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Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg.

© privat / Tagesspiegel

Offener Judenhass in Berliner Hörsälen: Grassierender Antisemitismus gefährdet die Demokratie

Die Feinde Israels wollen das Land und seine Bewohner auslöschen. Auch hierzulande sei der Hass weit verbreitet, schreibt Nils Busch-Petersen in Folge 52 unserer Kolumne.

Eine Kolumne von Nils Busch-Petersen

Eine Lieblingsfloskel von Politikern fast jeder Couleur ist das mantraartig vorgetragene „Antisemitismus hat keinen Platz in Deutschland!“ Zustandsbeschreibung oder Wunschbild? Natürlich nur ein Wunschbild, weil sich der Antisemitismus nicht um diese Ansage schert.

Er hat viele Plätze, alte, auf denen er geduldig ausharrt in Ost und West ebenso wie rechts und links im politischen Spektrum. Seinen Raum erweiterte der Antisemitismus durch Mitreise in zahlreichen Fluchtgepäckstücken Zugezogener. Nur wer nicht hinsieht, kann übersehen, was immer offener zutage tritt.

Verstörende Bilder aus Berliner Universitäten

Ich schreibe diese Kolumne nach Heimkehr von der Eröffnung des 13. Louis Lewandowski Festivals synagogaler Musik in Cottbus. Wir haben der Hauptstadt der Lausitz die vielfältige Musikkultur Israels einem begeisterten Publikum präsentiert.

Die durchkomponierten Klänge aschkenasischer wie sephardischer, wesentlich aus Europa nach Israel eingewanderter Juden ebenso wie die orientalischen Klangfarben der zumeist mündlich überlieferten Gesänge der Juden, die aus dem Orient freiwillig, aber auch zu Abertausenden vertrieben nach Israel gelangten.

Aktivisten der Gruppe „Students for Free Palestine“ besetzten einen Hörsaal an der Freien Universität.
Aktivisten der Gruppe „Students for Free Palestine“ besetzten einen Hörsaal an der Freien Universität.

© Julius Geiler

Wir haben erlebt, wie wunderbar die wechselseitige kulturelle Aneignung zur Musikkultur Israels beitrug, Neues zeitigte. Diese Kultur ist in Gefahr, weil Israel in Gefahr ist. Israel ringt nicht mit irgendeinem Gegner, sondern mit einem Feind, dessen erklärtes Ziel es ist, die einzige Demokratie im Nahen Osten auszulöschen und ihre jüdischen Einwohner gleich mit.

Auf der Heimfahrt sah ich die verstörenden Bilder aus der Freien Universität zu Berlin und hatte noch die blutrot bemalten Studentenhände an der Universität der Künste kaum verarbeitet. So viel ist gewiss, Israels Existenz gefährden nicht nur Feinde vor Ort, sondern Antisemiten mit viel Raum in unserer Gesellschaft bis in die Hörsäle hinein.  

In dieser Kolumne kommentieren Persönlichkeiten aus der Berliner Wirtschaft die aktuelle politische Lage.

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