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Vor allem bei Kindern in der Nachbarschaft ist der Bolzplatz sehr beliebt (Symbolbild).

© imago/Frank Sorge

Nach Vandalismusschäden an Bolzplatz: Berliner Kiezfest und Jugendfußballturnier kurzfristig abgesagt

Seit Jahren findet im Spätsommer in der Bendastraße ein Spiel- und Sportfest statt. Nun musste es abgesagt werden. Die Organisatoren machen dem Bezirksamt Vorwürfe.

Seit mehreren Jahren organisiert die Initiative KranoldWederNetz im Spätsommer ein Fußball- und Spielefest auf dem Spiel- und Bolzplatz in der Bendastraße, knapp südlich der Ringbahn. Nun musste die Initiative das diesjährige Kiezfest, das für den 23. September geplant war, kurzfristig absagen.

Nachdem der Platz durch Vandalismus zerstört worden sei, sind nun die Reparaturarbeiten noch nicht abgeschlossen. Diese hätten zwar bereits im Frühjahr begonnen, seien aber „nur sporadisch weitergeführt“ worden, wirft das Netzwerk dem Bezirksamt vor. Im vergangenen Jahr haben demnach rund 200 Kinder und Jugendliche an dem Fußballturnier und begleitenden Spielefest teilgenommen.

Zur Zeit sei der gesamte Platz mit Löchern übersät und damit unbespielbar, erklärt die Initiative. Zudem sei ein Teil des Fangzauns entfernt und ein Absperrgitter errichtet worden, um den Zugang zum Bolzplatz zu verhindern. Dies sei vor allem deshalb ärgerlich, weil der zuständige Stadtrat Jochen Biedermann (Grüne) und dessen Verwaltung vor der Sommerferien zugesagt hätten, dass der Platz am 23. September bespielbar sein würde.

Der Bolzplatz hat auch unabhängig von dem Fest eine hohe Bedeutung für den Kiez, weshalb die Sperrung natürlich sehr misslich ist.

Christopher Dathe, Sprecher des zuständigen Stadtrates

Aus dem Bezirksamt heißt es, dass man bedauere, dass das Kiezfest abgesagt werden musste. Man bedanke sich ausdrücklich für den Einsatz der Organisator:innen, schreibt Christopher Dathe, Sprecher von Biedermann, auf Anfrage.

„Der Bolzplatz hat auch unabhängig von dem Fest eine hohe Bedeutung für den Kiez, weshalb die Sperrung natürlich sehr misslich ist“, so Dathe weiter. Grund für die Sanierungsarbeiten seien gleich mehrere Vandalismusvorfälle. So habe in der Silvesternacht auf dem Bolzplatz eine Mülltonne gebrannt, wodurch der Kunststoffboden beschädigt worden sei.

Gleich mehrfach zündeten Unbekannte Gegenstände auf dem Bolzplatz an

Im Frühjahr sei der Bolzplatz durch brennende Reifen erneut stark beschädigt worden und musste daher komplett gesperrt werden. Daraufhin habe das Bezirksamt entschieden, den „ohnehin maroden Ballfangzaun zusammen mit der Spielfläche umfassend zu erneuern“. Leider sei die Vergabe der Sanierungsarbeiten an Fachfirmen sehr schwierig gewesen.

Nach aktuellem Stand soll der Platz für den Winter als bespielbarer Asphaltplatz hergerichtet werden, der neue Kunststoffboden soll dann erst im kommenden Jahr aufgetragen werden. Das Bezirksamt rechne mit Kosten in Höhe von rund 100.000 Euro, so Dathe.

100.000
Euro sollen die Reparaturarbeiten kosten

„Die Kinder und Jugendlichen der Umgebung leiden schon seit Monaten unter dem traurigen Zustand des Spielfeldes“, heißt es in einer Erklärung des Kranold-Weder-Netzwerkes. Dass nun auch noch das durch viel ehrenamtliches Engagement ermöglichte Kiezfest abgesagt werden müsse, sei bitter.

Zudem würden dadurch 3000 Euro finanzielle Mittel aus dem Topf des Quartiersmanagements verfallen. „Trotz wiederholter Anfragen bei diversen Stellen haben die Organisator:innen nicht einmal Auskünfte zum Stand der Baumaßnahme erhalten“, wirft das Netzwerk dem Bezirksamt vor. Diesen Vorwurf weist Sprecher Christopher Dathe zurück.

Zu den Organisator:innen zählen etwa der Kindertreff Delbrücke, das St. Josef Kinderheim, der Ortsteilverein proNeubritz, der Jugendclub Underworld und der Verein Furkan in Kooperation mit der Kleiner Fratz GmbH. Das Fußballturnier sollte demnach besonders der Aufklärung und dem Schutz von Kindern vor pädophilen Übergriffen dienen. Zudem waren Beratungsangebote durch die Stadtteilmütter und eine präventive Sexualaufklärung etwa durch die „Berliner Jungs“, die Jungs* in Fällen sexueller Gewalt betreuen, vorgesehen.

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