zum Hauptinhalt
Arafat Abou-Chaker. (Archivbild)

© Olaf Wagner

„Hitler besser als Netanjahu“: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Abou-Chaker

Wegen Volksverhetzung ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Arafat Abou-Chaker. In einem TikTok-Livestream hatte der Berliner Clanchef Adolf Hitler und Israels Staatschef verglichen.

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat wegen des Tatvorwurfs des Volksverhetzung Ermittlungen gegen den Berliner Clanchef Arafat Abou-Chaker aufgenommen. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft dem Tagesspiegel auf Nachfrage. Zuerst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet.

Anlass für die Ermittlungen ist eine Äußerung Abou-Chakers über Juden sowie den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. In einem TikTok-Livestream, in dem sich der Clanchef mit dem umstrittenen Salafisten Pierre Vogel über den Nahost-Konflikt austauschte, verglich Abou-Chaker Netanjahu mit Adolf Hitler. Der Clanchef sagte, für ihn sei „Adolf Hitler besser als Netanjahu“, denn „der hat sie wenigstens sofort umgebracht“.

Zugleich sagte der 47-Jährige: „Ich bin kein Befürworter eines Adolf Hitler.“ Dieser sei für ihn eine „Massenmörder, ein Diktator“. Der Berliner Staatsschutz hatte daraufhin den Vorwurf der Volksverhetzung geprüft, der Fall wurde nach Angaben einer Sprecherin nun an die Staatsanwaltschaft übergeben.

Der Zentralrat der Juden hatte Ende Oktober auf der Plattform X den entsprechenden Ausschnitt des Livestreams geteilt und die Berliner Polizei zu Ermittlungen aufgefordert. Die Beamten reagierten zeitnah und bestätigten in einem Kommentar unter dem Post, dass sie das Video an den Staatsschutz weitergeleitet hätten.

Arafat Abou-Chaker war seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober immer wieder mit israelfeindlichen Aussagen aufgefallen. In einem weiteren Livestream behauptete er etwa, die Juden wollten „komplett einen Genozid machen“. Gleichzeitig verbreiteten sie „Fake News“ über angebliche Gräueltaten der Hamas. Dies sei „alles nur Propaganda“. Abou-Chaker sagte, das sei „wie Joseph Goebbels im Zweiten Weltkrieg“.

Dass Deutschland und andere Staaten die Juden in Israel unterstützten, liege daran, dass die Länder auf diese Weise etwas verhindern wollten – nämlich dass die Juden in ihr eigenes Land kämen. Wörtlich sagte Abou-Chaker: „Weil sie keiner haben will“.

Arafat Abou-Chaker kam 1976 als Spross einer palästinensischen Familie zur Welt. Sie war mit vier Kindern aus einem Flüchtlingslager im Libanon nach Berlin gekommen, fünf weitere – darunter Arafat – wurden in Berlin geboren. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false