Immobilienriese Signa in der Krise: Bauamt überprüft Baustellensicherung in Berlin
Drei große Projekte des Immobilienriesen wurden im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg gestoppt. Auch dort schauen die Bezirkspolitiker besorgt auf die Entwicklung. Viel Einflussmöglichkeiten haben sie nicht.
Auch die Politiker in Tempelhof-Schöneberg schauen besorgt auf die Krise des Immobilienkonzerns Signa. Einerseits bangt man natürlich um die Zukunft des Galeria-Warenhauses (Karstadt) am Tempelhofer Damm, das zur Signa-Kaufhaussparte gehört, und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem hat der Konzern auch hier im Bezirk in allerbester Citylage mehrere Projekte, die in verschiedenen Bau- und Entwicklungsphasen stecken. In der vergangenen Woche stoppte der Immobilienriese alle Bauprojekte in Berlin.
Direkt gegenüber vom KaDeWe an der Passauer Straße, wo einst das alte Parkhaus des Kaufhauses stand, soll der hochpreisige Gewerbekomplex P1 mit einer Nutzfläche von 20.000 Quadratmetern entstehen. Vor knapp einem Jahr wurde die Grundsteinlegung gefeiert. Direkt angrenzend an der Ecke zur Tauentzienstraße hatte Signa auch das Grundstück des ehemaligen Leiser-Schuhhauses erworben, dessen Gebäude durch einen Neubau ersetzt werden soll.
Erst im Februar hatte der Konzern seine Pläne für das ehemalige Ellington-Hotel in der Nürnberger Straße vorgestellt. Danach soll der einstige Hotelbau künftig qualitativ gehobene Büroräume, Geschäftsräume und Veranstaltungsflächen beherbergen; insgesamt soll der Komplex mehr als 15.000 Quadratmeter Nutzfläche bieten, inklusive eines großen Tanzsaales mit Restaurant und Bar. Das Ganze firmiert unter dem Namen „Femina Palast“ – in Anlehnung an diesen legendären Ort des Berliner Nachtlebens der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Drohen jetzt Bauruinen? Darum sorgt sich auch der Bezirk. Aber seine Eingriffsmöglichkeiten sind gering. Er erteilt zwar die Baugenehmigung. „Wir sind jedoch nicht berechtigt, jemand zum Bauen zu verpflichten. Im ungünstigsten Fall laufen Baugenehmigungen irgendwann aus und müssten neu beantragt werden. Zum Bauen können wir nicht zwingen“, sagt Stadtentwicklungsstadträtin Eva Majewski (CDU).
Wenn ein Baustopp bei großen Vorhaben bekannt werde, könne die Bauaufsicht kontrollieren, ob die Baustelle ordnungsgemäß gesichert ist, beispielsweise im Fall des geplanten Femina-Palasts. „Das Entstehen von Bauruinen können wir aber nicht verhindern“, sagt Majewski.
Beim Projekt „P1“ an der Passauer Straße sei eine Objektgesellschaft, die nur indirekt mit der Signa in Verbindung steht, Vertragspartner des Bezirks im Rahmen des Durchführungsvertrags zum dortigen Bebauungsplan. „Insofern könnte es sein, dass sich bei einem Verkauf dieser Gesellschaft mit dem Grundstück aus der Insolvenzmasse nichts ändert. Dies würde bedeuteten, dass unser Vertrag mit den vereinbarten Regelungen weiterlaufen würde, nur dass sich die Akteure in der Gesellschaft ändern“, sagt Majewski.
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