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Der Muva-Rufbus.

© BVG/René Lohse

Berlkönig-Nachfolger heißt „Muva“: BVG startet digitalen Rufbus im Berliner Osten

Vorerst liegt das Betriebsgebiet hauptsächlich in Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick. BVG-Kunden können ab sofort die flexiblen Fahrten buchen.

Der Berlkönig ist Geschichte, nun ist ein neuer, digitaler Rufbus auf den Straßen Berlins unterwegs. Am Donnerstag starteten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ihr neues Ride-Pooling-Angebot unter dem Namen Muva. Fahrgäste können damit von nun an zunächst im Osten Berlins gegen einen Aufpreis zum Ticket Fahrten zum nächsten Bahnhof oder flexibel zum gewünschten Ziel per App und Anruf buchen.

„Wir wollen damit den Verzicht aufs Auto erleichtern und denen ein Angebot machen, die wegen langer Wege zur Haltestelle weniger mobil sein konnten“, teilte Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) mit. Die BVG starte mit einem Grundangebot, „das laufend verbessert wird“.

Der Betreiber ist der gleiche wie beim Berlkönig

Auch BVG-Chefin Eva Kreienkamp lobte das neue Angebot. „Dort, wo wir mit großen Bussen und Bahnen noch nicht überall hinkommen, soll der BVG Muva jetzt Lücken schließen und die Menschen umweltfreundlich mobiler machen.“ Der öffentliche Nahverkehr müsse bequem, einfach und bedarfsgerecht sein, dann werde er auch häufiger von den Menschen genutzt.

Die Technik hinter dem neuen Angebot ähnelt stark dem Berlkönig: An zusätzlichen virtuellen Haltestellen werden Fahrgäste von den Kleinbussen abgeholt oder abgesetzt. Die Routen berechnet ein Algorithmus so, dass möglichst Fahrten von verschiedenen Personen kombiniert werden. Auch ViaVan, das Unternehmen, das bis zuletzt den Berlkönig im Auftrag der BVG betrieb, ist als Anbieter wieder dabei.

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Quadratkilometer ist das Betriebsgebiet von BVG Muva in Berlins Osten groß

Ansonsten ist einiges ganz bewusst anders als beim Vorläufer-Projekt, vor allem das Betriebsgebiet. Anders als der in der östlichen Berliner Innenstadt vor allem als günstiger Taxi-Ersatz genutzte Berlkönig sollen die Muva-Rufbusse eher in schlecht mit Bussen und Bahnen erschlossenen Gebieten als Zubringer zum Bahnhof dienen. Sie verkehren dafür zunächst in einem rund 62 Quadratkilometer großen Einsatzgebiet im Osten der Stadt.

Es liegt in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick, auch ein kleiner Bereich von Friedrichshain-Kreuzberg gehört dazu, um auch die dort gelegenen wichtigen Umsteigebahnhöfe Ostkreuz und Frankfurter Allee einbeziehen zu können. Im Westen bildet daher die Ringbahn zwischen diesen beiden Haltestellen die Grenze des Betriebsgebiets.

Wer mitfahren will, braucht ein BVG-Ticket

Nördlich reicht die Zone bis zur Frankfurter Allee und weiter stadtauswärts bis zur S-Bahntrasse der S5 Richtung Strausberg. Darüber hinaus wird auch das nördliche Kaulsdorf durch BVG Muva erschlossen. Im Süden begrenzt die Spree das Bediengebiet bis Köpenick mit Ausnahme vom S-Bahnhof Schöneweide auf der andere Flussseite, der ebenfalls hinzugezählt wird. In östlicher Richtung können Fahrgäste mit dem Angebot von und bis zum Stadtrand fahren.

Anders als beim Berlkönig ist auch das Tarifsystem. Wer die Muva-Rufbusse nutzen will, braucht zunächst ein gültiges Ticket für Bus und Bahn. Das könne ein Einzelfahrschein sein genauso wie ein Abonnement, erklärte die BVG.

Die Wartezeit soll nicht länger als zehn Minuten dauern

Geht die Fahrt von oder zu einem Bahnhof, besteht für die erste Person ein Festpreis von 1,50 Euro, jeder weitere Mitfahrende zahlt 50 Cent. Wer sich von den Kleinbussen von einem Ort zum anderen fahren lassen will, zahlt dafür 1,50 Euro je Kilometer. Für weitere Fahrgäste liegt der Preis bei 50 Cent je Kilometer. Gezahlt werden kann jedoch nicht mit Bargeld. Wer nicht Kreditkarte, Paypal oder Lastschrift nutzen will, muss zuvor eine Gutscheinkarte der BVG kaufen.

Zehn Kleinbusse sind bei dem Pilotprojekt zunächst im Einsatz. So soll sichergestellt werden, dass Fahrgäste im Durchschnitt nur zehn Minuten auf eine gebuchte Fahrt warten müssen.

Das flexible Angebot ist nicht der einzige Dienst, den die BVG unter Marke Muva am Donnerstag gestartet hat. Zugleich hat auch der neue Aufzugersatz für mobilitätseingeschränkte Personen seinen Betrieb aufgenommen. Wer zu einem Zielbahnhof will, der nicht barrierefrei ist, steigt an der nächstgelegenen Station mit Aufzug aus und lässt sich von dort mit einer gebuchten Fahrt zum Ziel bringen. Getestet wird das Projekt zunächst auf der U-Bahnlinie U8, der U5 zwischen Frankfurter Allee und Tierpark, sowie der U6 zwischen Attilastraße und Marienfelde.

Auch hier sind zunächst zehn Fahrzeuge im Einsatz. Die Wartezeit soll ebenfalls rund zehn Minuten betragen. Eine Ausweitung bei erfolgreichem Verlauf ist angedacht. Das gleiche gilt auch für den flexiblen Rufbus. Nach Berlins Osten soll das Angebot als nächstes im Berliner Norden gestartet werden, plant die rot-grün-rote Koalition.

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