls bereits in der DDR konzipierte TVO-Straßenverbindung sind deutlich weiter fortgeschritten. Außerdem sind mit der Märkischen Allee und der Spindlersfelder Straße die nördlichen und südlichen Anschlüsse bereits vorhanden. Was fehlt, ist der gut sechs Kilometer lange Lückenschluss dazwischen, der allerdings heftig umstritten ist, weil für ihn bis zu 15 Hektar Wald der Wuhlheide gerodet werden müssen.

Eine Bürgerinitiative kämpft dagegen. Sie und andere Kritiker werfen dem Senat vor, für ein anachronistisches Vorhaben den größten Waldverlust der Nachkriegszeit in Berlin in Kauf zu nehmen.

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