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Dieter Hallervorden (l.) und Julian F. M. Stoeckel kamen im Partnerlook zur Party der Promi-Website.

© action press/AEDT

Einmal ganz oben sein: Berlins Prominenz feiert beim AEDT-Sommerfest auf der Dachterrasse

Auf dem Dach des Stilwerks an der Kantstraße gaben sich Moderatorinnen, Schauspieler, Models und Kiezgrößen die Klinke in die Hand. Eine Website hatte zur Party geladen.

Von Aline von Drateln

Am Ende des Tages ist eine Formulierung, die heute inflationär genutzt wird. Mittlerweile ist die Floskel zu einem geflügelten Wort geworden, in Bedeutung von Helmut Kohls „Wichtig ist, was hinten rauskommt!“. Und meistens genauso überflüssig.

Kurz nach der Wende unschuldig nur als zeitliche Definition benutzt, nannte Stefan Krempl so seine Website, auf der er Fotos und den neuesten Klatsch aus dem Berliner Nachtleben veröffentlichte. „AEDT“ ist bis heute eine Plattform, von der sich Promi-Interessierte und Medien gleichermaßen bedienen können: Die einen gucken, die anderen drucken.

Er fotografierte Lady Gaga im Berghain

Jedes seiner Fotos kann man kaufen. Wie sein exklusives Bild von Lady Gaga im Berghain. Heimlich aufgenommen in dem Club, in dem Fotografieren eigentlich streng verboten ist – und bis heute sein lukrativster Schnappschuss, als Promi-Fotograf vermutlich für immer sein größter Coup. Heute betreibt er dieses Geschäft nur noch aus Spaß.

Denn Zeiten ändern sich schneller als die Reihenfolge des Promi-Alphabets. Nach C-Promi kommt Z. Und Social Media macht die Konkurrenz noch größer und Paparazzi noch sinnloser.

Wer heute trotzdem noch nach oben gespült wird, tut gut daran, seine 15 Minuten Ruhm zu leben. Vielleicht auch genau deshalb kamen so viele feierwütige Menschen am Dienstagabend in nicht immer stilvollen Kleidern ins Stilwerk an der Kantstraße, um es wenigstens mit dem Lift bis ganz nach oben zu schaffen. Auf die Dachterrasse nämlich. Die nennt sich „Alice Rooftop & Garden“.

Zum 21. Mal lud AEDT zum Sommerfest ein und rund 400 Gäste kamen. Darunter viele, die man unter der Rubrik „Was macht eigentlich …?“ verorten könnte. Maren Gilzer, Kader Loth, Anouschka Renzi gehören zu den Frauen, die noch wiedererkennbar sind. Was ja nicht auf alle Moderatorinnenschauspielerinnenmodels zutrifft, die an alten Zeiten festhalten wollen und deshalb neue Wege der kosmetischen Behandlung begehen.

Nicht nur „vegan“ ist hier noch ein Fremdwort

Einige gemachte Brüste kamen scheinbar ohne Begleitung, der Rest der Trägerin erst etwas später ans Büfett. Das war von gleich zwei Caterern spendiert worden und ebenso ausladend wie das Dekolleté von Stammgast Micaela Schäfer: Rinderfilet mit Trüffeln, als Dessert Fürst-Pückler-Eis und Birne Helene im Glas.

Nicht nur „vegan“ scheint hier noch ein Fremdwort. Karl-Heiz Schwensen, der mit schwarzer Pilotenbrille an einem Stehtisch lehnt, wird hier bei seinem Hamburger Kiez-Namen aus Zuhälterzeiten genannt und nicht etwa „PoC-Kalle“. Nicht unwahrscheinlich, dass er mit seinem alten Diesel angereist ist. Zusammen mit dem ehemaligen Hamburger Partykönig Michael Ammer, der in einer Couchecke vor der Bühne Zigarren raucht und aussieht wie Roland Kaiser, der unter dem Solarium eingedöst ist.

Karsten Speck absolviert sein Resozialisierungsprogramm direkt auf der Bühne und muss minutenlang die Namen weiterer Sponsoren vorlesen, wie den eines Immobilienmaklerbüros auf Mallorca, eines Limosinenservice und des Herstellers von Raumdüften, der selbst unter dem freien Himmel von Berlin an diesem Abend sehr deutlich seine Marke setzt. Vielleicht ist das aber auch das Deodorant von Michael Ammer.

Ins Auge stechen zuverlässig die Outfits der Clubbegründerin des „90 Grad“ und damit ewigen Fashionikone Britt Kanja, sowie von Julian F. M. Stoeckel, der natürlich wieder Turban trägt, damit jedoch nicht der einzige ist. Dieter Hallervorden trägt das gleiche Modell in Grün, ein Geschenk von Stöckel, der nicht nur seinem alten Freund Respekt zollt, sondern auch dieser Veranstaltung. „AEDT verdanke ich meine Karriere“, sagt der Entertainer. Vor Instagram und TikTok habe es für Leute wie ihn den Weg zum Ruhm nur mithilfe von Unterstützern wie Stefan Krempl gegeben.

Kollegial stellt Stoeckel einen Herren mit dünnem Schnurrbart, elegantem Gehstock und Gamaschenschuhen vor: Lo Graf von Blickensdorf. „Der Anfang und das Ende vom Namen ist echt“, sagt der 72-Jährige. Er sei Künstler, demnächst komme sein erster Cartoon heraus. Ob der Adelstitel echt ist oder nicht: Am Ende des Tages ist es egal. Die Party ging bis zum nächsten Morgen.

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