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Beliebte Marke: Beim Einbruch ins Grüne Gewölbe fuhren Remmo-Männer einen Audi S6 Avant, eine Sportversion des Audi A6.

© Polizei Dresden

Fuhrpark der Clankriminellen: Berliner Polizei hat 40 Autoverleiher im Visier

Geldwäsche, Kokstaxis, Fluchtwagen – über Autoverleiher kommen Straftäter an ihre teils luxuriösen Autos. Und meist sind Clankriminelle involviert.

In Berlin hat die Polizei mehrere Dutzend Autovermieter im Visier, die mit dubiosen Praktiken und Verbindungen zur Clankriminalität auffallen. Das sagte Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Demnach hat die Polizei aktuell 40 Personen und Firmen „detektiert, die explizit Bezüge zur Clankriminalität aufweisen“. Clankriminelle „greifen auf diese Autovermietungen zurück“.

Hinter den Firmen stünden entweder kriminelle Strukturen als Betreiber – oder Kriminelle nutzten regelmäßig die Fahrzeuge dieser Firmen. „Die Versorgung mit Fahrzeugen durch dubiose Autovermietungen ist ein wesentlicher Bestandteil krimineller Gruppierungen“, sagte Slowik. Das werde in einem „vielschichtigen und unübersichtlichen System organisiert“.

Prominentes Beispiel: Beim Überfall auf die Postbank im Juli 2022 nutzten die Täter den Wagen eines Autovermieters. Ein wegen Versicherungsbetrugs inhaftierter Deutsch-Pole steuerte aus dem Gefängnis per Handy die Firma, selbst Mithäftlinge wussten, dass er mit der Autovermietung indirekt auch das Beutegeld arabischer Clans gewaschen haben soll.

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Der Wagen der Bank war ein seltenes Modell: Der Audi RS6 Avant Performance hat einen 605 PS starken Motor, beschleunigt nach Herstellerangaben von 0 auf Tempo 100 in nur 3,7 Sekunden und kann auf eine Spitzengeschwindigkeit von 305 Kilometern pro Stunde kommen. Nur 20 Wagen dieses Modells sind in Berlin angemeldet. 

Polizeipräsidentin Slowik sagte, es gebe mehrere Geschäftsmodelle bei den dubiosen Verleihern. Privatpersonen ließen sogar diverse Fahrzeuge auf sich zu und würden diese verleihen, wüssten dann aber bei Vorfällen nicht, wer gerade im Besitz des Wagens war. Firmen böten denselben Service wie seriöse Vermieter, hielten aber die Voraussetzungen für die Vermietung nicht ein oder verlangten von Kunden nicht die sonst üblichen Sicherheiten – Alter für hochmotorisierte Wagen, Führerschein, lückenlose Dokumente und Kreditkarte.

Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik.
Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik.

© Paul Zinken/dpa

„Diese unterschiedlichen Geschäftsmodelle dienen alle einem Zweck, nämlich gezielt kriminellen Personen die Nutzung von Fahrzeugen zu ermöglichen, Straftaten zu begehen oder die Fahrzeuge als Tat- oder Fluchtmittel zu nutzen“, sagte Slowik. „Auch Kokstaxis werden zu einem erheblichen Teil über dieses Geschäftsmodell bedient.“ Daneben würden hochpreisige Wagen dieser Firmen auch für sogenannte „Profilierungsfahrten“ auffallen, also mehr mit lautstarken Motoren als mit Raserei.

Diese Autovermietungen seien kein spezifisches Berliner Problem, sondern ein bundesweites Phänomen. Die Firmen arbeiteten gezielt mit „undurchsichtigen Mietverträgen und mit Personenketten“. Damit werde es den Strafverfolgungsbehörden erschwert, die Fahrer im Einzelfall festzustellen.

Die Polizei arbeite eng mit Leasingfirmen, Versicherungen und Finanzämtern zusammen, um dieses Phänomen zu bekämpfen. Regelmäßig gebe es auch ressortübergreifende Kontrollen und Verbundeinsätze bei den relevanten Autovermietungen und Autohöfen. Auch die Geldwäscheermittler seien beteiligt.

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