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Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) ruft zum Energiesparen auf – und unterstützt die Lichtershow „Festival of Lights“.

© Reuters/Fabrizio Bensch

Darf man das in der Energiekrise?: Giffey verteidigt Schirmherrschaft bei „Festival of Lights“

Trotz Sparmahnungen aus der Politik für alle Bürger bewirbt Berlins Regierende Bürgermeisterin das große Lichterfest. Die Organisatoren würden längst Energie sparen.

Die Menschen sollen kürzer duschen, der Berliner Senat unterstützt dieses Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung. Ein Nothaushalt für die Finanzierung der rasant steigenden Energiepreise wird erarbeitet. Trotzdem wirbt Berlins Regierungschefin Franziska Giffey (SPD) für das Lichterfestival „Festival of Lights“, das seit gestern stattfindet. Bekannte Berliner Gebäude werden dabei in bunten Farben angestrahlt.

Giffey ist die Schirmherrin des Festivals. Sie wehrt sich öffentlich gegen Kritik daran: „Wir gehen dabei sorgsam mit unseren Energieressourcen um, der private Veranstalter ist aufgerufen, gegenüber den Vorjahren den Strombedarf um mindestens 75 Prozent zu senken.“ Das Festival sei ein Highlight für Berliner und Touristen. „Den Verbrauch klug zu reduzieren, heißt nicht, dass die Stadt dunkel werden muss“, schrieb die Senatschefin.

In einem Grußwort an das Festival bleibt die Energiekrise jedoch unerwähnt. Darin erklärt Giffey: „Viele Berlinerinnen und Berliner sowie Gäste unserer Stadt aus aller Welt freuen sich auf diese wundervollen Abende. Sie bieten alljährlich eine schöne Gelegenheit, Berlins Vielseitigkeit neu zu entdecken und bereichern unsere Stadt um eine weitere Attraktion.“ Sie sendet beste Wünsche an die „rührigen Organisatoren“ und „für ein gutes Gelingen der Lichtshow“, diese seien „teils atemberaubend“. Die Senatskanzlei teilt auf Tagesspiegel-Anfrage mit, dass das Grußwort bereits im Mai übermittelt wurde.

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Aus der Wirtschaftsverwaltung hieß es am Sonnabend auf Anfrage des Tagesspiegel: „Die Bundesverordnung zum Energiesparen hat für solche kulturellen Veranstaltungen und für Weihnachtsbeleuchtungen Ausnahmen vorgesehen und auch das Land Berlin hantiert hier nicht mit Verboten.“ Es werde jedoch kein Steuergeld für das Event eingesetzt, außerdem seien die Veranstalter dazu aufgerufen, sparsam mit Energie umzugehen. Die Festival-Macher hätten dafür umfangreiche Maßnahmen getroffen, schreibt die Wirtschaftsverwaltung.

Tatsächlich findet das Festival dieses Jahr in kleinerer Ausgabe statt: In diesem Jahr werden nur 35 zentrale Orte bestrahlt, anstatt 60 wie in vorherigen Jahren. Statt um Mitternacht werden die Projektionen um 23 Uhr abgestellt. Weiter gespart werde durch die Verwendung modernster Lichttechnik. Die Macherin des Festivals sagte dem Tagesspiegel, an zehn Abenden verbrauche man lediglich 8250 Kilowattstunden (kWh). Das ist etwa so viel wie zwei Vier-Personen-Haushalte pro Jahr im Schnitt benötigen. Ein einzelnes Zelt auf dem Oktoberfest ziehe bereits 200.000 kWh, erklären die Macher des Berliner Lichterfestivals.

CDU-Generalsekretär Stefan Evers begrüßt das Festival und Giffeys Engagement dafür: „Wenn alle so viel Energie einsparen würden, wie das Festival or Lights, kämen wir in jedem Fall gut durch den Winter.“ Er wünsche sich, sagte Evers, dass sie Giffey „auch für die Weihnachtsbeleuchtung in der Stadt“ so engagieren würde. Der Senat hatte der öffentlichen Weihnachtsbeleuchtung in diesem Jahr wegen der Energiekrise die Finanzierung gestrichen. Außerdem werden viele öffentliche Gebäude nachts nicht mehr angestrahlt.

An zehn Abenden bis zum 16. Oktober können Interessierte die Illuminationen auf „Lichtrouten“ durch die Stadt ab 16 Uhr anschauen. Wahrzeichen wie das Brandenburger Tor sind angestrahlt, genauso der Fernsehturm, Potsdamer Platz, das Schloss Charlottenburg oder der Bebelplatz. Traditionell übernehmen die Berliner Regierungschefs dafür jedes Jahr die Schirmherrschaft.

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